Krebskranken Kraft geben – So kannst du helfen
Krebskranken Kraft geben – aber wie gelingt das eigentlich am besten? An welchen Stellen können wir wirklich helfen und wo ist Zurückhaltung angebracht? In diesem Artikel geben wir dir ein paar Tipps, wie du eine gute Unterstützung sein kannst und warum du nicht nur auf die betroffene Person, sondern auch auf dich selbst achten solltest.
Inhaltsverzeichnis
- Ein:e Angehörige:r hat die Diagnose Krebs erhalten – aber was sind jetzt die nächsten Schritte?
- Krebs ist kein Weg, der allein gegangen werden muss
- Krebskranken Kraft geben – mit diesen Tipps schafft ihr die schwere Zeit gemeinsam
- Auch Angehörige dürfen sich Hilfe suchen
Ein:e Angehörige:r hat die Diagnose Krebs erhalten – aber was sind jetzt die nächsten Schritte?
Vielleicht hast du dich schon mal gefragt, was eigentlich alles nach der Diagnose Krebs passiert. Nach dem Schock der Diagnose kommt die Auseinandersetzung mit der Krankheit. Für die Betroffenen bedeutet das zunächst viele Untersuchungen und anschließend die Auswahl der Therapie. In diesen Momenten kannst du dich selbst informieren, wie sich beispielsweise die Behandlung auf das Befinden der Betroffenen auswirkt und welche Belastungen auf euch zu kommen.
Je nachdem, ob eine ambulante oder stationäre Therapie infrage kommt, wird sich euer Alltag stark verändern. Auch ist wie lange die Krankheit andauert, ist verschieden. Versuche jederzeit verständnisvoll mit den Entscheidungen der erkrankten Person umzugehen, Hilfe zu leisten und dir auch selbst Hilfe zu suchen, falls nötig.
Krebs ist kein Weg, der allein gegangen werden muss
Wenn jemand aus der Familie oder eine nahestehende Person an Krebs erkrankt, verändert sich auf einen Schlag das ganze Leben. Viele fühlen sich hilflos und sind verzweifelt, denn sie wissen nicht genau, wie sie mit dieser Situation umgehen und die erkrankte Person am besten unterstützen können. Ängste und große Sorgen kommen auf, aber gleichzeitig bietet sich auch die Möglichkeit, jetzt nah zusammenzurücken. Angehörige und Freund:innen sind eine wichtige Stütze, um Krebserkrankten Kraft zu geben.
Von der Diagnose Krebs sind nicht nur die Erkrankten selbst, sondern immer auch das soziale Umfeld betroffen. Häufig ist ungewiss, wie der Kampf mit der Krankheit ausgeht. Traurigkeit und Verzweiflung sind auch für Angehörige eine belastende Situation, mit der sie lernen müssen, umzugehen. Krebserkrankten Kraft zu geben ist wichtig, deine eigenen Bedürfnisse solltest du aber in dieser neuen Lebensphase auch berücksichtigen. Es gibt nämlich nicht nur die Möglichkeit, Hilfe zu leisten, sondern du kannst dir selbst Unterstützung holen und musst nicht alles allein schultern.
Krebskranken Kraft geben – mit diesen Tipps schafft ihr die schwere Zeit gemeinsam
Wie helfen wir Krebserkrankten eigentlich am besten? Welche Unterstützung ist angebracht oder an welchen Stellen vielleicht sogar zu viel? Wenn eine geliebte Person an Krebs erkrankt, möchten die meisten gerne helfen, wissen aber vielleicht nicht genau, wie sie mit der neuen Lebenssituation umgehen sollen. Einige haben selbst mit Traurigkeit und Verzweiflung zu kämpfen, andere hingegen vernachlässigen ihr eigenes Leben, um zu helfen. Um jedoch wertvolle Hilfe leisten zu können, ist es wichtig, sich selbst nicht aus den Augen zu verlieren und eine gute Balance zwischen Unterstützung und der Bewältigung mit den eigenen Gefühlen und Ängsten zu halten.
1. Für die erkrankte Person da sein
Bevor du aktiv Hilfe leistest, solltest du die erkrankte Person nach ihren Wünschen fragen. So findest du heraus, in welchen Lebensbereichen du Unterstützung leisten kannst und möchtest. Außerdem ist so sichergestellt, dass du mit deinem Einsatz keine persönlichen Grenzen übertrittst. Besonders wenn die Krebsdiagnose noch sehr frisch ist, ist den Betroffenen eventuell noch gar nicht bewusst, an welchen Stellen sie gerne Unterstützung in Anspruch nehmen möchten.
Lass dir und der erkrankten Person Zeit, den ersten Schock zu verarbeiten und versuche nicht, dein Gegenüber zu überrumpeln. In den ersten Momenten ist es besonders hilfreich, wenn du einfach für die andere Person da bist, zuhörst oder eine Schulter zum Anlehnen bietest.
2. Die Krebserkrankung aktiv begleiten
Krebserkrankten Kraft geben – vielen Patient:innen hilft es, wenn jemand die Therapie aktiv mit ihnen zusammen durchsteht. Natürlich kann niemand den Schmerz und das Leid eines anderen Menschen abnehmen, aber wir können teilhaben, Genesungswünsche aussprechen, Mut machen und Trost spenden. Während der Krebserkrankungen stehen viele Besuche in Kliniken und bei Ärzt:innen an, bei denen du mit dabei sein kannst. Schon die Anwesenheit einer geliebten Person kann den Betroffenen helfen, sich nicht ganz mit der Krankheit allein gelassen zu fühlen.
Händchen halten, warme Worte oder feste Umarmungen tun gut! Du kannst die erkrankte Person vor Untersuchungen ablenken und Auflockerung schaffen. Neben der emotionalen Unterstützung kannst du auch ganz praktische Hilfe leisten. Zum Beispiel, indem du Fahrten zum Krankenhaus übernimmst oder Medikamente aus der Apotheke abholst. Wenn die betroffene Person das möchte, kannst du auch bei Gesprächen mit Ärzt:innen dabei sein, denn vier Ohren hören bekanntlich mehr als zwei.
3. Perücken-Kauf – ein besonders emotionaler Moment
Besonders bei Chemotherapien kommt es zum Haarausfall und gerade Frauen können sehr darunter leiden und entscheiden sich für eine Perücke. Die körperliche Veränderung, die entsteht, ist für viele Betroffene ein sehr emotionaler Moment, bei dem Beistand durch einen geliebten Menschen eine wertvolle Unterstützung ist. Um zu helfen, kannst du dich beispielsweise in eurer Umgebung schlaumachen, welche Anbieter:innen schöne Perücken führen oder sogar auf Perücken für Krebserkrankte spezialisiert sind und einen besonders diskreten Service bieten.
4. Der Haushalt und Co. – so kannst du im Alltag helfen
Eine Krebserkrankung kostet vielen Betroffenen so viel Kraft, dass sie es kaum schaffen, ihren Alltag selbst zu bewältigen und für uns banal erscheinende Dinge zu erledigen. An diesen Stellen kannst du dich wunderbar einbringen und wirklich nützliche Hilfe leisten. Allerdings gilt auch hier: Frage vorher, inwieweit deine Unterstützung erwünscht ist. Ihr könnt euch auch zusammensetzen und einen Plan erstellen, in welchen Abständen du der oder dem Betroffenen zur Hand gehst.
Alltägliche Aufgaben, die du übernehmen kannst, können beispielsweise Einkäufe oder Hilfe in Form von Putzen und Aufräumen sein. Auch die Betreuung von Kindern, besonders, wenn diese noch sehr klein sind, schafft den Erkrankten große Entlastung. Egal ob Wäsche waschen, das Auto in die Werkstatt fahren oder mit den Kids für die nächste Mathe-Klausur lernen, es gibt viele Dinge, mit denen du Krebserkrankten tatkräftig unter die Arme greifen kannst.
5. Gemeinsame Zeit genießen
Krebskranken Kraft geben heißt nicht nur, alltäglich anfallende Arbeiten zu übernehmen, sondern auch schöne Momente miteinander zu verbringen. Insbesondere in diesem Punkt können Angehörige und Freund:innen viel für die erkrankte Person tun. In dem ganzen Wahnsinn von Arztbesuchen, Klinikaufenthalten, Untersuchungen und Sorgen, sind Momente der Freude und des Spaßes besonders wichtig. Vielleicht äußert die betroffene Person konkrete Wünsche zum Beispiel für Unternehmungen. Allerdings kannst du auch Vorschläge machen und Ideen einbringen.
Um die gemeinsame Zeit zu genießen, musst du dir keine ausgefallenen Pläne ausdenken, manchmal sind es sogar die kleinen Momente, die besonders wertvoll sind. Vielleicht ein Besuch im Lieblingsrestaurant, eine kleine Shopping-Tour oder ein Tagesausflug. Solltest du eine Überraschung planen, denk daran, dass diese auch auf die Bedürfnisse der bzw. des Krebspatient:in ausgerichtet ist.
Spaß haben und Lachen ist gerade in dieser schwierigen Lebensphase wichtig, denke bitte jedoch immer daran, genügend Rücksicht zu nehmen. Viele Krebspatient:innen sind durch die Therapien sehr geschwächt und brauchen ein hohes Maß an Ruhe. Wenn also mal kein Besuch erwünscht ist, solltest du das auf keinen Fall persönlich nehmen.
6. Finanzielle Unterstützung anbieten
Wenn du die Möglichkeit hast, kannst du dem oder der Krebserkrankten auch Unterstützung in Form von Geld zusichern. Viele Patient:innen geraten durch die Krebserkrankung in eine finanzielle Notlage, da im Rahmen der Krankengeldauszahlung kein komplettes Gehalt mehr zur Verfügung steht und zusätzliche Kosten für die Behandlung anfallen. Nicht jede:r kann damit umgehen, Geld geschenkt oder geliehen zu bekommen – diese Form der Hilfe sollte auf jeden Fall abgesprochen werden, um die betroffene Person nicht in eine unangenehme Situation zu bringen.
Um finanziell besser im Fall einer Krebserkrankung abgesichert zu sein, lohnt sich für viele auch der Abschluss einer sogenannten Krebsversicherung, die die finanzielle Belastung ausgleicht.
Auch Angehörige dürfen sich Hilfe suchen
Angehörige können ebenfalls stark darunter leiden, wenn ein Familienmitglied an Krebs erkrankt. Besonders wichtig ist es hier, sich zu informieren und entsprechende Hilfsangebote in Anspruch zu nehmen. Das ist übrigens kein Grund zur Scham, sondern ein wichtiger Schritt, um selbst mit dieser Ausnahmesituation klarzukommen. Natürlich möchtest du als Freund:in oder Familienangehörige:r Krebskranken Kraft geben, aber du musst auch auf dich selbst achten, denn nur so kannst du als starke Unterstützung für einen anderen Menschen da sein. Hier drei Tipps für Angehörige von Krebskranken.
1. Wissen aneignen
Horrorgeschichten von Bekannten oder aus dem Internet sind nur wenig hilfreich. Um die Erkrankung besser einzuschätzen, Fragen zu klären und dadurch mit den eigenen Ängsten leichter umgehen zu können, kannst du dich bei Krebsberatungsstellen informieren. Hier bekommst du validierte Informationen und kannst deine Fragen stellen. Übrigens gibt es auch auf Krebs spezialisierte Psycholog:innen, sogenannte Psychoonkolog:innen.
Einen Überblick zum Leben mit Krebs, von der Diagnose bis zur Heilung, liest du in diesem Artikel.
2. Offen mit der betroffenen Person sprechen
Du hast Angst oder dir wird einfach alles zu viel? Sprich mit der erkrankten Person über deine Sorgen (ohne ihr ein schlechtes Gewissen zu vermitteln). Durch offene Gespräche wird außerdem deutlich, was ihr voneinander erwartet, so könnt ihr euch noch besser gegenseitig stützen.
3. Überlaste dich selbst nicht
Sicherlich möchtest du Hilfe leisten, wo du nur kannst. Allerdings hast du auch ein eigenes Leben, das gelebt werden möchte. Du solltest dich in dem Maße einbringen, wie es für dich möglich und in deinen Augen nötig ist. Wenn du dich überfordert fühlst, sprich darüber und gönne dir selbst auch mal eine Pause von dieser Ausnahmesituation.