Was passiert bei Krebs? Von der Diagnose bis zur Heilung
Was passiert eigentlich bei Krebs? Erfahre hier mehr über die körperlichen Ursachen und Symptome, Möglichkeiten der Diagnose und Behandlung. Eine Krebserkrankung bringt meist auch psychische und finanzielle Belastungen mit sich. Wie du dich darauf und auf konkrete mögliche Schritte nach der Diagnose vorbereiten kannst, erfährst du hier.
Inhaltsverzeichnis
- Was passiert eigentlich genau bei Krebs und wie entsteht dieser?
- Persönlicher Umgang mit der Diagnose
- Bis zum Beginn der Behandlung werden häufig weitere Untersuchungen notwendig
- Diese Therapieformen gibt es bei Krebs
- Leben mit Krebs – so verändert die Krankheit den Alltag
- Finanzielle Folgen von Krebs
- FAQ – Was passiert bei Krebs?
Was passiert eigentlich genau bei Krebs und wie entsteht dieser?
Die Zellen in unserem Körper werden ständig innerhalb eines komplexen biologischen Prozesses erneuert. Dabei besteht bei gesunden Menschen ein Gleichgewicht zwischen sogenannten Onkogenen und Tumorsuppressor-Genen. Erstere fördern die Zellteilung und das Zellwachstum und letzteres unterdrücken es. Dadurch bleibt das Zellwachstum kontrolliert. Manchmal können in den Genen Mutationen auftreten, dafür hält unser Körper jedoch ein Reparatursystem bereit, das diese Veränderungen wieder behebt. Krebs entsteht genau an dem Punkt, an dem das Reparatursystem in unserem Körper nicht mehr einwandfrei funktioniert und Zellen ungehindert wachsen können und Tumore entstehen. Mittlerweile ist bekannt, dass Faktoren wie Rauchen, zu viel Sonnenlicht oder auch Viren zu Krebs führen können, da sie den Reparaturmechanismus der Zellen stören.
Ablauf einer Krebsdiagnose
Meistens sind es die bildgebenden Verfahren, die auf eine Krebserkrankung hinweisen. Je nach Krebsform kommen jedoch unterschiedliche Untersuchungen zum Einsatz, bis der Krebs zweifelsfrei diagnostiziert wird.
Hier die Diagnoseverfahren im Überblick:
- Szintigrafie
- Endoskopie
- Computertomografie
- Magnetresonanztomografie
- Positronen-Emmission-Tomografie
- Röntgen
- Ultraschall
- Laboruntersuchungen
- Zell- und Gewebeproben
Bei Verdacht auf Krebs ordnen die behandelnden Mediziner:innen verschiedene Untersuchungen an, um genau zu analysieren, um welche Art von körperlichen Veränderungen es sich bei dem oder der Patient:in handelt. Bei den bildgebenden Verfahren können beispielsweise Tumore entdeckt werden, wie sie bei Brustkrebs, Darmkrebs oder auch Lungenkrebs entstehen. Um jedoch festzustellen, ob sich beispielsweise bei einem Knoten in der Brust wirklich um Krebs oder um einen gutartigen Tumor handelt, entnehmen die Mediziner:innen Zell- und Gewebeproben. Diese werden auf verschiedene Faktoren untersucht, beispielsweise ob es sich um einen Primärtumor oder eine Streuung (Metastase) handelt und welche Krebsart vorliegt. Die Ergebnisse der mikroskopischen Untersuchung des Gewebes beeinflussen sehr häufig die final ausgewählte Therapieform für die Patient:innen.
Persönlicher Umgang mit der Diagnose
Die Diagnose Krebs erschüttert viele der Betroffenen. Plötzlich verändert sich alles, Ängste und Sorgen entstehen und den Erkrankten schießen Hunderte Fragen durch den Kopf. Es gibt aber einiges, das die Patient:innen selbst tun können, um die ersten Tage mit der neuen Diagnose umzugehen. Wer möchte, kann jetzt mit Freund:innen und der Familie das Gespräch suchen, mögliche Sorgen teilen und sich Unterstützung holen. Jemand, der einem nahesteht, ist häufig ein:e gute:r Ansprechpartner:in auch wenn es darum geht, alles erst einmal im Kopf zu ordnen. Darüber hinaus bieten verschiedene Beratungsstellen Informationen und Hilfe. Fachkliniken sowie Krebszentren bieten ebenfalls Unterstützung an. Selbstverständlich ist es auch wichtig, auf seine eigenen Bedürfnisse zu achten und sich in dieser Ausnahmesituation Zeit für sich selbst zu nehmen.
Wer psychisch mit der Diagnose zu kämpfen hat, dem helfen Psychoonkologen oder auch Selbsthilfegruppen weiter. Außerdem empfiehlt es sich immer, eine Zweitmeinung einzuholen und nach behandelnden Ärzt:innen zu suchen, denen man vertraut.
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Bis zum Beginn der Behandlung werden häufig weitere Untersuchungen notwendig
Krebs ist eine komplexe Erkrankung, die nicht pauschal behandelt wird. Mediziner:innen müssen viele unterschiedliche Punkte prüfen, bevor die eigentliche Behandlung beginnen kann. Dazu zählen zum Beispiel folgende Fragen: Hat der Krebs bereits gestreut, also Metastasen gebildet? Wie ist der allgemeine Gesundheitszustand der oder des Patient:in? Die Fachärzt:innen, die verschiedene Untersuchungen durchführen und Befunde sammeln, besprechen gemeinsam, welche Therapieform für den oder die jeweilige:n Betroffene:n am sinnvollsten und vielversprechendsten sind. In den meisten Fällen besteht bei der Diagnose Krebs keine akute Handlungsnotwendigkeit, da Krebs sich über Jahre und Monate entwickelt. Daher haben Betroffene Zeit, sich mit dem Thema an sich, den Behandlungsformen und spezialisierten Kliniken auseinanderzusetzen. Trotzdem gibt es Krebspatient:innen, die notfallmäßig behandelt werden. Das ist beispielsweise der Fall, wenn für die Patient:innen eine durch die Tumore ausgelöste Lebensgefahr besteht. Unter anderem gilt dies für Lungentumore aber auch andere Tumorarten können zu verschiedenen onkologischen Notfällen führen.
Diese Therapieformen gibt es bei Krebs
In viele Fällen werden mehrere Therapieformen gegen Krebs kombiniert, um die Heilungschancen zu erhöhen. Die wohl bekanntesten Therapieformen sind die Chemo- sowie die Strahlentherapie und die Stammzelltransplantation.
- Chemotherapie
- Stammzelltransplantation
- Strahlentherapie
- Operative Entfernung von Tumoren
- Hyperthermie-Therapie
Bei der Chemotherapie werden den Patient:innen Medikamente (sogenannte Chemotherapeutika) über die Blutbahn verabreicht, mit dem Ziel, dass diese die Krebszellen zerstören. Kommt die Strahlentherapie zum Einsatz, wird das Tumorgewebe der Erkrankten bestrahlt, um ebenfalls ein Absterben der Krebszellen herbeizuführen. Eine Stammzelltransplantation kommt bei Blutkrebs in Frage. Dabei wird das blutbildende Gewebe, was vorher betroffen war, ersetzt. Diese Therapieform folgt häufig auf eine Chemotherapie. Ebenso dient eine operative Tumorentfernung, beispielsweise bei Brustkrebs dazu, die bösartigen Tumorzellen zu entfernen. Die Hyperthermie-Therapie erhitzt gezielt erkrankte Körperbereiche, um die Krebszellen zu schwächen, damit andere Therapieformen besser wirken.
Leben mit Krebs – so verändert die Krankheit den Alltag
Was bei Krebs fast bei allen Betroffenen passiert, ist die Auseinandersetzung mit dem Tod. Zwar werden die Therapien immer besser und es bestehen höhere Heilungschancen, dennoch ist es für einige Menschen eine tödlich verlaufende Krankheit. Allein dieser Aspekt verändert das Leben von Krebspatient:innen nachhaltig. Aber auch alle anderen Lebensbereiche sind von der Diagnose betroffen, egal ob im beruflichen oder privaten Kontext.
Beruf und Krebs
Wer mit Krebs diagnostiziert wird, wird zunächst krankgeschrieben und muss, wie bei allen anderen Erkrankungen auch, auf der Arbeitsstelle den Grund für die Krankschreibung nicht nennen. Sinnvoll ist es trotzdem, im Betrieb Bescheid zu geben, dass man wohl über einen längeren Zeitraum ausfällt. Wer ein gutes Vertrauensverhältnis zu seinen Vorgesetzten hat, kann über die Diagnose sprechen und offen damit umgehen. Einige Chefs bieten Unterstützung und Hilfe an. Übrigens gibt es auch Menschen, die trotz Krebs weiterarbeiten. Das funktioniert dann am besten, wenn im Betrieb Rücksicht auf die betroffene Person und ihre Leistungsfähigkeit genommen wird. Zusätzlich schöpfen einige Menschen Kraft aus ihrer beruflichen Tätigkeit und können sich dadurch ablenken.
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Die Auswirkungen von Krebs auf unsere Psyche
Im Zusammenhang mit Krebs entstehen häufig auch Depressionen oder Ängste. Abhilfe schaffen hier speziell auf Krebspatient:innen ausgerichtete Programme und Selbsthilfegruppen. Häufig ist eine begleitende Psychotherapie beispielsweise durch Psycholog:innen oder Psychoonkolog:innen sinnvoll.
Familie und Freund:innen – Herausforderungen im Alltag
Auch Familien und Freund:innen leiden darunter, wenn eine nahestehende Person an Krebs erkrankt. Gleichzeitig können sie eine gute Stütze bieten, indem sie Besorgungen erledigen, in schwierigen Situationen einfach „da sind“ und der erkrankten Person schöne Momente schenken. Natürlich macht sich Krebs auch innerhalb einer Partnerschaft bemerkbar. Beispielsweise kann sich die Sexualität verändern, aber auch der Umgang miteinander. Offenheit und Ehrlichkeit sind hier meistens die Schlüssel, um diese schwere Zeit gemeinsam zu überstehen.
Finanzielle Folgen von Krebs
Hier findest du Wissenswertes rund um Kosten für Krebspatienten und Versicherungen im Überblick:
- Eine Krebsversicherung senkt die finanzielle Belastung bei einer Krebserkrankung.
- Betroffene erhalten im Krankheitsfall die ersten sechs Wochen eine Lohnfortzahlung…
- …ab Woche 7 bis Woche 78 gibt es Krankengeld (ca. 70% d. Bruttoeinkommens). Die Beantragung von Arbeitslosengeld (ALG1) ist nach Ende der Krankengeldzahlungen möglich.
- Ohne zusätzliche Versicherungen fallen weitere Kosten für die Betroffenen an: Das sind u.a. Zuzahlungen für Medikamente, Krankenhausaufenthalte, Heilmittel & Fahrtkosten.
- Krebspatient:innen können einen Schwerbehindertenstatus erreichen. Dieser sorgt für einen 5-jährigen Kündigungsschutz und Vergünstigungen.
Wann zahlt die Krebsversicherung?
Bei einer Krebsversicherung handelt es sich um eine private Vorsorge. Sie wird dann wirksam, wenn du an Krebs erkrankst und ist speziell auf diese Erkrankung ausgerichtet. Eine Krebserkrankung ist nicht nur ein Schock und mit vielen Ängsten sowie der Auseinandersetzung mit dem Tod verbunden, sondern auch mit finanziellen Risiken. Sechs Wochen lang erhalten Krankgeschriebene weiterhin ihr Gehalt in Form einer Lohnfortzahlung, weitere 72 Wochen zahlt die Krankenkasse Krankengeld (ca. 70% des letzten Bruttoeinkommens), danach ist die finanzielle Situation für viele unklar. Die Krebsversicherung zahlt ab dem Moment, an dem du an Krebs erkrankst. Mit der Versicherungssumme können z.B. Kosten wie Zuzahlungen zu Krankenhausaufenthalten, Reha-Programmen oder Medikamenten bezahlt werden. Darüber hinaus können Fahrtkosten zu Kliniken, für Immuntherapien oder auch für die Kinderbetreuung abgedeckt werden. Das Geld, das durch die Krebsversicherung zur Verfügung steht, hilft dir dabei, finanziell gesichert durch diese schwierige Zeit zu kommen.
FAQ – Was passiert bei Krebs?
Was passiert nach der Diagnose Krebs?
Es folgen zunächst weitere Untersuchungen, um die bestmögliche Therapieform abzuwägen. Hier ist zusätzlich ein guter Zeitpunkt, um eine Zweitmeinung einzuholen. Anschließend folgt meist ein Mix aus mehreren Behandlungsformen.
Wie lange dauert es bis zur Diagnose Krebs?
Meist liegt den Ärzt:innen die Diagnose innerhalb von ein paar Tagen vor. Bildgebende und labortechnische Untersuchungen müssen sorgfältig gesichtet und beurteilt werden, bevor die Diagnose gestellt wird.
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Welche Krebsart ist am besten heilbar?
Je früher Krebs erkannt wird, desto besser ist dieser heilbar. Daher ist es sinnvoll, an angebotenen Vorsorgeuntersuchungen teilzunehmen.
Was passiert mit dem Lohn für Arbeitnehmer:innen, die Krebs bekommen?
Sie erhalten eine sechswöchige Lohnfortzahlung, anschließend folgt für weitere 72 Wochen die Auszahlung von Krankengeld. Im Anschluss kann unter bestimmten Voraussetzungen die Erwerbsminderungsrente beantragt werden.
Bei welchen Beschwerden sollte man ein Arzt aufsuchen?
Krebs wird leider in vielen Fällen erst sehr spät erkannt und die verschiedenen Krebsformen führen zu unterschiedlichen Beschwerdebildern, teilweise sogar ganz symptomlos. Selbst Tumore sind nicht immer sichtbar. Am besten nimmst du an regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen teil. Wer Veränderungen an seinem Körper bemerkt, die er nicht einordnen kann, plötzlich ständig müde ist oder schnell ungewollt an Gewicht verliert, sollte sich bei seinem oder seiner Ärzt:in einen Termin geben lassen, auch wenn es sich bei den Beschwerden nicht zwangsläufig um Krebs handeln muss.