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Leben mit Krebs: Veränderungen, Behandlung & Hilfen

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Wer die Diagnose Krebs erhält, fühlt sich häufig so, als würde einem der Boden unter den Füßen weggerissen werden. Zwar gibt es mittlerweile sehr gute Behandlungsmethoden, dennoch ist Krebs eine schwere Krankheit. Von einem Tag auf den anderen verändert sich das Leben schlagartig. Nicht nur der berufliche Alltag verändert sich, sondern auch das gesamte Privatleben muss an die neue Situation angepasst werden.

Inhaltsverzeichnis

  1. Krebs belastet die Psyche
  2. Betroffene haben Angst um sich und ihre Familie
  3. So helfen Staat und Krankenkassen bei Krebs
  4. Lebensumstellung für Krebspatient:innen empfehlenswert
  5. Welche Einschränkungen haben Krebspatient:innen?
  6. Diese Behandlungsformen gibt es: Überblick über die gängigsten Therapien
  7. Wieder ins normale Leben – diese Unterstützung gibt es
  8. Das Leben nach dem Krebs
  9. FAQ: Leben mit Krebs

Krebs belastet die Psyche

Vielleicht hat sich jeder schon einmal kurz mit dem Gedanken auseinandergesetzt, wie es wäre, würde man jetzt an Krebs erkranken. Eine pauschal gültige Antwort auf diese Frage gibt es nicht. Es kommt natürlich immer auf die Form des Krebses und auf das Stadium der Erkrankung an. Manche Menschen können trotz Krebsbehandlung ein weitgehend beschwerdefreies Leben führen und müssen sich nur in wenigen Lebensbereichen einschränken. Teilweise ist es Betroffenen sogar möglich, schnell wieder an ihre Arbeitsstelle zurückzukehren und „weiterzumachen wie bisher“. Allerdings gibt es auch andere Fälle, bei denen die Patient:innen von der Diagnose Krebs völlig aus der Bahn geworfen werden. Langwierige Therapien mit starken Nebenwirkungen und Schmerzen können ebenfalls auftreten und das Leben der Patient:innen qualvoll machen. Ärzt:innen werden jedoch bei jeder Krebstherapie alle möglichen Gegenmaßnahmen treffen, um Nebenwirkungen und weitere Probleme bestmöglich zu lindern und entsprechend zu unterstützen.

Eine Krebsdiagnose wirkt sich jedoch nicht nur körperlich aus. Viele Menschen mit Krebs leiden auch psychisch unter der Krankheit. Freund:innen und Familienangehörige sollten daher informiert und in den neuen Lebensumstand miteinbezogen werden. Sie können nicht nur Hilfe anbieten, sondern auch für den oder die Erkrankte:n da sein, ein offenes Ohr haben und Ängste und Sorgen teilen. Einige Menschen, die an Krebs leiden, verheimlichen die Krankheit und ziehen sich sozial immer mehr zurück. Dann quälen sie sich allein und haben eventuell irgendwann keinen mehr, dem sie sich anvertrauen. Aber auch Psychotherapeut:innen und Psychoonkolog:inn sind wichtige Ansprechpartner:innen und können Krebspatient:innen unterstützen. 

Mehr zum Thema: Krebskranken Kraft geben – So kannst du helfen.

Info: Grundsätzlich steht allen Krebspatient:innen eine psychoonkologische Betreuung zu. Die Kosten dafür übernimmt die Krankenkasse.

Leben mit Krebs

Betroffene haben Angst um sich und ihre Familie

Krebs wirkt bedrohlich und plötzlich stellen sich den Betroffenen viele Fragen. Warum hat es mich erwischt? Wie geht es weiter? Werde ich die Behandlungen gut vertragen? Diese und noch viele weitere Fragen werden vermutlich den meisten Krebspatient:innen durch den Kopf gehen. Darüber hinaus haben viele Angst vor dem Tod und sorgen sich um ihre Angehörigen – auch finanziell. 

Das Leben nach der Krebsdiagnose bzw. das Leben mit Krebs verändert schlagartig alles und Betroffene müssen erst lernen, mit der neuen Situation umzugehen. In vielen Fällen ist es sinnvoll, Angehörige in die Therapie einzubeziehen bzw. bieten die meisten Beratungsstellen auch Angebote, die speziell auf die Bedürfnisse von Angehörigen von Krebspatient:innen zugeschnitten sind.

So helfen Staat und Krankenkassen bei Krebs

Zunächst erhalten Krebspatient:innen Lohnfortzahlungen und anschließend Krankengeld. Wer nach Ablauf der 78 Wochen, noch nicht wieder in den Berufsalltag einsteigen kann, kann in eine finanzielle Notlage geraten. In diesem Fall ist unter bestimmten Voraussetzungen der Erhalt der Altersrente oder einer Erwerbsminderungsrente möglich. Darüber hinaus bieten die Sozialämter oder die Agentur für Arbeit finanzielle Unterstützung, beispielsweise in Form von Arbeitslosengeld 1. 

Während der Krebstherapie übernehmen die Krankenkassen anteilig eine Vielzahl an Leistungen, dazu zählen unter anderem:

  • Behandlung & Psychotherapie
  • Häusliche Krankenpflege
  • Krankenhausbehandlungen 
  • Reha-Leistungen
  • Fahrtkostenübernahme
  • Haushaltshilfe (nur unter bestimmten Voraussetzungen)

Grundsätzlich informieren Sozialdienste und Krebsberatungsstellen über die Leistungen, die einem als Krebspatient:in zustehen. Hier erhältst du im Krankheitsfall Informationen und teilweise auch Hilfe beim Ausfüllen entsprechender Formulare. Für viele Menschen kommt der Abschluss einer Krebsversicherung in Frage, die die finanzielle Notlage noch besser abfedert und dadurch die schon ohnehin schwierige Zeit erleichtert. 

Mehr Informationen zum Thema findest du in unserem Beitrag “Welche Kosten kommen auf Krebspatienten zu?”

Lebensumstellung für Krebspatient:innen empfehlenswert

Dass eine Erkrankung an Krebs das ganze Leben auf den Kopf stellt, dürfte klar sein, aber in welcher Art und Weise müssen Krebspatient:innen nun ihr Leben umstellen?

Grundsätzlich ist ein gesunder Lebensstil empfehlenswert. Dazu gehören hauptsächlich eine ausgewogene Ernährung, körperliche Aktivität und der Verzicht auf Genussmittel wie Tabak und möglichst wenig Alkohol. Gerade Sport kann dazu beitragen, dass die Lebensqualität steigt und einige Studien besagen, dass sich körperliche Aktivität positiv auf den Verlauf der Krankheit auswirkt. 

Detaillierte Informationen zum Thema Ernährung bei Krebs findest du hier.

Urlaub mit der Krankheit – kann ich mit Krebs reisen?

Viele Krebserkrankte wünschen sich nichts sehnlicher als einen Urlaub. Unter bestimmten Voraussetzungen steht dem auch nichts im Wege. Am besten ist die Behandlung vor dem Reisebeginn bereits abgeschlossen. Teilweise ist es auch möglich, vor der anstehenden Behandlung in die Ferien zu fahren. Das hängt jedoch davon ab, wie akut eine Behandlung nötig und wie weit die Krebserkrankung bereits fortgeschritten ist. Insbesondere lange Autofahrten oder Langstreckenflüge könnten aufgrund einer erhöhten Thrombosegefahr nicht in Frage kommen. Teilweise werden bei Krebspatient:innen auch Medikamente eingesetzt, die die Haut gegenüber Sonneneinstrahlung empfindlicher machen. Grundsätzlich ist Reisen mit Krebs möglich, wenn entsprechende Vorbereitungen getroffen werden und der Urlaub auf die Bedürfnisse der Betroffenen ausgerichtet ist. 

In jedem Fall solltest du mit deinen Ärzt:innen über einen geplanten Urlaub sprechen. 

Welche Einschränkungen haben Krebspatient:innen?

Zu welchen Einschränkungen es genau kommt, hängt ganz von individuellen Fall des oder der Krebspatient:in ab. Einige Betroffene können trotz Krebs und Behandlung einen kaum eingeschränkten Alltag haben. Andere wiederum müssen ihr Privat- und Berufsleben auf die neue Situation anpassen. Die Diagnose Krebs betrifft viele Lebensbereiche. Zum Beispiel Reisen, Mobilität, Sexualität, aber auch das körperliche Aussehen und Wohlbefinden oder den Wiedereinstieg in das Berufsleben. Je nach Krebsform und Behandlung verlieren Betroffene beispielsweise ihre Haare oder die Brüste werden operativ entfernt. Das sind für andere sichtbare Auswirkungen der Erkrankungen, mit denen die Erkrankten selbst erst einmal leben zu lernen müssen. 

Viele Krebspatient:innen müssen sich anfangs selbst erst akzeptieren, bevor sie zum Beispiel wieder Berührungen durch den oder die Partner:in zulassen können. Aber auch im Job kann es zu großen Einschränkungen kommen. Möglicherweise fallen Betroffene für lange Zeit aus oder können nach der Behandlung gar nicht mehr in ihren alten Beruf zurückkehren. Zusätzlich führen regelmäßige Therapietermine dazu, dass das Leben nicht mehr ganz so spontan gestaltet werden kann, wie zuvor. Außerdem können Schmerzen und Nebenwirkungen durch die Therapie entstehen, die die Lebensqualität einschränken. 

Mehr zum Thema: Muss man mit Krebs arbeiten?

Diese Behandlungsformen gibt es: Überblick über die gängigsten Therapien

Chemotherapie

Bei einer Chemotherapie bekommen die Patient:innen das Krebsmedikament direkt in die Blutbahn gespritzt. Chemotherapie kommt meist bei Krebsformen zum Einsatz, die streuen und sich auf viele Körperbereiche verteilen. Die sogenannten Chemotherapeutika schädigen die Zellen und zerstören diese. Da sich Krebszellen sehr schnell teilen, greift das Medikament die Krebszellen an und tötet sie. Zu den häufigsten Nebenwirkungen der Chemotherapie zählen:

  • Haarausfall
  • Verdauungsstörungen, Übelkeit und Erbrechen
  • Schädigung des Knochenmarks
  • Organschädigungen
  • Beeinträchtigung der Fruchtbarkeit oder Zeugungsfähigkeit

Tumorentfernung

Bei Brust- und Prostatakrebs kann der Krebs häufig per Operation entfernt werden. In vielen Fällen haben diese Krebsformen noch nicht gestreut, weshalb eine Tumorentfernung große Heilungschancen verspricht.

Strahlentherapie

Während dieser Therapie werden die bösartigen Zellen bestrahlt. Dadurch kommt es zu Schäden an den Krebszellen, wodurch diese absterben. Eine Strahlentherapie kann auch innerlich erfolgen, indem Strahlenquellen in die Nähe der Tumore gebracht werden. Häufig wird eine Strahlentherapie zusätzlich nach einer Chemotherapie eingesetzt, um weitere mögliche Krebszellen endgültig zu zerstören. Viele Patient:innen berichten, dass die Bestrahlung bei ihnen Müdigkeit, Fieber und Appetitlosigkeit auslöst. Diese Symptome sind in den meisten Fällen jedoch vorübergehend.

Stammzelltransplantation

Eine Stammzellransplantation kommt bei Formen des Blutkrebses zum Einsatz. Auch diese Therapieform folgt häufig auf eine Chemotherapie, welche die kranken Stammzellen bereits weitgehend zerstört. Die verbleibenden kranken Stammzellen können von den „neuen“ Stammzellen verdrängt werden, so dass Blutkrebs vollständig ausheilen kann. Nach der Transplantation müssen Patient:innen über längere Zeit Medikamente einnehmen, die mögliche Abstoßreaktionen des Körpers verhindern sollen.

Hyperthermie Therapie

Die Hyperthermie Therapie zielt darauf ab, Krebszellen empfindlicher zu machen und dadurch besser durch andere Verfahren wie die Chemotherapie besiegen zu können. Bei der Hyperthermie Therapie werden der Körper oder einzelne Teile erwärmt.

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Wieder ins normale Leben – diese Unterstützung gibt es

Die meiste Unterstützung bieten die Krankenversicherung und die Rentenversicherung, aber auch die Versorgungsämter helfen weiter, indem sie beispielsweise einen Schwerbehindertenausweis ausstellen. Dieser bringt steuerliche Entlastungen und Vergünstigungen für verschiedene Aktivitäten mit sich. Um wieder in das Berufsleben einzusteigen, sind Arbeitgeber:innen dazu verpflichtet, ein sogenanntes betriebliches Eingliederungsmanagement zu organisieren. Dies sieht vor, dass die Betroffenen wieder an ihren Arbeitsplatz zurückkehren können, möglichst so, dass zukünftigen Fehlzeiten und Ausfällen vorgebeugt werden kann.

Das Leben nach dem Krebs

Wer den Krebs besiegen kann, hat teilweise, je nach Behandlungsform, immer noch mit Spätfolgen zu kämpfen. Dann können verschiedene Probleme wie chronische Müdigkeit, Konzentrationsstörungen, Beschwerden an verschiedenen Organen oder auch Unfruchtbarkeit und Nervenschäden auftreten. In jedem Fall sollten Krebspatient:innen derartige und andere Veränderungen und Symptome mit den behandelnden Mediziner:innen besprechen, damit schnellstmöglich gegengesteuert werden kann. Ein anhaltendes Gefühl permanenter und extremer Müdigkeit kann ein Hinweis auf das Fatigue-Syndrom sein. Dieses bringt selbst nach Heilung der Krebserkrankung das Risiko für eine längerfristige Berufsunfähigkeit mit sich.

FAQ: Leben mit Krebs

Welche seelischen Beeinträchtigungen können durch eine Krebserkrankung auftreten?

Zu den häufigsten seelischen Begleiterscheinungen nach einer Krebsdiagnose gehören Sorgen, Ängste und teilweise sogar Depressionen. Daher gibt es spezielle therapeutische psychoonkologische Angebote für Krebspatient:innen. 

Worauf sollte man für eine gesunde Lebensweise achten?

Sport, ausgewogene Ernährung und der Verzicht auf Nikotin und Alkohol helfen dabei, neben einer Krebserkrankung möglichst gesund zu leben. Aber auch Freund:innen treffen und Dinge, die einem selbst gut tun, helfen dabei, besser mit dem Krebs umzugehen.

Welche Einschränkungen haben Krebspatient:innen?

Krebspatient:innen sind in vielen Lebensbereichen eingeschränkt. Der berufliche Alltag muss häufig für eine längere Zeit aufgegeben werden, aber auch im privaten Umfeld hinterlässt eine Krebserkrankung Spuren. Wer möglichst positiv in die Zukunft schaut, kann und sollte sein Leben trotz Krebs genießen und sich immer wieder an den kleinen Momenten erfreuen. 

Wie finanzieren Krebspatient:innen ihre Therapien?

Einen Großteil der Kosten übernehmen die Krankenkassen, wobei die Erkrankten weiterhin Zuzahlungen leisten müssen. Eine Krebsversicherung bietet eine zusätzliche finanzielle Stütze.

Welche längerfristigen Folgen bringt Krebs mit sich?

Langzeitfolgen beginnen unmittelbar nach der Behandlung, dazu gehören häufig Müdigkeit oder Ängste. Spätfolgen können teilweise erst bis zu 20 Jahren nach der Behandlung auftreten. Diese werden meist durch die unterschiedlichen Therapieformen ausgelöst. Bei der Strahlentherapie zum Beispiel sind mögliche Spätfolgen Schädigungen des Herz-Kreislauf-Systems oder des Magen-Darm-Trakts. 

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