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Risikolebens­versicherung mit Berufs­unfähig­keits­zusatz­versiche­rung – Ist das sinnvoll?

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Für die meisten Menschen ist das Arbeitseinkommen die wichtigste finanzielle Grundlage des täglichen Lebens. Miete, Auto und Lebensmittel sind nur drei der größten Kosten­faktoren, die viele von uns jeden Monat aufs Neue stemmen müssen. Deshalb zählen Versiche­rungen zum Schutz des Lebens und der Arbeitskraft nicht umsonst zu den wichtigsten Vorsorgemöglichkeiten für Privatbürger überhaupt. So zum Beispiel die Risiko­lebens­versicherung und die Berufs­unfähigkeits­versicherung.

Das musst du wissen:
  • Die Risiko­lebens­versicherung und die Berufs­unfähig­keits­versiche­rung zählen zu den wichtigsten Absicherungen für junge Menschen.
  • Kombiprodukte aus beiden Versicherungen haben Vorteile, aber auch gravierende Nachteile. Wir empfehlen sie daher nicht.
  • Gesundheitsfragen bei der Beantragung sind unvermeidlich.

Die Risiko­lebens­versiche­rung – Der ideale Schutz für junge Familien

Niemand kann sich sicher sein, ein langes Leben zu haben. Nach Zahlen des Gesamt­verbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) sterben knapp 15 Prozent der Deutschen im Alter von 30 bis 65 Jahren.

Wenn du jemanden zu versorgen hast bzw. Hauptverdiener deiner Familie bist, kann es durchaus wichtig sein, dich gegen die finanziellen Folgen eines möglichen Todesfalls abzusichern. Um dich und deine Angehörigen zu schützen, kannst du eine Lebens­versiche­rung abschließen. Diese gibt es in zwei Varianten – als Risiko­lebens­versicherung und als Kapital­lebens­versiche­rung. Während du bei einer Kapital­lebens­versiche­rung gleichzeitig auch Geld ansparst, ist das bei der Risiko­lebens­versicherung nicht so. Diese ist eine reine Risiko­versicherung und zahlt die vereinbarte Versicherungssumme nur aus, wenn du innerhalb des Versicherungs­zeitraums versterben solltest. Der Vorteil darin besteht, dass die dafür zu zahlenden Beträge deutlich geringer sind als die einer Kapital­lebens­versiche­rung.

Warum eine Berufs­unfähig­keits­versiche­rung sinnvoll ist

Kannst du deiner beruflichen Tätigkeit nicht mehr nachgehen, sind große finanzielle Einschnitte die Folge. Die Berufs­unfähig­keits­versiche­rung springt in diesem Fall ein und gilt als eine der wichtigsten Absiche­rungen überhaupt. Die folgende Tabelle gibt dir eine Übersicht über einige der bekanntesten Anbieter von BU-Versicherungen. HUK-Coburg, die Hannoversche und PrismaLife ermöglichen dir den Einschluss einer Berufs­unfähigkeits­zusatz­versiche­rung in eine Risiko­lebens­versiche­rung.

Kombination: Risiko­lebens­versicherung mit Berufs­unfähigkeits­zusatz­versiche­rung

Nicht nur ein Todesfall kann dich bzw. deine Angehörigen finanziell aus der Bahn werfen. Auch bei Berufs­unfähig­keit (kurz BU) geraten Betroffene oftmals in finanzielle Probleme. Die sogenannte Berufs­unfähig­keits­versiche­rung schützt dich in diesem Fall. Denn sie ist praktisch eine Arbeits­unfähig­keits­versiche­rung und zahlt dir eine Berufs­unfähig­keits­rente, wenn du deinem ausgeübten Beruf nicht mehr nachgehen kannst – zum Beispiel wegen einer Erkrankung.

Die Berufs­unfähigkeits­versicherung solltest du übrigens nicht mit der sogenannten Berufsunfallversicherung verwechseln. Denn die greift nur im Fall eines Unfalls während der Arbeitszeit oder einer nachweislich berufs­bedingten Erkrankung.

Einen BU-Schutz kannst du einzeln neben einer Risiko­lebens­versiche­rung abschließen. Oder aber du nutzt eine Risiko­lebens­versicherung kombiniert mit einer Berufs­unfähigkeits­versicherung, die dich und deine Familie sowohl im Todesfall als auch im Fall von Berufs­unfähigkeit absichert. Beim Abschluss einer Risiko­lebens­versicherung mit Berufs­unfähig­keits­versiche­rung legst du eine Todes­fall­summe fest, die nur im Todesfall greift. Die vereinbarte BU-Rente wird hingegen nur bei Berufs­unfähigkeit ausgezahlt.

Hinter dieser Kombination steckt übrigens meist eine Lebensversicherung mit Berufs­unfähig­keits­zusatz­versiche­rung (BUZ). Die BUZ kannst du auf Wunsch auch in eine fonds­gebundene Lebens­versicherung einbinden.

Risiko­lebens­versicherung mit Berufs­unfähig­keits­zusatz­versiche­rung: Vor- und Nachteile

Natürlich liegt es nahe, zwei so wichtige Versicherungen zu verbinden. Einige Anbieter und Versicherungsmakler ermöglichen dir das. Dabei hat eine Kombination von Berufs­unfähig­keits­versiche­rung mit Risiko­lebens­versicherung jedoch Vor- und Nachteile.

Vorteile Nachteile
  • Abschlusskosten und Verwaltungsvergütung fallen nur einmalig an
  • Beitragsbefreiung im Leistungsfall möglich
  • Mangelnde Flexibilität bei späterem Kündigungswunsch
  • Starre Nachversicherungsmöglichkeiten

 

Die Vorteile liegen auf der Hand. So erspart dir der Abschluss einer Berufs­unfähig­keits­versiche­rung gepaart mit einer Risiko­lebens­versiche­rung zunächst eine Menge Papierkram. Denn mit einem einzigen Antrag ist alles erledigt. Zudem ist der kombinierte Vertragsabschluss oft auch aus Kostensicht günstig. Abschlusskosten und Verwaltungsvergütung für die Vertragsführung beim Versicherer fallen lediglich einmal an. Je nach Vertrags­gestaltung bzw. Tarif erfolgt im Leistungs­fall zudem eine Beitrags­befreiung. Das bedeutet, dass du für deine Lebensversicherung keine Beiträge mehr zahlen müsstest, wenn du berufsunfähig werden solltest. Den vereinbarten Todes­fall­schutz würdest du jedoch weiterhin genießen.

Allerdings bringt eine Kombination von Berufs­unfähig­keits­versiche­rung und Lebensversicherung für dich auch Nachteile , die du unbedingt beachten solltest. Das zweifellos größte Manko liegt in der mangelnden Flexibilität. Möchtest du eine der beiden Absicherungen später einmal unplanmäßig loswerden, hast du ein Problem. Denn eine vorzeitige Kündigung betrifft im Regelfall die gesamte Police – also letztendlich Risiko­lebens­versicherung und Berufs­unfähig­keits­versiche­rung zusammen. Die Kündigung deiner Risiko­lebens­versicherung kann beispielsweise angebracht sein, wenn die Kinder später aus dem Haus und alle Kredit­verpflich­tungen zurückgezahlt sind. Deine BU hingegen solltest du grundsätzlich bis zum Rentenalter behalten. Hast du beide Absicherungen kombiniert, müsstest du auch deinen Todesfall­schutz vertrags­gemäß behalten – oder aber dein Schutz gegen BU geht verloren. Gleiches gilt, wenn du zeitiger als geplant in Rente gehen und daher keine Berufs­unfähig­keits­versiche­rung mehr benötigen solltest. Kündigst du deine BU-Versicherung, ist auch deine Todesfallabsicherung betroffen.

Ein weiterer, nicht unwesentlicher Nachteil solcher Kombiprodukte liegt in den recht starren Nach­versiche­rungs­möglich­keiten. Möchtest du später einmal den jeweiligen Leistungsumfang deiner Lebens- bzw. Berufs­unfähig­keits­versiche­rung anheben, ist das bei einer Lebensversicherung mit Berufs­unfähig­keits­versiche­rung nicht unabhängig voneinander möglich. So kannst du schlechter auf die Veränderung von Lebensumständen reagieren. Zum Beispiel, wenn du heiratest oder Nachwuchs bekommst.

Fazit: Überlege dir gut, ob du eine Risiko­lebens­versicherung und Berufs­unfähig­keits­schutz wirklich miteinander verbinden möchtest. Unsere Empfehlung ist es, die Berufs­unfähig­keits­versiche­rung getrennt von Lebens­versicherungen abzuschließen.

 

Was du beim Abschluss einer Risiko­lebens­versicherung mit einer Berufs­unfähigkeits­versicherung beachten solltest

Bist du an einer Risiko­lebens­versicherung mit Berufs­unfähig­keits­versiche­rung interessiert, solltest du dir auch der beschriebenen Nachteile bzw. Ein­schrän­kungen dieser Kombination bewusst sein. Prüfe vor Abschluss genau, ob diese für dich akzeptabel sind.

Vor Vertragsabschluss solltest du immer verschiedene Risiko­lebens­versicherungen mit Berufs­unfähig­keits­versiche­rungen vergleichen. Dieser Tipp bezieht sich nicht nur auf den zu zahlenden Preis, sondern auch auf den jeweiligen Leistungsumfang der Policen. Ein Preisvergleich kann dir schließlich nur Vorteile bringen. In der Ausgabe 08/15 von Finanztest überprüfte die Stiftung Warentest über 70 Berufs­unfähig­keits­versiche­rungen verschiedener Gesellschaften. Darunter waren auch zahlreiche mit Lebensversicherungen kombinierte Versicherungstarife zu finden. Solche Tests können dir helfen, schnell und einfach die für dich beste Risiko­lebens­versicherung mit Berufs­unfähig­keits­versiche­rung zu finden. Auch Focus Money führte zusammen mit der Agentur Franke & Bornberg einen ähnlichen umfangreichen Test durch, den du ebenfalls gut zur Orientierung nutzen kannst.

Warum es im Ver­siche­rungs­antrag Gesund­heits­fragen gibt

Sowohl Lebensversicherung als auch Berufs­unfähig­keits­versiche­rung bergen für Versicherer große finanzielle Risiken. Anbieter versuchen im Rahmen des Vertragsabschlusses, ihr Risiko genau einzuschätzen. Deshalb musst du dich bei Antragstellung auf Fragen zum Gesund­heits­zustand einstellen. Nach anschließender Risikoprüfung kann es sein, dass dein Antrag nur gegen einen Risikozuschlag im Beitrag genehmigt oder sogar ganz abgelehnt wird.

Ein klassischer Grund für einen Risikozuschlag bzw. eine Antrags­ablehnung wäre zum Beispiel, wenn du eine schwerwiegende Vorerkrankung hast. Auch ein riskantes Hobby kann zu einem Risikozuschlag oder der Ablehnung deines Antrages führen. Nimmst du ein risikoreiches Hobby erst nach Versiche­rungs­abschluss auf, besteht im Rahmen moderner Policen allerdings keine Nachmeldepflicht.

Möchtest du trotz Vor­erkran­kungen dein Ein­kommen mit einer bezahl­baren Ver­siche­rung ab­sichern? Dann kann die Berufs­unfähig­keits­ver­siche­rung Get­surance Job für dich inter­essant sein. Hier musst du keine Risiko­zuschläge bezah­len, wenn du bereits eine schwerere Erkran­kung hattest. Auch Men­schen mit psychi­schen Krank­heiten werden nicht abge­lehnt.

Häufige Fragen

  • Was ist eine Risiko­lebens­versicherung?

    Die Risiko­lebens­versicherung ist eine preiswerte Möglichkeit für den Hinterbliebenenschutz. Als reine Risikoversicherung wird dabei keinerlei Kapital angespart. Somit ermöglicht sie es dir, mit relativ niedrigen Beiträgen hohe Absicherungssummen zu finanzieren. In der Praxis bestehen verschiedene Kombinations­möglichkeiten. So kannst du zum Beispiel eine Berufs­unfähig­keits­versiche­rung mit Risiko­lebens­versicherung als Kombination abschließen. Aber auch die Kombination mit einer Unfall­versicherung ist bei einigen Versicherungsgesellschaften kein Problem.
  • Was kostet eine Risiko­lebens­versicherung mit Berufs­unfähig­keits­versiche­rung?

    Die Kosten einer Risiko­lebens­versicherung mit Berufs­unfähig­keits­versiche­rung sind individuell unterschiedlich und hängen von verschiedenen Faktoren ab. So ist beispielsweise dein Alter bei Vertragsabschluss entscheidend für die Beitragshöhe. Vor Vertragsabschluss nehmen Versicherer zudem eine Gesundheitsprüfung vor, bei der sie dein individuelles Risiko ermitteln. Auch das Ergebnis dieser Prüfung kann maßgeblichen Einfluss auf deine Absicherungs­kosten haben. Auch existieren verschiedene Risikoklassen, denen du je nach ausgeübtem Beruf zugeordnet wirst. Nicht zuletzt ist es wichtig, ob du auf das Angebot einer Direktversicherung oder das eines Versicherers vor Ort zurückgreifst.
  • Welche Zusatz­versiche­rung ist im Rahmen der Risiko­lebens­versiche­rung möglich?

    Lebensversicherungen werden mit verschiedenen Zusatz­bestand­teilen angeboten. Wenn gewünscht, kannst du also beispielsweise deine Risiko­lebens­versicherung mit einer Berufs­unfähig­keits­zusatz­versiche­rung (BUZ) kombi­nieren. Aber auch die Kombi­nation mit einer Unfall­versicherung ist bei vielen Versiche­rern möglich.
  • Warum ist eine Sterbe­geld­versiche­rung keine Alternative zur Risiko­lebens­versiche­rung?

    Zumindest als junger Mensch ist die reine Sterbegeldversicherung für dich keine wirkliche Alternative zur Risiko­lebens­versicherung. Denn erstere ermöglicht dir keine ausreichend hohe Absicherung. Viele Versicherer begrenzen die Versicherungssumme in ihrer Sterbegeldversicherung auf ein vergleichsweise niedriges Niveau – so zum Beispiel auf 15.000 Euro. Vor allem der Absicherungsbedarf junger Familien oder Kreditnehmer liegt jedoch oft deutlich darüber.
  • Sind die Beiträge zur Berufs­unfähig­keits­versiche­rung steuerlich absetzbar?

    Als Versicherter kannst du die Beiträge zu deiner Berufs­unfähig­keits­versiche­rung in der Steuererklärung als Sonderausgaben angeben und so eine Steuerentlastung erreichen. Effektive Auswirkungen haben diese Ausgaben für dich jedoch nur, wenn deine bereits gezahlten Beiträge zur gesetzlichen Kranken- und Pflegeversicherung unter 1.900 Euro (Angestellter) bzw. 2.800 Euro (Selbstständiger) liegen. Denn nur bis zu dieser Grenze erkennt das Finanzamt Sonderausgaben an.
  • Ist eine Risiko­lebens­versicherung mit Berufs­unfähig­keits­versiche­rung auch als Riester-Rente oder Rürup-Rente erhältlich?

    Da es sich bei sogenannten Riester- und Rürupverträgen um reine Alters­vorsorge­verträge handelt, bringen diese im Regelfall keinen Todes­fall­schutz mit sich. Lediglich bei Abschluss einer Rürup-Rente bieten dir einige Anbieter den Einschluss eines Todesfallschutzes an.
  • Was sollte man bei einem Berufs­unfähig­keits­versicherung-Vergleich beachten?

    Wenn du verschiedene Angebote von Berufs­unfähig­keits­versiche­rungen vergleichst, ist nicht allein der Preis wichtig. Auch der Leistungsumfang und vor allem das “Kleingedruckte” sollte entscheidend für dich sein. So solltest du beispielsweise keinesfalls eine sogenannte “abstrakte Verweisung” hinnehmen. Denn das würde dem Versicherer im Fall deiner späteren Berufs­unfähig­keit ermöglichen, auf andere Tätigkeiten zu verweisen, die du gesundheitlich eventuell noch ausüben könntest. Der Versicherer würde eine Rentenzahlung verweigern. Viele Anbieter, z.B. Getsurance, ver­zichten jedoch auf diese Klau­sel.
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