Krebsdiagnose und Sexleben: Zwischen Sorge und Wiederentdeckung
Über Sex zu reden, ist in der heutigen Gesellschaft leider immernoch ein Tabuthema. Für 64% der Menschen ist es etwas, worüber sie nicht gerne sprechen. (Statista Forschungsabteilung) Wir erklären dir heute, warum es so wichtig ist, offen über die eigene Sexualität zu sprechen und sich zudem finanziell abzusichern, denn alles ist miteinander verbunden.
Inhaltsverzeichnis
- Welche Faktoren können sich bei einer Krebserkrankung negativ auf die eigene Sexualität auswirken?
- Wie findet man wieder zueinander?
- Sei gut zu dir selbst
Nach einer Krebsdiagnose ist das letzte woran man denkt Sex. Verständlich.Stattdessen ist man mit Gedanken an Heilung, Arztbesuche und der Unterstützung durch die Familie konfrontiert.
Doch wie verhält sich die Libido während einer Krebserkrankung? Schlechte Stimmung und auch Angst können sich negativ auf die Libido auswirken.Die Folgen einer Chemo- oder Hormontherapie sind ein Libidokiller, die Lust nimmt enorm ab.
Welche Faktoren können sich bei einer Krebserkrankung negativ auf die eigene Sexualität auswirken?
Durch die Krebserkrankung sind oft operative Eingriffe notwendig, z.B.:
Brustamputation
Eine oder sogar beide Brüste müssen aufgrund von Brustkrebs abgenommen werden. Du fühlst dich nicht mehr als eine vollwertige Frau. Man möchte nicht darauf angesprochen werden. Im Alltag verschränken Frauen die Arme vor dem Brustkorb, damit es niemand merkt oder sieht.
Künstlicher Darmausgang
Auch Stomaträger können tollen Sex haben. Allerdings kann es nach der Operation kurzzeitig zu Sexualstörungen kommen. Bei manchen Menschen mit einem künstlichen Darmausgang, bleiben diese Beschwerden für immer bestehen.
Amputation der Hoden
Bei Hodenkrebs liegen die Überlebensraten bei 98%. Jedoch ist es auch die am häufigsten auftretende Krebserkrankung bei Männern im Alter von 20-40 Jahren. Die Angst ist da, dass du nicht mehr sexuell aktiv sein kannst und weniger Mann ist durch die Amputation. Das ist jedoch nicht wahr. Durch die moderne Medizin ist es möglich, den Hoden durch ein Implantat zu ersetzen. Falls ein Kinderwunsch besteht, hast du die Möglichkeit, deine Spermien vor der Amputation einfrieren zu lassen.
Verlust einer Extremität
Auf einmal wird einem etwas entfernt. Wie bei der Brustamputation fühlt man sich nicht mehr vollwertig.Es ist wichtig, sich psychologische Hilfe zu holen, um mit der neuen Situation umgehen zu können. Das Gute ist, dass moderne Prothesen wieder am Leben teilnehmen lassen. Es werden keine körperlichen Grenzen gesetzt.
Es ist schwer, den Körper neu zu akzeptieren, wenn plötzlich etwas fehlt. Die Person möchte sich so nicht zeigen. Wahrscheinlich denkst du, dass du nicht mehr vollwertig und anziehend bist für den Partner:in.
Wie kann sich eine Chemotherapie auf die Sexualität auswirken?
Haarverlust
Bis zu 4 Wochen nach der Chemotherapie, fallen die Haare aus. Bei manchen Patienten mehr, bei manchen weniger. Die Kostenübernahme für Perücken variiert von Krankenkasse zu Krankenkasse und liegt teils bei nur ca. 200 EUR.
Bei einer hochwertigen Perücke aus Echthaar mit individueller Anpassung belaufen sich die Kosten bereits auf 2.000€. Diese Kosten werden nicht von der Krankenkasse bezahlt, da sie in die Eigenverantwortung fallen.
Scheidentrockenheit
Eine neue wirksame Methode um die Scheidentrockenheit bei Frauen deutlich zu verbessern ist die Laserbehandlung. Sie wird nicht von der Krankenkasse übernommen und kostet pro Anwendung ca. 400€. In der Regel werden 3 Sitzungen benötigt.
Vaginismus- vaginale Beschwerden, wie Schmerzen
Die Botulinum-Therapie hilft bei Scheidenkrämpfen und wirkt bis zu 6 Monate. Die Behandlung kostet ca. 500€. Sie wird nicht von der Krankenkasse übernommen.
Erektionsstörungen
Potenzsteigernde Medikamente, sogenannte Phosphodiesterase-5-Hemmer, kurz PDE-5, sind sehr vielversprechend. Sie müssen allerdings komplett selbst bezahlt werden.
Verlust der Libido
Gewichtsschwankungen
Finanzielle Sorgen sind auch ein großes Thema bei dem Verlust der Libido. Bei vielen Männern drosselt finanzieller Stress die Produktion von Testosteron. Auch bei Frauen kann der Libidoverlust auf finanzielle Probleme zurückführen.
Die Medikamente, die man nach einer Krebserkrankung einnehmen muss, können auch dazu führen, dass der Patient in die Menopause versetzt wird und keinen Bezug mehr zu den eigenen sexuellen Bedürfnissen hat.
Um das Infektionsrisiko zu verringern, wird vielen Patienten dazu geraten, komplett auf den sexuellen Verkehr zu verzichten.
Meist entsteht eine große Lücke. Wie findet man wieder zueinander?
Es ist wichtig, dass angefangen wird, offener über unsere Bedürfnisse und Ängste zu sprechen.
Für die Partner/in ist es auch schwer damit umzugehen. Sie wollen nicht aufdringlich sein oder etwas erzwingen.
Das erfordert viel Mut und über die eigenen Grenzen hinaus gehen.
Sexualtherapie
In diesem Fall könnte eine Sexualtherapie hilfreich sein.
Die Sexualtherapie besteht aus “offen” über die Sexualität zu sprechen, aber auch aus Übungen für zuhause.
Vielleicht ist die Sexualtherapie einen Schritt zu schnell für eure Komfortzone.
Es gibt noch viele weitere Möglichkeiten, damit ihr euch wieder näherkommen könnt.
Besucht ein Kino zusammen oder geht ins Theater, daraus entstehen meistens spannende Themen, worüber ihr miteinander reden könnt.
Sei gut zu dir selbst
Haltet eure Hand. Berührt euch wieder. Geht es langsam an und fokussiert euch aufeinander.
Es wird langsam wieder anfangen zu knistern und ein wenig Funken zu sprühen. Erwartet kein großes Feuerwerk zu Beginn. Gebt euch Raum und Zeit und geht behutsam miteinander um.
Verliebe dich in dich selbst. Schüttel die unrealistischen und diskriminierenden Schönheitsideale der letzten Jahre ab. Sei nicht streng mit deinem Körper, er trägt dich durch dieses Leben.
Freunde dich mit ihm an.
Du bist wunderschön!
Warum ist es sinnvoll, eine Krebsversicherung von Getsurance abzuschließen?
Es ist allgemein bekannt, dass eine Krebsbehandlung sehr kostspielig sein kann und viele Menschen finanziell überfordern kann. Eine Option könnte hier eine Krebsversicherung von Getsurance sein. Du zahlst monatlich einen relativ kleinen Beitrag und bekommst im Krankheitsfall sofort die einmalige finanzielle Unterstützung – so musst du dir um Geld in dieser anstrengenden Situation keine Gedanken machen.