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Alles Wichtige über Eierstockkrebs

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Eierstockkrebs gehört zu den Krebsarten, die sich nicht leicht frühzeitig erkennen lassen. Mit gut 7.000 Fällen im Jahr ist er aber auch deutlich seltener als beispielsweise Brustkrebs, an dem jährlich über 71.000 Frauen erkranken. Hier bekommst du einen Überblick über die Erkrankung – ihre Besonderheiten, die Diagnose, die Therapie und das Leben damit.

Inhaltsverzeichnis

  1. Grundlegende Informationen zu Eierstockkrebs
  2. Vorbeugung und Früherkennung
  3. Symptome und Diagnose
  4. Therapie bei Eierstockkrebs
  5. Nachsorge und Leben mit Eierstockkrebs
  6. FAQ: Häufige Fragen zum Thema Eierstockkrebs

Grundlegende Informationen zu Eierstockkrebs

Ein Tumor im Eierstock, das sogenannte Ovarialkarzinom, kann bei Frauen jeglichen Alters auftreten, obwohl das Risiko mit steigendem Alter größer wird. Das durchschnittliche Alter, in dem Frauen an Eierstockkrebs erkranken, liegt bei 69 Jahren.

Eierstockkrebs gilt als aggressive Krebsform. Da die Eierstöcke zu den Reproduktionsorganen zählen, teilen sich hier die Zellen besonders rasch. Im Anfangsstadium ist die Krankheit nicht zu spüren und wird auch nur selten erkannt. Das bedeutet, dass der Krebs meist schon gestreut hat, wenn Symptome auftreten oder er bei einer Untersuchung entdeckt wird. 

Die Ursachen für die Erkrankung sind nicht hinlänglich geklärt. Wie die meisten Krebsarten kommt sie wahrscheinlich durch ein Zusammenspiel mehrerer Faktoren zustande, die teils erblicher und teils erworbener Natur sind. Wer Kinder bekommt, hat zum Beispiel ein geringeres Erkrankungsrisiko. Erhöht ist es hingegen bei unfruchtbaren Frauen und bei Frauen mit starkem Übergewicht.

Zudem haben Mediziner:innen einen Zusammenhang zwischen den sogenannten Brustkrebs-Genen BRCA-1 und BRCA-2 und Eierstockkrebs festgestellt. Frauen, die das Gen haben, bekommen häufiger ein Ovarialkarzinom als andere. Genaue Zahlen gibt es hier nicht, die Schätzungen liegen zwischen zehn und 45 Prozent.

Hier siehst du die Risikofaktoren für Eierstockkrebs in der Übersicht:

eierstockkrebs

Vorbeugung und Früherkennung

Es gibt bislang keine von den Krankenkassen empfohlene Maßnahme zur Früherkennung von Eierstockkrebs. Es kann allerdings helfen, jährlich die Tastuntersuchung vornehmen zu lassen. Dabei werden auch die Eierstöcke abgetastet. Auch echte Maßnahmen zur Vorsorge gibt es nicht – abgesehen von allgemeinen Tipps gegen Krebserkrankungen. Damit ist ein Lebenswandel und sportliche Betätigung gemeint, da auch Übergewicht zu den Risikofaktoren für die Erkrankung zählt.

Wer eines der Brustkrebsgene (BRCA-1 und BRCA-2) hat, sollte die Vorsorgeuntersuchungen bei Gynäkolog:innen regelmäßig wahrnehmen. Hier wird nicht nur die Brust abgetastet, sondern auch die inneren Geschlechtsorgane. Auch ein Ultraschall ist möglich.

So häufig tritt Eierstockkrebs auf

Im Jahr 2019 gab es 7.319 Neuerkrankungen in Deutschland. Im Laufe des Lebens erkrankt eine von 76 Frauen an Eierstockkrebs. Das sind, verglichen mit etwa Brustkrebs, relativ wenige Erkrankungen. Die Zahlen sind seit dem Jahr 2000 fast stetig im Sinken begriffen. Die relative 5-Jahres-Überlebensrate liegt bei 42 Prozent.

Symptome und Diagnose

Die Symptome bei Eierstockkrebs sind denkbar unspezifisch. In den ersten Stadien der Krankheit wird sie in der Regel nicht bemerkt. Es treten verschiedene Symptome auf, die häufig zunächst anderen Erkrankungen zugeordnet werden, etwa:

  • Bauchschmerzen
  • Völlegefühl
  • Übelkeit
  • Blähungen
  • Verstopfung

Später kann ein Aszites auftreten, das heißt, dass sich im Bauchraum relativ viel Flüssigkeit ansammelt. Außerdem kann es sein, dass die Krankheit die Funktion des Darms einschränkt. In diesen Fällen ist sie aber oft schon weit fortgeschritten.

Um Eierstockkrebs zu diagnostizieren, nehmen Ärzt:innen verschiedene Untersuchungen vor, nämlich

  • Tastuntersuchungen durch die Vagina
  • Ultraschalluntersuchungen
  • Bildgebende Verfahren wie CT oder MRT
  • Bauchspiegelung
  • Blutuntersuchungen  

Um allerdings zweifelsfrei feststellen zu können, ob es sich um einen aggressiven oder einen gutartigen Tumor handelt, ist die Entnahme einer Gewebeprobe nötig. Dann können Ärzt:innen auch erst feststellen, in welchem Stadium sich die Krankheit befindet, falls es sich um Krebs handelt.

Therapie bei Eierstockkrebs

Die Therapie bei Eierstockkrebs ist anstrengend. Schon zur Diagnose wird eine Operation nötig. Ob sich direkt alle Krebsherde dabei entfernen lassen, hängt vom Einzelfall ab. Klar ist jedoch, dass grundsätzlich Operation und Chemotherapie nötig werden. Es ist so gut wie unmöglich, bei einer Operation alle Krebszellen zu entfernen. Deshalb werden die verbliebenen Zellen mit der Chemotherapie ausgemerzt. Je nachdem, wie groß die Tumore bereits sind, muss allerdings die Chemotherapie auch vor der Operation angewendet werden, um sie zu schrumpfen.

Die Behandlungsmethode hängt also von verschiedenen Faktoren ab und wird immer individuell festgelegt. Die Operation ist daher komplizierter als beispielsweise bei Brustkrebs, da Tumore auch hinter Organen in der Bauchhöhle liegen können. Es gibt viele Nervenbahnen und Gefäße, die die Mediziner:innen im Laufe der Operation zwangsläufig beschädigen müssen.

Um sicherzustellen, dass sämtliche Tumore entfernt werden, lösen die Chirurg:innen die Eierstöcke samt Eileiter und Gebärmutter heraus. Außerdem werden Teile des Bauchfells und des großen Bauchnetzes entfernt. Das weitere Vorgehen wird dadurch bestimmt, wie groß der Tumor ist und von welchem Typ. In manchen Fällen müssen der Blinddarm oder Teile des Darms ebenfalls entfernt werden.

Die Fruchtbarkeit erhaltende Operation

Ist die Patientin relativ jung und hat einen Kinderwunsch, kann unter Umständen eine sogenannte Fruchtbarkeit erhaltende Operation durchgeführt werden. Das bedeutet, dass der nicht befallene Eierstock und die Gebärmutter bestehen bleiben – alle anderen genannten Schritte müssen aber durchgeführt werden. Diese Option bietet sich nur an, wenn der Tumor wenig aggressiv und sehr begrenzt ist.

Tipp: Wegen des komplizierten Eingriffs ist auch die Rekonvaleszenz nach der Behandlung von Eierstockkrebs häufig langwierig. Um dir keine Sorgen machen zu müssen, wie du die anfallenden Kosten bewältigen sollst, kannst du eine Krebsversicherung abschließen: Sie zahlt, sobald du deine Diagnose bekommen hast. So kannst du dich ganz auf deine Gesundung konzentrieren.

Nachsorge und Leben mit Eierstockkrebs

Die Zahl derjenigen, die eine Erkrankung an Eierstockkrebs überleben, steigt in Deutschland laufend an. Allerdings gibt es noch immer keine langfristigen Konzepte zur Nachsorge. Auch Studien zur Nachbeobachtung fehlen auch noch immer. Allerdings ist die Charité auf diesen Missstand aufmerksam geworden und möchte ihn abschaffen. Daher gibt es in Berlin nun die erste Survivorship-Klinik für Frauen, die eine gynäkologische Tumorerkrankung überlebt haben.

Einiges ist bereits klar: Die Chance, nach der Behandlung weiterhin krebsfrei zu bleiben, hängt vor allem davon ab, ob die Betroffene tumorfrei operiert werden konnte. Daher ist es besonders wichtig, den Eingriff und die Chemotherapie in einem auf Eierstockkrebs spezialisierten Behandlungszentrum vornehmen zu lassen, in dem die Behandelnden über viel Erfahrung verfügen. Nach einer Behandlung in einem solchen Zentrum liegt die 5-Jahres-Überlebensrate bei 60 bis 70 Prozent.

Da es sich um einen schweren Eingriff handelt und auch die Chemotherapie den Körper angreift, können verschiedene Langzeitfolgen auftreten, etwa

  • Taubheit in Fingern und Zehen, verursacht durch Nervenschäden
  • Fatigue, also chronische Erschöpfung
  • gestörte Schilddrüsenfunktion
  • Störungen des Stoffwechsels
  • Magen-Darm-Probleme
  • Inkontinenz
  • Knochen- oder Muskelschwund
  • Lymphödeme
  • Schäden an den Organen, an den Augen oder am Gehör
  • chronische Schmerzen
  • Schlafstörungen
  • gestörte Sexualität
  • Gedächtnis- und Konzentrationsprobleme
  • Beeinträchtigung von Zähnen, Haut oder Schleimhaut

Jede zweite Patientin berichtet, langfristig an einigen Krebs- und Behandlungsfolgen zu leiden. Auch ist es möglich, dass die Krankheit wieder auftritt – ein Umstand, der vielen Patientinnen Sorge bereitet.

Es gibt sogenannte Psychoonkolog:innen, die sich speziell mit den seelischen Herausforderungen von Krebspatient:innen befassen. Es kann sich lohnen, einen Termin mit ihnen zu vereinbaren und Strategien und Wege zu erfahren, wie du mit den Beeinträchtigungen durch die Krankheit und deinen Sorgen im Nachgang umgehen kannst.

Zudem gibt es viele praktische Angebote, die den Betroffenen das Leben erleichtern sollen: Gerade in der Survivorship-Klinik, aber auch in Selbsthilfegruppen erfährst du wertvolle Tipps zum Leben mit oder nach der Erkrankung. Du bekommst Hinweise zur richtigen Ernährung und kannst dich vor allem mit Frauen austauschen, die in der gleichen Situation sind wie du. Das ist nicht zu unterschätzen: Deine Familie und Freunde können sich zwar kümmern und Verständnis zeigen, aber sie teilen deine Erfahrung nicht. Mit anderen Patientinnen bzw. Rekonvaleszentinnen zu sprechen, ist etwas völlig anderes, was den Betroffenen grundsätzlich Erleichterung verschafft und ihnen ihren Frieden wiedergibt.

Hier findest du einen ausführlichen Bericht einer Patientin, die an Eierstockkrebs erkrankt ist.

FAQ: Häufige Fragen zum Thema Eierstockkrebs

Kann ein Tumor am Eierstock gutartig sein?

Ja, es gibt mehrere Arten von gutartigen Eierstocktumoren. Man unterscheidet Dermoide, also gutartige Keimzelltumore, epitheliale Eierstocktumore und Keimstrang-Stroma-Tumore. Handelt es sich um relativ kleine Exemplare, die bei jüngeren Frauen entdeckt werden, können sie häufig so entfernt werden, dass der Eierstock erhalten bleibt. In anderen Fällen muss der Eierstock auf einer Seite entfernt werden. Befindet sich die Betroffene bereits in den Wechseljahren oder hat diese hinter sich, sollten zur Vorsicht beide Eierstöcke entfernt werden.

Was sind typische Symptome für Eierstockkrebs?

Leider treten Symptome beim Eierstockkrebs erst spät auf – deshalb ist die Krankheit auch vergleichsweise so gefährlich. Die Symptome sind  eher unspezifisch: Es kann Völlegefühl auftreten, manche Frauen empfinden Übelkeit, bekommen Verstopfung oder Blähungen oder klagen über Bauchschmerzen. Das sind alles Symptome, bei denen man nicht zuerst an Eierstockkrebs denkt. 

Ist Eierstockkrebs gut heilbar?

Wie gut Eierstockkrebs heilbar ist, hängt vor allem davon ab, wie frühzeitig er entdeckt wird. Da die Krankheit keine frühen Symptome zeigt, wird sie häufig erst bemerkt, wenn sie bereits ein fortgeschrittenes Stadium erreicht hat. Je weiter sie fortgeschritten ist, desto schwieriger ist die Behandlung. Sie setzt sich meistens zusammen aus einer Operation und einer Chemotherapie. Verglichen mit anderen Krebsarten, die meist schneller entdeckt werden, ist Eierstockkrebs weniger gut heilbar.

Ist Eierstockkrebs bei Ultraschalluntersuchungen erkennbar?

Ultraschalluntersuchungen werden zusammen mit anderen Untersuchungen für die Diagnose von Eierstockkrebs genutzt. Sie allein sind allerdings oft nicht aussagekräftig, weshalb häufig zusätzlich bildgebende Verfahren genutzt werden. Um allerdings final feststellen zu können, in welchem Stadium sich der Krebs befindet, ist bereits eine Operation nötig.

Wohin streut Eierstockkrebs zuerst?

Eierstockkrebs kann leicht zu anderen Organen streuen, die ebenfalls im Bauchraum liegen: Verlassen die Krebszellen erst den Eierstock an sich, gelangen sie über die Bauchflüssigkeit leicht zu Magen, Darm, Leber, Bauch- und Zwerchfell, Bauchspeicheldrüse und Milz und können diese befallen.

Interessierst du dich näher zu dem Thema Krebs und dein individuelles Krebsrisiko? Dann mache den Test und finde dein persönliches Krebsrisiko heraus!

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