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Wie lange ist man krank bei Krebs?

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Wie lange ist man eine Krebspatient:in und wann gelten Krebspatient:innen als geheilt? In diesem Artikel findest du die Antwort. Auch erklären wir dir, wie der Wiedereinstieg in das Berufsleben gelingt.

Inhaltsverzeichnis

  1. Wie lange sind Krebspatient:innen durchschnittlich krank?
  2. Die drei Krebserkrankungen mit den meisten Arbeitsunfähigkeitstagen (AU-Tage)
  3. Vom Krebs geheilt – was bedeutet das eigentlich?
  4. Wie lange man bei Krebs krank ist, entscheidet sich bei der Krebsnachsorge
  5. Was passiert bei der Krebsnachsorge?
  6. Langzeitbehandlung bei einer Krebserkrankung
  7. Langzeitfolgen – wie lange ist man wirklich krank bei Krebs?
  8. Nach dem Krebs zurück in den Beruf
  9. Häufige Fragen rund um die Krebserkrankung

Wie lange sind Krebspatient:innen durchschnittlich krank?

Krebs ist eine Erkrankung, die sich auf sehr unterschiedliche Art und Weise auf das Leben der Betroffenen auswirkt. Ob und wie Krebs erfolgreich behandelt werden kann, hängt von unterschiedlichen Faktoren ab. Zunächst einmal kommt es darauf an, um welche Form von Krebs es sich bei den Patient:innen handelt. Dies ist genau deshalb wichtig, weil es Krebsarten gibt, die besser behandelbar sind als andere. Ein weiterer wesentlicher Faktor für die Heilungschance ist das Stadium, in dem die Krankheit entdeckt und anschließend behandelt wird. Nach der Diagnose Krebs steht vielen Patient:innen ein langer Weg bevor. Neben der psychischen Belastung, die diese Erkrankung mit sich bringt, führen Krebsbehandlungen zu langen Ausfallzeiten am Arbeitsplatz. Das Robert-Koch-Institut hat zur Arbeitsunfähigkeit aufgrund einer Krebserkrankung eine Studie erhoben. Daraus geht hervor, dass Frauen durchschnittlich länger arbeitsunfähig sind, als Männer mit einer Krebserkrankung.

Die drei Krebserkrankungen mit den meisten Arbeitsunfähigkeitstagen (AU-Tage)

Die folgenden Daten zeigen jeweils die drei Krebserkrankungen mit den meisten Arbeitsunfähigkeitstagen bei Männern und Frauen:

Bei Männern:

  1. 83,8 AU-Tage bei einem Mesotheliom (Tumor des Weichteil­gewebes) (C45)
  2. 75,9 AU-Tage bei Krebserkrankungen der Lunge (C33-C34)
  3. 74,7 AU-Tage bei Krebserkrankungen des Magens (C16)

Bei Frauen:

  1. 91,3 AU-Tage bei Krebserkrankungen des zentralen Nervensystems (C70-C72)
  2. 90,1 AU-Tage bei Krebserkrankungen der Lunge (C33-C34)
  3. 86,5 AU-Tage bei Krebserkrankungen der Eierstöcke (C56)

Bei allen statistischen Daten zu Krebserkrankungen ist für die Betroffenen zu beachten, dass diese keine Auskunft über den persönlichen Krankheitsverlauf und die Heilungschancen bieten. Jede Krebserkrankung ist individuell. Wie lange ein:e Patient:in letztlich krankgeschrieben beziehungsweise arbeitsunfähig ist, lässt sich nicht pauschal beurteilen. Darüber hinaus gibt es Krebsformen, die es den Betroffenen weiterhin ermöglichen, ihrer Arbeit (wenn auch nur teilweise) nachzugehen. Bei Hautkrebs (malignes Melanom der Haut  – C43) beispielsweise liegt die Anzahl der AU-Tage durchschnittlich bei 16,9 (Frauen) bzw. 18,3 (Männer). Andere Patient:innen hingegen können aufgrund der Therapieformen und deren Nebenwirkungen nicht arbeiten. Auch nach einer erfolgreichen Krebsbehandlung nicht an den Arbeitsplatz zurückkehren, kommt oft vor.

Aussagen darüber, wie die persönlichen Heilungschancen sind bzw. wie lange eine voraussichtliche Arbeitsunfähigkeit besteht, können am ehesten die behandelnden Ärzt:innen treffen.

Im Artikel „Was passiert bei Krebs?“ beschreiben wir dir den groben Ablauf von der Diagnose bis zur Heilung.

Vom Krebs geheilt – was bedeutet das eigentlich?

Die Medizin hat im Bereich der Krebstherapien in den letzten Jahren viele Fortschritte gemacht, sodass Patient:innen eine stetig verbesserte Aussicht auf Heilung haben. Ein besonders wichtiger Faktor für eine erfolgreiche Behandlung ist die Früherkennung. Je eher ein Tumor erkannt und behandelt wird, desto besser sind die Heilungschancen für Krebspatient:innen. Das Tückische an vielen Krebsformen ist, dass sie oft lange Zeit unerkannt bleiben, da sie keine körperlichen Beschwerden verursachen. Daher wird der Krebs in vielen Fällen erst entdeckt, wenn er bereits nachhaltige Schäden verursacht hat. Besonders problematisch bei Krebs sind die sogenannten Metastasen, also wenn der Krebs „gestreut“ hat. Genauer gesagt lösen sich Krebszellen aus dem Primärtumor, nisten sich in anderen Stellen des Körpers ein und greifen beispielsweise Organe wie die Leber an. Können Mediziner:innen ein Krebsleiden entdecken, bevor sich Metastasen gebildet haben, sind die Heilungschancen besser. Umgekehrt gilt: Wird eine Krebserkrankung erst sehr spät bemerkt, verlängert dies grundsätzlich die Dauer der Heilung.

In der Medizin gelten Patient:innen als von Krebs geheilt, wenn sie fünf Jahre nach der Diagnose nicht erneut an Krebs erkranken. Laut Statistik ist nach diesem Zeitraum das Risiko eines Rückfalls sehr unwahrscheinlich, wenn auch nicht ausgeschlossen. Allerdings sollte dabei beachtet werden, dass geheilt nicht gleichzeitig gesund bedeutet. Viele Krebstherapien hinterlassen Spuren und können das Leben „nach dem Krebs“ auch weiterhin einschränken.

Mehr zum Thema Krebs heilbar liest du in diesem Artikel.

Wie lange man bei Krebs krank ist, entscheidet sich bei der Krebsnachsorge

Krebs ist eine Krankheit, die sich auf alle Lebensbereiche der Betroffenen auswirkt. An erster Stelle stehen hier natürlich die körperlichen und psychischen Beschwerden, die im Rahmen einer Krebserkrankung auftreten. Aber auch die familiäre und finanzielle beziehungsweise die berufliche Situation werden durch die Diagnose Krebs und die anschließenden Behandlungen plötzlich stark verändert. Im Rahmen der Krebsnachsorge bieten die Mediziner:innen bestenfalls in all diesen Bereichen Hilfe und Unterstützung. Vorneweg steht hier selbstverständliche die medizinische Beobachtung der oder des Patient:in. In regelmäßigen Kontrolluntersuchungen wird festgestellt, ob sich erneut Krebszellen bilden und ob sich durch die Krebstherapien Folgeerkrankungen entwickelt haben. Des Weiteren bieten Ärzt:innen Unterstützung bei anderen körperlichen oder psychischen Problemen.

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Was passiert bei der Krebsnachsorge?

Die Krebsnachsorge kann einige Jahre dauern, da sich erneut Tumore bilden können. Damit diese rechtzeitig erkannt und behandelt werden, gibt es die sogenannte onkologische Nachsorge. Diese wird in vielen Fällen durch darauf spezialisierte Ärzt:innen durchgeführt. In regelmäßigen zeitlichen Abständen, die allerdings mit der Zeit immer größer werden, machen die Ärzt:innen verschiedene Untersuchungen, um ein mögliches Wiederauftreten einer Krebserkrankung rechtzeitig zu erkennen. Darüber hinaus helfen die Nachsorgeärzt:innen beispielsweise dabei, eine geeignete Selbsthilfegruppe oder eine:n Psychoonkolog:in zu finden. Tatsächlich bieten viele verschiedene Stellen und Institutionen Hilfe und Unterstützung, um nach einer Krebserkrankung wieder in das „normale“ Leben reinzukommen. Es ist durchaus sinnvoll, diese Angebote in Anspruch zu nehmen. Eine Krebserkrankung verändert das Leben der Betroffenen sehr und auch die Angehörigen müssen mit der neuen Situation zurechtkommen. Wenn der Krebs besiegt ist, entstehen für viele Betroffene dennoch Veränderungen im Leben, die weiterhin bestehen bleiben.

Krebsnachsorge & Reha – das ist der Unterschied

Es gibt einen Unterschied zwischen Krebsnachsorge und Reha. Die Reha beginnt meist direkt mit der medizinischen Krebstherapie. Dafür stehen den Betroffenen spezialisierte Kliniken zur Verfügung, die eine stationäre Rehabilitation bieten. Allerdings ist es auch möglich, die ambulante Reha-Programme in Anspruch zu nehmen. Ziel der onkologischen Rehabilitation ist es, die körperlichen und seelischen Folgen der Krebserkrankung zu mildern bzw. zu beseitigen, um gestärkt in den Alltag zurückzukehren.

Langzeitbehandlung bei einer Krebserkrankung

Bei manchen Krebsarten gibt es eine sogenannte Verlaufskontrolle anstelle einer Krebsnachsorge. Dies ist zum Beispiel bei Prostata– oder Brustkrebs der Fall, wenn die Betroffenen jahrelang mit Antihormonen behandelt werden müssen. Brustkrebs beispielsweise kann abhängig vom weiblichen Geschlechtshormon Östrogen entstehen. Durch die Antihormontherapie wird das hormonabhängige Tumorwachstum gestoppt. Aber auch andere Krebsformen wie beispielsweise Leukämie können eine Nachsorge über viele Jahre nötig machen. Bei besonders stark fortgeschrittenen Krebserkrankungen begeben sich viele Patient:innen in eine Langzeitbehandlung beziehungsweise palliative Behandlung. Hierbei steht nicht mehr die Heilung der Patient:innen im Vordergrund, sondern die Linderung der Beschwerden. 

Langzeitfolgen – wie lange ist man wirklich krank bei Krebs?

Leider ist es bei Krebs häufig so, dass auch nach erfolgreicher Behandlung Beschwerden und Einschränkungen für die Betroffenen bestehen. Viele Krebstherapien sind für den Körper sehr anstrengend und hinterlassen unterschiedlichste Gesundheitsprobleme. Wichtig an dieser Stelle ist, dass es auch hier keine pauschal gültige Antwort gibt, wie lange man bei Krebs noch krank ist. Jede Krebserkrankung verläuft individuell und abhängig von verschiedenen Faktoren. Dennoch sind statistisch gesehen viele Krebspatient:innen von Langzeit- und Spätfolgen einer Krebsbehandlung betroffen.

Langzeit- und Spätfolgen im kurzen Überblick:

Nicht alle Krebspatient:innen entwickeln die folgenden Beschwerden nach einer Krebsbehandlung. Einige der Spät- und Langzeitfolgen treten auch nur nach bestimmten Krebstherapien auf. Wichtig ist es, den behandelnden Nachsorgeärzt:innen von körperlichen Beschwerden und Problemen nach einer Krebsbehandlung zu berichten, damit medizinisch entsprechend gegengesteuert werden kann.

Folgende Beschwerden können unter anderem auftreten:

  • Fatigue
  • Organschäden
  • Herz-Kreislaufprobleme
  • Schilddrüsenfehlfunktionen
  • Bewegungseinschränkungen
  • Konzentrations- und Gedächtnisstörungen
  • Verminderte Fruchtbarkeit
  • Sexuelle Dysfunktionen
  • Veränderter Hormonhaushalt
  • Chronisches Schmerzsyndrom
  • Diabetes
  • Etc.

Nach dem Krebs zurück in den Beruf

Zurück in den Beruf zu kommen, ist für viele Betroffene nicht nur ein Wunsch, sondern auch eine finanzielle Notwendigkeit. Fangen wir jedoch von vorne an: Wer an Krebs erkrankt ist, hat, wie bei jeder anderen Krankschreibung auch, zunächst das Recht auf eine sechswöchige Lohnfortzahlung durch die Arbeitgeber:innen. Anschließend übernimmt die Krankenkasse und zahlt für 72 Wochen Krankengeld, was allerdings nur etwa bei 70 Prozent des letzten Bruttoeinkommens liegt. Läuft das Krankengeld nach 72 Wochen aus, können Krebspatient:innen auch Rente, beziehungsweise Erwerbsminderungsrente beziehen. Des Weiteren bieten die Versorgungs- und Sozialämter finanzielle Unterstützung bei Krebserkrankungen, wobei durch diese Hilfe meist nicht der bisherige Lebensstandard der Betroffenen aufrechterhalten werden kann. Eine deutlich bessere Absicherung bietet der Abschluss einer Krebsversicherung, die finanzielle Engpässe ausgleicht.

Wer nach langer Abwesenheit wieder zurück in den Beruf kehren möchte, sollte zunächst achtsam mit sich umgehen und ehrlich einschätzen, wie belastbar man selbst ist. Damit sich die Arbeitgeber:innen möglichst gut auf die neue Situation vorbereiten können, ist es sinnvoll, die Rückkehr in den Job rechtzeitig anzusprechen. Achtung: Du bist nicht dazu verpflichtet, den Grund für deine Ausfallzeiten und Krankschreibung zu nennen!

Arbeitgeber:innen in Deutschland müssen ein betriebliches Wiedereingliederungsmanagement durchführen, was sich vorwiegend nach dem sogenannten Hamburger Modell gestaltet. Das Hamburger Modell sieht nach einem längeren Krankenstand vor, dass ein Stufenplan zur schrittweisen Erhöhung der Arbeitszeit befolgt wird. Konkret wird dabei wie in der nachfolgenden Grafik dargestellt vorgegangen:

wiedereingliederung phasen nach krebs

Häufige Fragen rund um die Krebserkrankung

Wann gilt man als krebsfrei?

Als Faustregel gilt: Wer fünf Jahre nach der Krebsdiagnose nicht erneut erkrankt ist, gilt als krebsfrei. Allerdings bedeutet das nicht, dass der Krebs nicht doch noch zurückkommen kann. Es hat sich jedoch gezeigt, dass nach fünf Jahren die Wahrscheinlichkeit, erneut an Krebs zu erkranken, sehr gering ist.

Kann man mit Krebs alt werden?

Es gibt Krebsarten, die mit sehr guten Heilungschancen behandelt werden können und andere, die schlechtere Prognosen haben. Es kommt außerdem immer darauf an, in welchem Allgemeinzustand sich der oder die Patient:in befindet und wie früh der Krebs erkannt wird.

Welche Rechte habe ich als Krebspatient:in?

Finanziell hast du Anspruch auf verschiedene Leistungen der Krankenkasse und der Sozial- und Versorgungsämter. Darüber hinaus kannst du einen Schwerbehindertenstatus beantragen, der bei der Diagnose Krebs üblicherweise ohne Probleme ausgestellt wird. Dieser Status bringt Nachteilsausgleiche und einen besonderen Kündigungsschutz.

Wie lange Erholung nach Krebserkrankung?

Jede:r Patient:in reagiert anders auf eine Krebsbehandlung und hat somit auch ganz individuelle Bedürfnisse nach Erholung und Ruhe. Damit Arbeitnehmer:innen ein entspannter Wiedereinstieg in den Beruf gelingt, sieht das Hamburger-Modell eine meist sechswöchige, stufenweise Wiedereingliederung vor.

Muss ich zur Krebsnachsorge?

Jeder, der eine Krebsbehandlung hinter sich hat, sollte die Möglichkeiten einer Krebsnachsorge in Anspruch nehmen. Nur durch eine medizinische Betreuung kann schnell erkannt werden, ob sich erneut Krebszellen bilden. Darüber hinaus bieten verschiedene Anlaufstellen auch psychischen Beistand, der für viele Krebspatient:innen eine wichtige Stütze ist.

2 Kommentare
  1. MartinaWörmann sagt

    Krebsbachsorge bei Brustkrebs war gleich 00000000, um alles habe ich mich selber gekümmert u d man wollte mir nicht helfen als ich Angst hatte, dass der Kreba zurück ist. Ich spinne. Und jetzt habe ich Metastasen zuerst im Gehirn ca 4cm, wurde operativ entfernt mit Kleinhirnschädigung undjetzt bin ich Palliativ. Man fühlt sich total alleine gelassen. Für alle weiteren Termine habe ich gekämpft und jetzt fange ich wieder mit der Chemo an und bekomme noch eine gehirnbestrahlung. Eine weitere Metastase gibt es auch im Brustbein von ca 2cm, da will man nicht ran.

  2. MartinaWörmann sagt

    Mein Mann unterstützt mich so gut wie erkannte und tut alles für mich aber soweit musste es nicht kommen. Hätte eine vernünftige Nachsorge stattgefunden und hätte man mich ins MRT geschickt, wie bei der Mammo vorgeschlagen, weil immer die erkrankte Brust weh tat, wäre es bestimmt rechtzeitig erkannt worden. Jetzt können mein Mann und ich erstmal damit klarkommen und psychisch verkraften. Kleinhirnschädigung heißt, ich kann alles neu erlernen und habe eine linke Gesichtslähmung. Ich kämpfe trotzdem weiter aber die Chemo und Bestrahlung wird es noch in sich haben. Ich bin trotzdem froh, dass mein Internist sich schnellstmöglich um eine OP gekümmert hat und eine Uniklik mich schnellstmöglich operiert hat, dafür bin ich sehr dankbar.
    Nachsorge nach Krebs sollte man nicht unterschätzen und jeder sollte da nachhaken.
    viel Glück allen

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