Dread Disease als Versicherung – was steckt dahinter?
Schwere Krankheiten gehören zum Leben vieler Menschen leider dazu. Wenn du an Krebs erkrankst oder einen Schlaganfall erleidest, dann kann das dein Leben völlig umkrempeln. Diese schweren Krankheiten – auch Dread Diseases genannt – sind für Betroffene und für deren Familien eine große Herausforderung. Um die anstehenden Probleme zumindest finanziell besser meistern zu können, gibt es eine Dread-Disease-Versicherung. Wie sie funktioniert, erklären wir dir hier.
Das musst du wissen:
- Dread Disease steht für besonders schwere Krankheiten, wie zum Beispiel Krebs oder Multiple Sklerose.
- Eine Dread-Disease-Versicherung zahlt dir einmalig eine bestimmte Summe, wenn du an einer schweren Krankheit erkrankst.
- Besonders günstig sind spezialisierte Dread Disease-Versicherungen, wie die Krebs-Versicherung von Getsurance.
Dread Disease bedeutet schwere Krankheit
Krebs, Schlaganfall, Kinderlähmung, Alzheimer oder die Folgen von Verbrennungen – besonders schwere Krankheiten und Unfallfolgen (Dread Disease) haben auch schwere Auswirkungen. Zum einen für den Betroffenen selbst, aber auch für seine Angehörigen. Vielleicht hast du ja in deiner Familie oder bei deinen Freunden einen Fall, auf den diese Dread-Disease-Definition zutrifft, miterlebt? Der Erkrankte leidet an den unmittelbaren Folgen, er benötigt aufwändige medizinische Betreuung und kann eventuell nicht mehr arbeiten. Die Familienmitglieder kümmern sich oft um die Pflege und bringen dafür viel Zeit auf. Um wenigstens die finanziellen Folgen abzumildern, gibt es eine Dread-Disease-Versicherung, auch als Schwere-Krankheiten-Versicherung bezeichnet.
Was ist eine Dread-Disease-Versicherung?
Dabei handelt es sich um eine typische Risikoversicherung, es ist keine Geldanlage. Sie zahlt dir eine zuvor festgelegte Summe als Einmalzahlung, etwa 100.000 Euro. Mit diesem Betrag kannst du zum Beispiel notwendige Umbaumaßnahmen in deiner Wohnung durchführen, falls du einen Rollstuhl benötigst. Oder du kannst damit weiterhin einen bestehenden Kredit abbezahlen, falls du aufgrund deiner Erkrankung nicht mehr arbeiten kannst. Für diese Leistung des Versicherers zahlst du während der Vertragslaufzeit einen monatlichen Beitrag. Die Dread-Disease-Versicherung hat den Vorteil, dass sie ausgezahlt wird, wenn eine entsprechende Diagnose gestellt wird. Du erhältst die Versicherungssumme auch, wenn bei dir eine Krebserkrankung festgestellt wird, du aber trotzdem noch in der Lage bist, deinem Beruf nachzugehen.
Die Dread-Disease-Versicherung ist damit eine von mehreren Versicherungen, mit der du deine Arbeitskraft absichern kannst. Eine bessere Wahl ist jedoch die Berufsunfähigkeitsversicherung (BU), weil bei ihr alle gesundheitlichen Ursachen für den Verlust der Arbeitskraft versichert sind. Die BU zahlt eine Rente, wenn du berufsunfähig wirst. Berufsunfähig bedeutet, dass du wegen einer Erkrankung oder nach einem Unfall deinen aktuellen Beruf für mindestens 6 Monate nicht mehr ausüben kannst. Dennoch ist es sinnvoll, eine BU mit einer günstigen Zusatzversicherung für schwere Krankheiten zu kombinieren, um im Ernstfall eine größere Geldsumme auf einmal zu kriegen. Dafür eignet sich beispielsweise die Getsurance Krebs-Versicherung.
Um diese Krankheiten geht es bei Dread Disease
Vielleicht fragst du dich: “Welche Krankheiten werden versichert?”. Dazu ein paar Zahlen: In Deutschland erkranken jedes Jahr eine halbe Million Menschen an Krebs (laut Deutscher Krebshilfe), womit Krebs die häufigste „schwere Krankheit“ ist. Rund 300.000 erleiden einen Herzinfarkt (nach der Deutschen Herzstiftung) und zirka 200.000 bekommen erstmals einen Schlaganfall (Deutsche Schlaganfallgesellschaft). Damit sind drei schwere Erkrankungen genannt, die in einer Dread-Disease-Versicherung unbedingt enthalten sein sollten. Die meisten Dread-Disease-Versicherungen decken diese Krankheiten und auch andere ab. Darunter sind auch einige sehr seltene. Die folgende Tabelle zeigt eine Auswahl der schweren Krankheiten, die die meisten Versicherungsverträge enthalten:
Häufige Krankheiten | Erkrankungen Gehirn und Nervensystem | Andere Erkrankungen |
---|---|---|
Krebs | Bakterielle Hirnhautentzündung | Blindheit |
Schlaganfall | Corticobasale Degeneration | Erkrankung des Herzmuskels |
Herzinfarkt | Creutzfeldt-Jakob-Krankheit | HIV durch Berufsausübung |
Multiple Sklerose | Epilepsie | Gehörlosigkeit |
Operation der Herzklappen | Hirntumor | Kinderlähmung |
Demenz | Hirngewebeentzündung | Koma |
Alzheimer | Hirnvenenthrombose | Sprachverlust |
Parkinson | Neurosarkoidose | Schwere Kopfverletzung |
*Quelle: Informationen ausgewählter Versicherer (Canada Life, Gothaer, Nürnberger, Zurich Life, Stand: Dezember 2016)
Einige Krankheiten sind als Dread Disease nicht versichert
Die Auswahl der wichtigsten versicherten schweren Krankheiten macht deutlich, dass einige wesentliche Erkrankungen nicht unter den Schutz von Dread-Disease-Versicherungen fallen. Dazu gehören psychische Krankheiten wie Burnout, Depressionen und Angststörungen. Es gibt nur wenige Ausnahmen davon, z.B. bei Skandia. Der Tarif “Dread Disease Komfortschutz” bietet neben versicherten schweren Krankheiten auch Schutz bei eingeschränkter Leistungsfähigkeit, z.B. durch Schizophrenie, Demenz und Psychose. Auch Skeletterkrankungen sind bei den meisten Dread Disease-Versicherungen nicht versichert, zum Beispiel ein Bandscheibenvorfall. Diese besonders verbreiteten Krankheiten werden bewusst von den Dread-Disease-Versicherung-Anbietern nicht mit abgedeckt, da sie wegen der Häufigkeit ihres Vorkommens ein großes finanzielles Risiko für die Versicherer bedeuten.
Diese Dread-Disease-Versicherungen gibt es
Dread-Disease-Versicherungen sind ein relativ junges Produkt der Versicherungsbranche. Es gibt nur wenige Anbieter, bei denen du diese Form der Versicherung abschließen kannst. In der folgenden Tabelle kannst du dir einen Überblick über einige Angebote verschaffen (Stand: Dezember 2016):
Unternehmen | Name der Dread-Disease-Tarife | Anzahl der versicherten Krankheiten |
---|---|---|
Canada Life | Schwere Krankheiten Vorsorge | 46 |
Cardea Life | Cardea Moments | 46 |
die Bayerische | Premium Protect | 38 |
Gothaer | Perikon | 50 |
Nürnberger | ErnstfallSchutz | 50 |
Skandia | Dread Disease | 33 |
Zurich Life | Eagle Star Krankheitsschutzbrief | 63 |
*Quelle: Informationen der Versicherer (Stand: Dezember 2016)
Es gibt neben den oben genannten Versicherungen auch ergänzende Dread-Disease-Versicherungen als Zusatz zu Renten-, Unfall- oder Lebensversicherungen, das nennt sich dann Multi-Risk-Versicherung. Diese Form bieten zum Beispiel Axa, Generali und LV 1871 an. In einigen wenigen Varianten besteht die Wahl zwischen der Auszahlung eines Einmalbetrages und einer monatlichen Rente.
Das kostet eine Dread Disease-Versicherung
Die Höhe deines Beitrages, und damit die Höhe deiner Dread-Disease-Versicherungs-Kosten, ist individuell sehr unterschiedlich. Sie hängt von mehreren Faktoren ab. Zum einen von deinem Alter und von deinem Gesundheitszustand bei Vertragsabschluss. Ein junger, gesunder Mensch zahlt weniger als ein älterer mit Vorerkrankungen. Zum anderen spielt die Höhe der vereinbarten Versicherungssumme eine Rolle bei der Festlegung des Monatsbeitrages. Es gilt: Je höher die Summe, desto höher der Beitrag. Außerdem kannst du als Familienvater deine Frau und Kinder mitversichern lassen, was wiederum deinen Beitrag erhöht.
Um ein Beispiel zu zeigen, haben wir mögliche Beitragskosten ausgerechnet. Unser Beispielkunde arbeitet als angestellter Programmierer, er ist gesund und hat keine Vorerkrankungen, ist 186 Zentimeter groß und wiegt 85 Kilogramm. Die Versicherungssumme der Dread-Disease-Versicherung beträgt 100.000 Euro. Die Tabelle zeigt ausgewählte günstige Tarife, die ihm Versicherer anbieten. Noch günstiger ist die Getsurance Krebs-Versicherung, welche die häufigste schwere Krankheit in Deutschland abdeckt.
Kunde | Versicherung und Tarif | Monatliche Kosten |
---|---|---|
26 Jahre, ledig, keine Kinder | Canada Life, Schwere Krankheiten Vorsorge | 47,44 Euro |
35 Jahre, verheiratet, 2 Kinder | Zurich, Eagle Star Krankheitsschutzbrief | 54,6 Euro |
40 Jahre, ledig, keine Kinder | Zurich, Eagle Star Krankheitsschutzbrief | 69,25 Euro |
*Quelle: LV Lotse Softfair (Dezember 2016)
Achte auf Fallstricke im Vertrag
Wenn du dich für den Abschluss einer Dread-Disease-Versicherung entscheidest, dann solltest du auf die Einzelheiten im Vertrag achten. Es gibt einige Punkte, die dann besonders wichtig sind, wenn der Leistungsfall eintritt, also wenn du von deinem Arzt die Diagnose für eine schwere Krankheit erhältst. Dazu gehören:
- Die Definition der versicherten Krankheitsbilder
- Mögliche Karenzzeiten
- Wartezeiten bei bestimmten Krankheiten
Schau dir genau die Definitionen der versicherten Krankheiten an. Es kann sein, dass laut Vertragsbedingungen eine Krankheit ein bestimmtes Stadium erreicht haben muss, bevor die Versicherung gegen schwere Krankheiten zahlt. Es gilt dann nicht der Zeitpunkt der ersten Diagnose, sondern erst ein späterer. Etwa wenn bei Multipler Sklerose eine bestimmter Schweregrad eingetreten ist. Außerdem zahlen die Versicherer erst nach einer bestimmten Karenzzeit. Das bedeutet, dass du nach der Diagnose noch 2 bis 4 Wochen auf den Auszahlbetrag warten musst. Außerdem sind mit dem Vertragsabschluss nicht sofort alle Krankheiten versichert. Es gibt Wartezeiten von bis zu 6 Monaten nach Vertragsbeginn, bevor zum Beispiel der Versicherungsschutz für Krebs besteht.
Für wen ist eine Dread-Disease-Versicherung sinnvoll?
Eine Dread-Disease-Versicherung wird oft Menschen empfohlen, die aus gesundheitlichen Gründen keine Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) abschließen können, ähnlich wie die Grundfähigkeitsversicherung und die Erwerbsunfähigkeitsversicherung (EU). Wenn du zum Beispiel an einer Depression leidest, dann ist es fast unmöglich, einen Anbieter für eine BU zu finden. Dann kann eine Dread-Disease-Versicherung eine Notlösung sein, sie schützt dich allerdings nicht, falls du wegen der Depressionen nicht mehr arbeiten kannst. Sie bietet dir aber zumindest für eine bestimmte Anzahl von Krankheiten einen finanziellen Schutz. Das ist besonders interessant, wenn du als Selbstständiger tätig bist. Denn mit der Zahlung der Versicherungssumme aus der Dread-Disease-Versicherung kannst du im Krankheitsfall finanzielle Verluste ausgleichen.
Sinnvoll ist diese Versicherung auch, wenn du einen Kredit, zum Beispiel zum Hausbau, aufgenommen hast. Mit dem Auszahlungsbetrag kannst du dann trotz deiner Erkrankung deinen Verpflichtungen der Kredittilgung nachkommen. Auch für alleinerziehende Eltern und für Familien, bei denen es nur einen Alleinverdiener gibt, bietet diese Form der Schwere-Krankheiten-Vorsorge einen guten Schutz.
Vorteile und Nachteile der Absicherung bei Dread Disease
Bedenke bei der Überlegung, ob du eine Dread-Disease-Versicherung abschließen willst, dass sie Vor- und Nachteile hat. Ein Pluspunkt ist die klare Definition des Leistungsfalles, das heißt eine Diagnose führt zur Auszahlung der Versicherungssumme. Es gibt daher relativ wenig Gründe, dass Versicherer ihre Leistung verweigern. Außerdem hast du den Vorteil, dass die schwere Krankheit nur auftreten muss – es ist unerheblich, ob du eventuell nach der erfolgreichen Behandlung wieder völlig gesund wirst und wieder arbeiten kannst. Zudem besteht mit der Dread-Disease-Versicherung die Möglichkeit, deine Arbeitskraft abzusichern, wenn du Vorerkrankungen hast und dadurch keine BU erhältst.
Zu den Nachteilen zählt das Fehlen psychischer Erkrankungen und von Krankheiten des Skeletts in den meisten Dread-Disease-Verträgen. Wenn du also an einer dieser Krankheiten erkranken solltest, erhältst du kein Geld. Außerdem musst du Wartezeiten hinnehmen, bevor der Versicherungsschutz für bestimmte Krankheiten eintritt.
Am besten ist es, wenn du zunächst eine Berufsunfähigkeitsversicherung abschließt und diese dann mit einer speziellen Dread Disease-Versicherung kombinierst, die beispielsweise bei Krebserkrankungen zahlt und damit günstiger ist.
Vorteile gegenüber einer BU | Nachteile gegenüber einer BU |
---|---|
Auch mit psychischen oder anderen Vorerkrankungen kannst du dich versichern
Ein Anspruch besteht unabhängig von der Dauer der Erkrankung Kinder können mitversichert werden |
Zahlungen werden nur bei den versicherten Krankheiten geleistet
Erkrankungen des Skeletts und psychische Erkrankungen sind meistens nicht versichert Es gibt Wartezeiten bevor der Versicherungsschutz greift |
Häufige Fragen
-
Was ist eine Dread-Disease-Versicherung und wann zahlt sie?
Eine Dread-Disease-Versicherung sichert dich finanziell ab, falls du an einer besonders schweren Krankheit wie Krebs oder Multiple Sklerose erkrankst. Du bekommst bei den allermeisten Versicherern eine Einmalzahlung, über die du frei verfügen kannst. Betrachtest du eine bestimmte Schwere-Krankheiten-Versicherung im Vergleich mit anderen, dann wirst du einige Unterschiede bemerken, etwa bei der Anzahl der versicherten Krankheiten. -
Gibt es bei der Dread-Disease-Versicherung Gesundheitsfragen?
Ja. Hier gibt es eine Gesundheitsprüfung wie bei anderen Versicherungsarten auch. Mit den Gesundheitsfragen wollen die Versicherer einschätzen, wie hoch ihr Risiko ist, wenn sie dich versichern. Als gesunder Mensch bedeutest du für sie ein geringeres Risiko, dass sie bald für dich zahlen müssen. Hast du dagegen schon Vorerkrankungen, dann können sie in deinen Beitrag Risikozuschläge einrechnen. -
Sind die Kosten für die Dread-Disease-Versicherung steuerlich absetzbar?
Ja, das sind sie. Du kannst deine monatlichen Beiträge im Rahmen der Vorsorgeaufwendungen absetzen. Weitere Informationen dazu erfährst du in unseren Ratgeberartikeln “Steuererklärung: Welche Versicherungen du absetzen kannst” und „Berufsunfähigkeitsversicherung in der Steuererklärung absetzen„. Die ausgezahlte Versicherungssumme muss nicht versteuert werden. -
Kann ich unterschiedliche Dread-Disease-Versicherungen vergleichen?
Das ist nicht ganz einfach, weil sich die Angebote der Versicherer schnell ändern und neue Produkte in kurzen Abständen hinzu kommen. Die Stiftung Warentest hat im Jahr 2012 einen Dread-Disease-Versicherungs-Test durchgeführt und mehrere Angebote in ihrer Zeitschrift “Finanztest” unter die Lupe genommen. Dabei gibt es auch einen Leistungs- und Preisvergleich. Allerdings wurde kein Dread-Disease-Testsieger gekürt, es wurden nur einige Merkmale der Versicherungen beschrieben. Es gibt auch einige Versicherungsrechner im Internet, mit denen du einen Versicherungsvergleich durchführen kannst.