Brustkrebs mit 31 – ein Erfahrungsbericht!
Brustkrebs ist die häufigste Krebserkrankung bei Frauen. Die Überlebenschancen haben sich allerdings deutlich verbessert. Denn die Brustkrebsforschung entwickelt sich stetig weiter. Heute sind die Therapien oft gezielter und für den Körper weniger belastend. Marie, heute 35 Jahre, erzählt von ihrer Krebsdiagnose und ihren Umgang damit.
Ein lautes Warum?
Ich bekam die Diagnose Brustkrebs 2018. Mit gerade einmal 31 Jahren!
Danach drehte sich ein wildes Gedankenkarussell in meinem Kopf. Der Ärztin hörte ich gar nicht mehr zu. Ich machte mir Sorgen darüber, wie ich meinem Kind erklären soll, dass Mama krank ist – wie ich Kind, Krankheit, Beruf unter einen Hut bekomme sollte. Sowieso war mein Alltag als alleinerziehende Mutter schon völlig hektisch. Obendrein lebte ich mehr als 400 km von meinen Eltern entfernt. Ich fühlte mich in diesem Moment unglaublich hilflos und verdammt allein.
Der finanzielle Druck wuchs, dazu noch die Angst vor den Nebenwirkungen
Ich muss wohl nicht extra erwähnen, dass ich mich weder mit der Thematik Krebs noch mit finanziellen Vorsorgemöglichkeiten auseinandergesetzt habe – geschweige denn überhaupt wusste was auf mich zukam. Dazu später mehr.
Zuerst kam die OP. Ich hoffte inständig, den Tumor damit ein für alle mal loszuwerden. Die OP verlief gut, der Tumor konnte entfernt werden. Allerdings war die Tortur damit nicht beendet. Meine zweite Hürde war die Chemotherapie. Mein Glaube schnell wieder arbeiten gehen zu können, verließ mich. Der finanzielle Druck wuchs, dazu noch die Angst vor den Nebenwirkungen.
Keine Arbeit während der Chemo
Ich ging in dieser Zeit nicht arbeiten, weil ich es schlicht und ergreifend nicht konnte. Die Kotzerei danach, die Müdigkeit, die Antriebslosigkeit, die körperliche Schwere und die Angst es vielleicht doch nicht zu schaffen, ließen es nicht zu. All das musste ich hinter mir lassen, wenn ich die Wohnungstür aufschloss und mein Kind mir entgegen rannte.
Quelle: Nationales Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) Heidelberg, 2019
Ich war kaum noch in der Lage mein Kind in dem Maße zu betreuen, wie es nötig gewesen wäre. Den Haushalt möchte ich an dieser Stelle unerwähnt lassen. Glücklicherweise studierte meine Schwester zu dieser Zeit, unterbrach ihr Studium und zog zu mir. Ich weiß bis heute nicht, was ich ohne ihre Unterstützung gemacht hätte – unglaubliche Dankbarkeit dafür. Meine Krankenkasse bot mir eine Kinderbetreuung für maximal vier Wochen an, allerdings war zu diesem Zeitpunkt bereits absehbar, dass meine Genesung länger andauern würde.
Das ein oder andere Tief und meine erste Perücke
Ich hatte so einige Tiefs, wo ich ans Aufgeben dachte. Es war ein Auf und Ab. Ängste und Sorgen fuhren Achterbahn. Natürlich googelte ich auch nach den Heilungschancen meiner Krebsdiagnose und stieß dabei auf mehrere Erfahrungsberichte. Der Überlebenswillen der Personen in den Berichten faszinierte und motivierte mich. Trotz der Zweifel wusste ich tief in mir drinnen, dass ich es schaffen werde.
Ein positives Selbstwertgefühl ist so unglaublich wichtig für den Heilungsprozess.
Ich habe oft an das Danach gedacht. Was werde ich als erstes tun, wenn alles überstanden ist? Welches Gefühl werde ich haben und mit welchen Emotionen werde ich zukünftig durchs Leben gehen? Ich spürte pure Euphorie und Lebensfreude, während ich darüber sinnierte. Daran hielt ich fest – auch als mir die Haare ausfielen. Ich beschloss relativ schnell, mir eine Perücke zu kaufen. Denn ich wollte nicht, dass man mir meine Krankheit ansah. Ihr könnt euch nicht vorstellen, was das für einen Unterschied macht. Ein positives Selbstwertgefühl ist so unglaublich wichtig für den Heilungsprozess. Meine Krankenkasse übernahm 380 EUR der Kosten, meine Zuzahlung lag nochmals bei 500 EUR.
Krebsversicherung? Was ist das?
Circa acht Monate vor meiner Krebsdiagnose schloss ich eine Krebsversicherung ab. Da ich im nahen Umfeld schon Krebsdiagnosen miterleben musste, kannte ich die finanziellen Belastungen, die entstehen können. Wenige Tage nach meiner Krebsdiagnose bekam ich die Versicherungssumme von 25.000 EUR ausgezahlt. Es ging alles superschnell und ich bin Getsurance sehr dankbar dafür. Wer weiß, in was für einer finanziellen Lage ich heute wäre, hätte ich die Versicherung nie abgeschlossen.
Krebsfrei
13 Monate sind vergangen und ich habe den Krebs besiegt. Ich weiß noch genau wie ich die Arztpraxis verließ, nicht wusste wohin mit all meinen Gefühlen und Emotionen. Pures Glück und tiefe Dankbarkeit durchströmten meinen Körper. Der Sommer begann. Ich atmete tief ein, die Luft roch nach Sonnencreme. Willkommen Neuanfang!