Prostatakrebs: Vorsorge, Symptome und Behandlung
Prostatakrebs ist die bei Männern am häufigsten auftretende Krebsart in Deutschland. Sie ist nicht leicht im Frühstadium zu erkennen, die kostenlosen Vorsorgeuntersuchungen solltest du dennoch wahrnehmen. Wie sich Prostatakrebs äußert, was die Risikofaktoren und Symptome sind, wie Ärzt:innen ihn diagnostizieren und behandeln und wie du damit lebst, erfährst du hier.
Inhaltsverzeichnis
- Was ist Prostatakrebs?
- Diagnose von Prostatakrebs: Diese Untersuchungen sind üblich
- Therapie und Behandlung eines Prostatakarzinoms
- Leben mit Prostatakrebs
- FAQ: Häufige Fragen zum Thema Prostatakrebs
Was ist Prostatakrebs?
Bei Prostatakrebs handelt es sich um ein Karzinom in der Vorsteherdrüse, wie die Prostata auch genannt wird. Unter der Blase und vor dem Enddarm umschließt die Prostata die Harnröhre. Sie bildet einen Teil der Samenflüssigkeit. Das Prostatakarzinom bildet sich zunächst im Inneren der Vorsteherdrüse, was meist noch nicht spürbar ist.
Erst später durchbricht der Tumor das Gewebe und greift auf die umliegenden Organe über – oder es bilden sich Metastasen in anderen Körperteilen, weil die Krebszellen über den Lymph- oder Blutkreislauf andere Körperregionen erreichen. Häufig sind hier etwa die folgenden Körperteile betroffen:
- Wirbelsäule
- Beckenknochen
- Rippen
- Leber
- Lunge
Je früher der Prostatakrebs entdeckt wird, desto besser sind die Heilungschancen.
Risikofaktoren für Prostatakrebs
Die Ursachen für Prostatakrebs sind noch nicht gänzlich erforscht. Allerdings gibt es eine ganze Reihe von Risikofaktoren, nämlich:
- Alter
- familiäre Vorbelastung
- ungesunde Ernährung
- Umweltgifte
- Rauchen
- Alkohol
- körperliche Inaktivität
Es steht fest, dass das Risiko für Prostatakrebs mit höherem Alter steigt. Gibt es familiäre Vorerkrankungen, ist ebenfalls Vorsicht geboten. Umweltgifte, Alkohol, Nikotin und starkes Übergewicht gelten für alle Krebsarten als Risikofaktoren.
Anzeichen und Symptome
Im frühen Stadium von Prostatakrebs ist es schwer, Veränderungen überhaupt zu bemerken. Symptome treten erst dann auf, wenn der Tumor bereits auf das umliegende Gewebe drückt oder in andere Körperteile gestreut hat. Dann aber gibt es Anzeichen, bei denen du sofort zum Arzt gehen solltest:
- häufiger Harndrang
- Schwierigkeiten beim Wasserlassen
- ein unterbrochener Harnfluss
- die Unfähigkeit zum Wasserlassen
- Schmerzen bei der Ejakulation
- weniger starker Samenerguss
- Erektionsprobleme bis hin zur Impotenz
- Blut in der Samenflüssigkeit oder im Urin
Streut der Tumor in Wirbelsäule oder Becken, kannst du auch hier, im Hüftbereich oder in den Oberschenkeln starke Schmerzen empfinden.
Da die Heilungschancen umso höher sind, je früher der Krebs entdeckt wird, kannst du die Angebote zur Krebsvorsorge nutzen, die gesetzlich angeboten und von den Krankenkassen bezahlt werden.
Hier siehst du die mögliche Anzeichen für Prostatakrebs noch einmal im Überblick:
Diagnose von Prostatakrebs: Diese Untersuchungen sind üblich
Es gibt verschiedene Untersuchungen, die bei Krebsverdacht oder zur Vorbeugung gegen Prostatakrebs durchgeführt werden können. Sie haben verschiedene Vorteile und Nachteile, etwa unterschiedliche Genauigkeit und Kosten.
Die Tastuntersuchung
Jeder Mann, der in Deutschland krankenversichert ist, bekommt ab dem 45. Lebensjahr jährlich eine Tastuntersuchung zur Früherkennung von Prostatakarzinomen bezahlt. Dabei tastet die Ärztin oder der Arzt die Prostata vom Rektum aus – sie liegt ja direkt vor dem Enddarm. Die Untersuchung ist innerhalb weniger Minuten abgeschlossen und meist nicht schmerzhaft, auch wenn manche Männer sie unangenehm finden. Zusätzlich untersuchen die Ärzt:innen die Lymphknoten in den Leisten und die Geschlechtsorgane.
Zur Untersuchung zählt grundsätzlich auch das Anamnesegespräch. Ärzt:innen fragen hier nach der bisherigen Krankengeschichte, nach Krankheiten in der Familie und nach etwaigen Beschwerden. So machen sie sich ein umfassendes Bild von deinem individuellen Krebsrisiko.
Die Untersuchung kann ohne lange Vorbereitungen unkompliziert durchgeführt werden, allerdings ist sie nicht besonders genau: Ärzt:innen können nur Tumore finden, die eine bestimmte Lage und Größe haben – das heißt, dass die Erkrankung schon recht weit fortgeschritten ist, wenn sie entdeckt wird.
Der PSA-Test
Bei PSA handelt es sich um das Prostata-spezifische Antigen. Es ist bei gesunden Männern nur in einem sehr geringen Maße im Blut vorhanden. Krebszellen allerdings bilden mehr davon, sodass die Menge des Antigens im Blut höher ausfällt. Das können Ärzt:innen mit einem entsprechenden Bluttest herausfinden. Nach der Blutabnahme kommt das Blut zum Test in ein Labor, Besteht nun der Verdacht auf Prostatakrebs, wird der Test zunächst wiederholt, ehe andere Untersuchungen vorgenommen werden (die Wiederholung soll falsch-positive und falsch-negative Ergebnisse ausschließen).
Der PSA-Test hat den Vorteil, dass er Tumore in der Prostata schon in einem frühen Stadium erkennt – der Krebs hat noch nicht gestreut und kann schonend behandelt werden. Allerdings gibt es auch einige Nachteile: Manche langsam wachsenden Tumoren würden eventuell dein Leben gar nicht beeinträchtigen. Dann leidest du einerseits unter dem Wissen, dass du Krebs hast, und andererseits unter einer vielleicht nicht unbedingt nötigen Behandlung.
Therapie und Behandlung eines Prostatakarzinoms
Es gibt verschiedene Behandlungen für Prostatakrebs. Welche die Ärzt:innen bei dir durchführen, hängt vom Fortschritt der Erkrankung ab. Möglich sind die folgenden Therapien:
- Operation
- Strahlentherapie
- Chemotherapie
- Hormontherapie
- Radionuklidtherapie
- Immuntherapie
In vielen Fällen, in denen der Krebs im Frühstadium entdeckt wird, warten die Ärzt:innen auch erst einmal ab – wenn der Tumor dich nicht beeinträchtigt, nicht wächst und nicht streut, muss er eventuell (zunächst) gar nicht behandelt werden.
Wird der Tumor so früh entdeckt, dass er sich komplett auf die Vorsteherdrüse beschränkt, richten die Ärzt:innen die Behandlung auf die Genesung aus. Das bedeutet, dass sie den Tumor mit Strahlen behandeln oder die Prostata operativ entfernen.
Auch in einem fortgeschrittenen Stadium, also wenn der Tumor in das umliegende Gewebe gestreut hat, ist eine Heilung noch möglich. Dabei wird zusätzlich zur Operation oder zur Strahlentherapie auch die Hormontherapie eingesetzt. Sie wirkt nicht nur lokal, sondern im ganzen Körper.
Wie ist das Vorgehen bei Metastasen?
Haben sich bereits Fernmetastasen gebildet, zielt die Therapie eher auf die Linderung ab – Heilung ist dann nicht mehr möglich. Mittels Chemo- und Hormontherapie beschränken die Ärzt:innen dann die Ausbreitung der Tumoren und verschreiben Schmerzmittel. So ermöglichen sie den Betroffenen eine halbwegs angenehme Lebensqualität, solange es möglich ist.
Leben mit Prostatakrebs
Das Leben mit Prostatakrebs ist je nach Schwere der Krankheit mit nur wenigen Einschränkungen möglich. Vor allem, wenn sich die Ärzt:innen zum Abwarten und Beobachten entscheiden, wirst du körperlich keinen Unterschied spüren. Die seelische Belastung allerdings setzt den meisten Betroffenen zu.
Die Operation bei Prostatakrebs ist kein kleiner Eingriff. Zwar führen die Ärzt:innen ihn so schonend wie möglich durch, doch manche Patienten brauchen dennoch mehrere Wochen bis Monate, um sich davon zu erholen. Die Entscheidung für oder gegen die Operation solltest du daher sorgfältig abwägen.
Zusätzlich zur physischen und psychischen Belastung kommen oft für Krebspatienten auch noch Geldsorgen hinzu. Denen kannst du aber mit einer Krebsversicherung begegnen.
FAQ: Häufige Fragen zum Thema Prostatakrebs
1. Kann man Prostatakrebs vorbeugen?
Es gibt keine genaue Anleitung, mit Hilfe derer du Prostatakrebs vorbeugen kannst. Allerdings gibt es mehrere Faktoren, die das Risiko für Krebs allgemein steigern, nämlich Übergewicht und Bewegungslosigkeit. Eine ausgewogene Ernährung mit viel Gemüse und wenig Fleisch, der Verzicht auf Nikotin und Alkohol sowie das Integrieren sportlicher Betätigung in den Alltag helfen dabei, schlank und fit zu bleiben. Laut einer amerikanischen Studie von 2016 sinkt zudem das Risiko für Prostatakrebs durch häufiges Ejakulieren, allerdings handelt es sich dabei um einen statistischen und noch nicht um einen medizinischen Zusammenhang.
Alle Informationen zur Krebsvorsorge.
2. Welche Anzeichen deuten auf Prostatakrebs hin?
Frühe Warnzeichen gibt es bei Prostatakrebs nicht, daher ist es ratsam, dass du die angebotenen Vorsorgetermine wahrnimmst. Stellst du fest, dass du Schwierigkeiten beim Wasserlassen bekommst, während der Ejakulation an Schmerzen in den Hüften, im Beckenbereich oder im unteren Rücken leidest, Blut im Sperma oder im Urin hast oder plötzlich mit Potenzproblemen kämpfst, solltest du sofort einen Arzt aufsuchen.
3. Wie häufig tritt Prostatakrebs auf?
In Deutschland kommt es jährlich zu mehr als 60.000 Fällen von Prostatakrebs. Damit handelt es sich um die bei Männern häufigste Krebsart überhaupt.
Mehr zu Krebsrisiko und Krebsstatistik liest du in diesem Artikel.
4. Wie hoch sind die Heilungschancen bei Prostatakrebs?
Die Heilungschance bei Prostatakrebs hängt davon ab, wie alt der Patient ist und in welchem Stadium die Erkrankung entdeckt wird. Bei Patienten zwischen dem 45. und dem 54. Lebensjahr sind 10 Jahre später noch 90 Prozent am Leben, bei denen im Alter ab 75 Jahren sind es 10 Jahre später noch 80 Prozent. Grundsätzlich gilt, dass ein Prostatakarzinom umso besser bekämpft werden kann, je früher es entdeckt wird.
5. Muss bei Prostatakrebs immer sofort operiert werden?
Anders als andere Krebsarten wächst das Prostatakarzinom meist nur sehr langsam. In manchen Fällen ist es ratsam, mit einer Behandlung erst einmal abzuwarten, weil die Risiken der Behandlung die Risiken der Erkrankung noch übersteigen. Das gilt vor allem, wenn außer der Vorsteherdrüse kein weiteres Gewebe betroffen ist (Metastasen). Allerdings sollte der Krebs sorgfältig beobachtet werden, damit die Ärzte bei Bedarf eine Operation oder eine Bestrahlung vornehmen können.