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Ist Krebs heilbar? Infos zu Prognosen und Überlebensraten

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Den Begriff der Heilbarkeit auf Krebs allgemein anzuwenden, ist schwierig – zu vielfältig ist das Krankheitsbild, zu viele individuelle Faktoren spielen eine Rolle. Insgesamt sind die Behandlungsmethoden und die Überlebenschancen nach einer Krebserkrankung aber kontinuierlich gestiegen und tun es weiterhin. Wir geben dir einen Überblick über die Heilbarkeit verschiedener Krebsarten.

Inhaltsverzeichnis

  1. Was bedeutet „heilbar“ in Bezug auf Krebs?
  2. Langzeitfolgen von Krebs
  3. Krebsarten, die als leicht heilbar gelten
  4. Krebsarten, die als schwer heilbar gelten
  5. Vorsicht vor Wunderheilern und unrealistischen Heilversprechen
  6. Die Zukunft der Krebstherapie
  7. Häufige Fragen zur Heilbarkeit von Krebs

Was bedeutet „heilbar“ in Bezug auf Krebs?

Bei der Heilbarkeit von Krebs wird stets auf die sogenannte Fünf-Jahres-Überlebensrate Bezug genommen. Dabei ist jedoch wichtig zu beachten: Bei der Heilung von Krebs gibt es keine Garantie dafür, dass diese endgültig bzw. dauerhaft ist. Denn eine Krebserkrankung kann wiederkehren, nachdem sie bereits als geheilt galt. Sei es, weil bei der Therapie nicht alle Krebszellen entfernt wurden, oder wenn die Krankheit ganz neu ausbricht. Je länger die Genesung allerdings her ist, desto geringer ist das Risiko eines Rückfalls (wobei es auch hier Unterschiede bei den verschiedenen Krebsarten gibt). Insgesamt gilt ein Mensch als krebsfrei, wenn er fünf Jahre nach der Krebsbehandlung keinen erneuten Ausbruch hatte.

Die Fünf-Jahres-Überlebensrate

Mithilfe der Fünf-Jahres-Überlebensrate lässt sich anzeigen, wie viel Prozent derer, bei denen eine bestimmte Art von Krebs diagnostiziert wurde, fünf Jahre später noch am Leben sind. Frauen mit Schilddrüsenkrebs etwa haben eine Fünf-Jahres-Überlebensrate von 95 %, Männer von 91 %. Man muss hier allerdings zwischen der absoluten und der relativen Rate unterscheiden. Bei der absoluten Rate wird lediglich darauf geschaut, wie viele derer, die eine Krebsbehandlung abgeschlossen haben, fünf Jahre später noch am Leben sind. Die relative Rate hingegen bezieht immer mit ein, dass Menschen auch an anderen Ursachen als an Krebs sterben. Außerdem wird mit ihr die Sterberate der an Krebs erkrankten mit der allgemeinen Sterberate von Menschen im entsprechenden Alter verglichen. Daher ist die relative Fünf-Jahres-Überlebensrate immer höher als die absolute.

Langzeitfolgen von Krebs

Dass eine Person nach einer Krebstherapie als geheilt gilt, bedeutet noch lange nicht, dass sie auch gesund ist: Die Krankheit ist schwer und die Behandlung stellt oft einen starken Eingriff in den Körper dar. Zu den häufigsten Langzeitfolgen von Krebs zählen:

  •  Schlafstörungen
  • Ängste
  • Erschöpfung (auch chronische Erschöpfung, Fatigue)
  • Schmerzen
  • Nervenschäden (Polyneuropathie)
  • Bewegungseinschränkungen

Manche Langzeitfolgen können durch eine bestimmte Art von Krebstherapie ausgelöst werden:

  • Chemotherapie: Lungen-, Kardio- und Neurotoxizität (Schädigungen an Lunge, Herz oder zentralem Nervensystem), Unfruchtbarkeit, Abwehrreaktion des Immunsystems gegen ein Transplantat, Neuropathie, Schwindel, Tremor, Krämpfe, Demenz oder Schädigungen des Rückenmarks bzw. des Gehirns
  • Strahlentherapie: Migräne, Krämpfe, Erkrankungen des Herz-Kreislaufs, Beeinträchtigungen des Magen-Darm-Traktes, zerstörter Kieferknochen, Hauttumoren, kognitive Einschränkungen
  • Operation: kosmetische Probleme wie Narben oder Verlust der Haare, Einschränkungen des Bewegungsapparats durch Amputationen und Phantomschmerzen, Beeinträchtigungen des Verdauungstraktes, künstlicher Darmausgang (Stoma)

Die Immuntherapie und die Protonentherapie sind vergleichsweise verträglich, das Risiko für schwere Langzeitfolgen ist nicht so hoch.

Info: Survivorship-Programme

Da Krebs selten spurlos verschwindet und oft Langzeitfolgen nach sich zieht, gibt es inzwischen auch in Deutschland mehr und mehr sogenannte Survivorship-Programme. Sie richten sich an Patientinnen und Patienten, die an Krebs erkrankt waren und nun entweder mit der Krankheit oder mit den Langzeitfolgen leben. Die Programme umfassen Nachsorgemaßnahmen, aber auch Möglichkeiten zur Verbesserung der Lebensqualität. Auch Maßnahmen für die psychische Gesundheit werden angeboten. Je nach Programm sind sogar zukünftige Krebsbehandlungen inkludiert. Betroffene haben immer die Möglichkeit, auch ihre Familienmitglieder, Freunde und Betreuungspersonen in das Programm mit einzubeziehen.

Krebsarten, die als leicht heilbar gelten

Ob eine Krebsart leicht heilbar ist oder nicht, hängt vor allem davon ab, ob sie gut frühzeitig zu erkennen ist und daher früh behandelt werden kann. Außerdem spielen die Lage und Beschaffenheit des Tumors eine Rolle – kann er relativ leicht entfernt werden, ohne dass Tumorzellen zurückbleiben, steht die Chance auf eine Heilung gut. Zu den leichter heilbaren Krebsarten zählen:

Brustkrebs und Prostatakrebs sind gleichzeitig die bei Frauen bzw. Männern am häufigsten auftretenden Krebsarten. Die Tatsache, dass sie häufig geheilt werden können, liegt auch daran, dass im Rahmen der Krebsvorsorgeprogramme in Deutschland Ärzt:innen explizit nach Anzeichen für diese Krebsarten Ausschau halten.

Krebsarten, die als schwer heilbar gelten

Schwer zu heilende Krebsarten sind vor allem solche, die sich kaum bemerkbar machen, bis die Krankheit bereits ein fortgeschrittenes Stadium erreicht. Das heißt, bis der Tumor ins umliegende Gewebe wuchert, die Lymphknoten befällt oder in andere Körperteile streut, sodass dort Metastasen entstehen. Zu den schwer zu heilenden Krebsarten zählen:

  • Bauchspeicheldrüsenkrebs (Fünf-Jahres-Überlebensrate: 10 %)
  • Leberkrebs (Fünf-Jahres-Überlebensrate: Frauen 14%, Männer 18%)
  • Krebs der Gallenwege und Gallenblase (Fünf-Jahres-Überlebensrate: Frauen 17%, Männer 20%)
  • Krebs des zentralen Nervensystems (Fünf-Jahres-Überlebensrate: Frauen 24%, Männer 21%)
  • Speiseröhrenkrebs (Fünf-Jahres-Überlebensrate: Frauen 24%, Männer 26%)
  • Lungenkrebs (Fünf-Jahres-Überlebensrate: Frauen 22%, Männer 17%)

Während bei den leichter zu heilenden Krebsarten die Überlebensrate nach fünf Jahren oft bei 90 % und mehr liegt, liegt sie zum Beispiel bei Bauspeicheldrüsenkrebs nur bei 10 %.

krebsüberleben

Vorsicht vor Wunderheilern und unrealistischen Heilversprechen

Krebspatienten und -patientinnen, die gerade von der Krankheit erfahren haben, stehen in den meisten Fällen unter Schock. Sobald sie sich etwas genauer mit den Krebstherapien und den möglichen Nebenwirkungen auseinandersetzen, kommen meist Bedenken hinzu. Ist es nötig, sein Immunsystem durch die Chemotherapie so einschränken zu lassen, wenn auch nur vorübergehend? Gibt es keine Möglichkeit, das Risiko für die Langzeitfolgen durch die Nutzung alternativer Behandlungsmethoden auszuschließen?

Es gibt zahlreiche selbsternannte Heiler:innen, aber auch approbierte Ärzt:innen, die mit der Aussicht auf sanfte Heilung locken. Das kann allerdings lebensgefährlich werden. Wurde bei dir eine Krebserkrankung diagnostiziert, solltest du nicht allein auf Naturheilmittel oder eine Änderung deiner Lebensgewohnheiten setzen. Beide Vorgehensweisen sind nicht imstande, bösartige Zellen auszulöschen.

Oft bestehen die Behandelnden darauf, dass du deine schulmedizinische Behandlung (Strahlentherapie, Chemotherapie) abbrichst und dich ganz auf die alternative Therapie einlässt. In solchen Fällen hat der Tumor Zeit, weiter zu wachsen und das umliegende Gewebe und die Lymphknoten zu befallen. Eine Entscheidung für die sanfte, natürliche Methode kann also lebensgefährlich sein. Apple-Gründer Steve Jobs beispielsweise bedauerte kurz vor seinem Krebstod, ausschließlich alternative Behandlungsmethoden angenommen und nicht früher auf die moderne vertraut zu haben.

Du erkennst unseriöse Angebote an mehreren Punkten:

  • Es wird behauptet, dass die schulmedizinischen Therapien eher schädlich als nützlich und für die Heilung überflüssig wären.
  • Du sollst einen Behandlungsvertrag unterschreiben.
  • Es gibt Angebote für Therapien, die bei einzelnen Krebserkrankungen und Tumorarten hilfreich sind – die allerdings auch für vollkommen andere Fälle angeboten werden, in denen sie bestenfalls nicht schaden.
  • Es werden Therapien angeboten, die noch nicht ausgereift sind.
  • Du erhältst keine Studien vorgelegt, sondern lediglich Erfahrungsberichte.

Es ist unbestritten, dass Naturmedizin dazu beitragen kann, die Symptome der Krebserkrankungen und die unliebsamen Begleiterscheinungen der Krebsbehandlung zu lindern. Als alleinige Heilung von Krebs ist sie aber nicht angebracht.

Die Zukunft der Krebstherapie

An Behandlungen von Krebserkrankungen, die frühzeitig ansetzen und möglichst wenige Nebenwirkungen mit sich bringen, wird in großem Stil geforscht. Mediziner:innen hoffen darauf, dass zukünftig Therapien eingesetzt werden können, die schon auf molekularer Ebene dafür sorgen können, dass sich keine bösartigen Zellen entwickeln. Eine andere Vorgehensweise soll in der Unterstützung des Immunsystems liegen, indem passende Immunantworten auf Gewebeveränderungen gefunden werden sollen. 

Es ist denkbar, dass Gewebeveränderungen zukünftig ganz verhindert werden können.  Wichtige Bausteine in der Krebsbekämpfung werden aber immer auch die Vorsorge sein und Impfungen. Die Deutsche Krebsgesellschaft erklärt, dass bei einigen Krebsarten Infektionen die Auslöser sind. Gegen die Erreger dieser Infektionen sind teilweise Impfungen vorhanden – etwa die HPV-Impfung. Humane Papillomviren, die beim Geschlechtsverkehr übertragen werden können, spielen eine bedeutende Rolle in der Entwicklung von Gebärmutterhalskrebs. Mithilfe der Impfung lässt sich die Anzahl der Erkrankungen deutlich senken.

Kosten der Krebstherapie

Häufig sind die Therapien gegen Krebs recht kostenintensiv. Da die Krankenkasse die Behandlungen übernimmt, sollte das bei den Betroffenen eigentlich nicht zu Mehrbelastungen führen. In der Praxis ist das aber dennoch der Fall: Durch Arbeits- und Verdienstausfälle, Zuzahlungen, Pflegematerial und Fahrtkosten etwa können deine Lebenshaltungskosten steigen, während gleichzeitig deine Einkünfte geringer werden. Dieser Sorge kannst du allerdings vorbeugen: Eine Krebsversicherung zahlt dir innerhalb weniger Werktage die im Vertrag vereinbarte Summe aus, wenn du eine Erkrankung meldest.

FAQ: Häufige Fragen zur Heilbarkeit von Krebs

Wie gut ist Krebs heutzutage heilbar?

Die Frage lässt sich pauschal nicht beantworten, da unter dem Begriff Krebs viele verschiedene Arten der Krankheit zusammengefasst werden. Einige werden oft (auch durch Vorsorgeuntersuchungen) früh entdeckt und lassen sich vergleichsweise gut behandeln, während bei anderen die Tumore eher abgekapselt und versteckt sind, sodass die Krankheit oft erst bemerkt wird, wenn sie schon weit fortgeschritten ist. Insgesamt lässt sich aber sagen, dass die Krebsforschung immer genauer versteht, wie sich die Krankheit ausbreitet und dass die Heilungsmethoden immer besser werden.

Welcher Krebs lässt sich am besten heilen?

Einige Krebsarten lassen sich gut behandeln, sodass die Überlebensrate nach fünf Jahren sehr hoch ist. Zu ihnen gehören etwa Brustkrebs und Prostatakrebs, weißer und schwarzer Hautkrebs, Hodenkrebs und Schilddrüsenkrebs.

Welche Krebsart ist nicht heilbar?

Als nur sehr schwer heilbar gelten Leberkrebs, Bauchspeicheldrüsenkrebs, Lungenkrebs, Speiseröhrenkrebs, Krebs des zentralen Nervensystems sowie Krebs der Gallenblase und der Gallenwege. Nicht heilbar ist Krebs in dem Moment, in dem sich die Krebszellen weit im Körper gestreut  haben, sodass die Tumorbehandlung nichts mehr bringt.

Wann gilt man als krebsfrei?

Im Allgemeinen spricht man davon, dass Patient:innen krebsfrei sind, wenn der Krebs für fünf Jahre nach der Heilung nicht zurückgekehrt ist. Allerdings ist auch diese Beschreibung bei dem vielseitigen Krankheitsbild mit Vorsicht zu betrachten: Es gibt Krebsarten, bei denen auch nach fünf Jahren das Rückfallrisiko höher ist als bei anderen, und auch die Spätfolgen werden oft nicht bedacht.

Wann ist Krebs nicht mehr heilbar?

Hat der Krebs das Endstadium erreicht, ist er nicht mehr heilbar. Das ist der Fall, wenn der Tumor zunehmend wächst, die Lymphknoten befallen sind und sich Metastasen in anderen Körperregionen gebildet haben. In diesem Falle verlegen die Ärzt:innen dich auf die Palliativmedizin – es geht nun darum, den Patient:innen den Alltag so schmerz- und beschwerdefrei wie möglich zu gestalten.

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