Möchtest du dich ohne Gesundheitsfragen gegen das Risiko einer Berufsunfähigkeit absichern, musst du deinen Plan leider überdenken. Denn Tatsache ist, dass es eine Berufsunfähigkeitsversicherung ohne Gesundheitsfragen nicht gibt. Es ist äußerst wichtig, dass du dich trotzdem gegen Berufsunfähigkeit absicherst, denn jeder vierte Arbeitnehmer wird im Laufe seines Lebens berufsunfähig. In diesem Artikel erklären wir dir, warum es eine Berufsunfähigkeitsversicherung ohne Gesundheitsfragen nicht gibt.
Das musst du wissen:
- Die „Berufsunfähigkeitsversicherung ohne Gesundheitsfragen“ ist ein Mythos – ein Versicherer, der sie anbietet, ist meist unseriös.
- Die Gesundheitsfragen braucht der Versicherer dazu, das Risiko einzuschätzen, dich zu versichern.
- Eine Berufsunfähigkeitsversicherung mit vereinfachter Gesundheitsprüfung ist jedoch möglich und bei manchen Anbietern zu finden.
Knapp jeder vierte Arbeitnehmer wird im Laufe seines Lebens berufsunfähig. Viele Menschen glauben, Unfälle seien die Hauptursache für Berufsunfähigkeit. Das stimmt so nicht. Nach offiziellen Zahlen des Statistikportals Statista für 2014 stellen gesundheitliche Probleme in Form von Krankheiten die größte Gefahr für Arbeitende dar, ihren Job irgendwann einmal nicht mehr ausüben zu können. Psychische Erkrankungen, wie Depressionen oder Burnout, sind dabei die Hauptursache für Berufsunfähigkeit. Aber auch Erkrankungen des Skelett- und Bewegungsapparates und auch Krebs zählen mit knapp 21 Prozent bzw. 14 Prozent zu den Ursachen für Berufsunfähigkeit. Erkrankungen, die sogar von heute auf morgen dazu führen können, dass du plötzlich nicht mehr in der Lage bist, deinen Lebensunterhalt zu verdienen.
Absichern mit der Berufsunfähigkeitsversicherung
Mittels einer Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) kannst du dich gegen das Risiko der Berufsunfähigkeit absichern. Egal ob schwerwiegende Erkrankung oder Arbeitsunfall – die BU kann dich schützen, wenn das Gehalt aus deinem Job plötzlich wegfallen sollte. Herzstück dieser Absicherung ist eine Berufsunfähigkeitsrente – kurz: BU-Rente. Diese wird gezahlt, wenn du voraussichtlich mindestens sechs Monate lang nicht mehr deiner beruflichen Tätigkeit nachkommen kannst.
Die Rentenhöhe kannst du bei Vertragsabschluss meist frei festlegen. Allerdings richten sich auch die Kosten für diesen Schutz nach dem gewünschten Rentenniveau. Je höher das ist, desto höher ist der für deine Versicherung fällige Beitrag. Da das Einkommen die finanzielle Grundlage für die meisten Arbeitnehmer darstellt, zählt die Berufsunfähigkeitsversicherung mit als wichtigste Absicherung für Angestellte überhaupt. So sieht es auch die Stiftung Warentest, die allen Arbeitnehmern den Abschluss einer BU empfiehlt.
Weshalb es Gesundheitsfragen gibt
Im Rahmen der Antragstellung für eine Berufsunfähigkeitsversicherung musst du im Regelfall diverse Gesundheitsfragen beantworten, häufig sogar einen ganzen Gesundheitsfragebogen durchgehen. Bei manchen Versicherern kannst du immerhin in Form verkürzter Gesundheitsfragen Auskunft über deinen Gesundheitszustand geben. Anhand dieser Fragen bzw. deiner Antworten kann der Versicherer einschätzen, wie hoch dein individuelles Risiko einer späteren Berufsunfähigkeit ist. Erscheint dem Versicherer das Risiko sehr groß, wird er einen Risikozuschlag von dir verlangen oder deinen Antrag sogar ablehnen. Zum Beispiel dann, wenn du im Zusammenhang mit den BU-Gesundheitsfragen diverse relevante Vorerkrankungen mitgeteilt hast.
Alternativ zu einer Ablehnung ist jedoch auch ein Ausschluss bestimmter Risiken möglich. Das bedeutet, dass du trotz erfolgreich abgeschlossener Versicherung gegen bestimmte Ursachen von Berufsunfähigkeit nicht geschützt wärst. Hast du beispielsweise ein Rückenleiden als Vorerkrankung angegeben, kann Berufsunfähigkeit aufgrund schlimmer Rückenbeschwerden vom Versicherer ausgeschlossen werden. Mit einer Berufsunfähigkeitsversicherung ohne Gesundheitsprüfung werben einige Anbieter, doch eine Berufsunfähigkeitsversicherung ganz ohne Gesundheitsfragen geht es nicht. Zumindest vereinfachte Gesundheitsfragen – zum Beispiel im Rahmen einer BU-Aktion – sind praktisch immer üblich. Denn die Fragen dienen einer für den Versicherer existenziell wichtigen Risikobeurteilung. Aus denselben Gründen gibt es in der Praxis zum Beispiel auch keine Lebensversicherung ohne Gesundheitsfragen. Eine gute Übersicht darüber, welche Gesundheitsfragen es gibt, haben wir dir in dem Artikel Berufsunfähigkeitsversicherung Gesundheitsfragen zusammengestellt.
Die Berufsunfähigkeitsversicherung ohne Gesundheitsfragen gibt es nicht
Vielleicht hast du auch schon einmal von Werbeversprechen gehört wie „Beste Berufsunfähigkeitsversicherung ohne Gesundheitsfragen“ oder „Berufsunfähigkeitsversicherung ohne Gesundheitsfragen – Testsieger!“ Fakt jedoch ist, dass es eine Berufsunfähigkeitsversicherung ohne Gesundheitsprüfung nicht gibt. Das Versprechen einer BU ohne Gesundheitsfragen ist schlichtweg unseriös, denn es entspricht nicht der Wahrheit. Rein logisch betrachtet: Wenn ich als Versicherer nicht den kompletten Gesundheitszustand der zu versichernden Person kenne, kann ich auch das Risiko nicht abschätzen. Wer würde z.B. einen schwer kranken Kettenraucher versichern wollen, der gerade eine komplizierte OP hinter sich hat? Ein Versicherer, der jedem Antragsteller eine Berufsunfähigkeitsversicherung ohne Prüfung gibt, würde bald pleite gehen! Daher kann es keine BU ohne Gesundheitsfragen geben.
Vereinfachte Gesundheitsprüfung
Es existieren allerdings Anbieter, die dir immerhin eine vereinfachte Antragstellung bzw. eine verkürzte Gesundheitsprüfung ermöglichen. Zwar musst du auch bei diesen Unternehmen Gesundheitsfragen beantworten, wenn du eine Berufsunfähigkeitsversicherung abschließen möchtest. Jedoch entfallen beispielsweise Fragen nach einzelnen Vorerkrankungen, der Versicherer fragt dann eher nach deinem allgemeinen Gesundheitszusatnd. Ganz ohne Fragen zur Gesundheit geht es jedoch auch bei diesen Versicherungen nicht. Ebenso existiert übrigens auch keine Risikolebensversicherung ohne Gesundheitsfragen.
Jedoch wird eine Berufsunfähigkeitsversicherung mit vereinfachter Gesundheitsprüfung von vielen Versicherern nur bis zum Alter von maximal 40 Jahren angeboten. Teils ist das Höchsteintrittsalter sogar noch deutlich niedriger. Junge Menschen kommen also gut an eine BU mit vereinfachten Gesundheitsfragen heran, etwas ältere Personen nicht mehr. Klar: Je älter man wird, desto mehr Krankheiten häufen sich an. Und die sind natürlich interessant für den Versicherer – im Rahmen ausführlicher Gesundheitsfragen.
Bestimmte Berufsgruppen haben es einfacher
Um eine risikogemäße Beitragsberechnung durchzuführen, teilen Versicherer Berufe in unterschiedliche Risikoklassen ein (in der Regel 4-5 Gruppen, es gibt aber auch mehr). In der 1. Risikoklasse sind lediglich Berufe mit eher geringen Risiken in Bezug auf Berufsunfähigkeit zu finden. Mit steigender Einstufung erhöht sich das statistische Versicherungsrisiko bis hin zu Gruppe 4 bzw. 5, in der Berufe mit starker körperlicher und psychischer Belastung und somit außergewöhnlich hohem Risiko zu finden sind. Dazu zählen beispielsweise Maurer, Feuerwehrleute, Holzfäller oder Sprengmeister.
Gehörst du einer Berufsgruppe an, der ein höheres Berufsunfähigkeitsrisiko unterstellt wird, musst du für deine Versicherung einen entsprechend höheren Beitrag zahlen. Trotz der Einteilung in Risikoklassen musst du bei der Beantragung einer Berufsunfähigkeitsversicherung Gesundheitsfragen beantworten. Eine BU ohne Gesundheitsprüfung gibt es auch für Berufsgruppen mit niedriger Risikoklasse in der Praxis nicht. Dennoch haben es Menschen mit Berufen einer niedrigeren Risikoklasse deutlich einfacher, eine preisgünstige Berufsunfähigkeitsversicherung abzuschließen. Dazu zählen zum Beispiel Anwälte oder Ärzte.
Häufige Fragen
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Warum sind Risikovoranfragen sinnvoll?
Wurde dein Antrag auf Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung erst einmal abgelehnt, dann hast du es in der Praxis häufig schwer, eine solche Versicherung bei einem anderen Versicherer zu bekommen. Denn Versicherer fragen meist nach bereits in der Vergangenheit gescheiterten Versuchen eines Vertragsabschlusses und bewerten dies kritisch. Bei einigen Gesellschaften ist dies sogar ein regelrechtes K.O.-Kriterium für einen Vertragsabschluss. Deshalb ist eine sogenannte Risikovoranfrage gerade dann sehr sinnvoll, wenn du eine für die Berufsunfähigkeitsversicherung relevante Vorerkrankung haben solltest. Denn dabei erfährst du, ob und zu welchen Konditionen deine gewünschte Absicherung möglich ist. Und über eine solche Risikovoranfrage musst du bei einer späteren Antragstellung keinerlei Auskunft geben. Bei Getsurance Job ist eine Risikovoranfrage übrigens nicht nötig – du kannst dir dein Angebot anzeigen lassen, ohne persönliche Daten anzugeben. -
Was sind die Vorteile und Nachteile vereinfachter Gesundheitsfragen?
Stellst du einen Antrag auf eine eine Berufsunfähigkeitsversicherung, dann musst du allgemeine Fragen zu deinem Gesundheitszustand beantworten. Manche Versicherer bieten eine vereinfachte Prüfung deines individuellen Risikos an und stellen dir deshalb nur vereinfachte Gesundheitsfragen. Der große Vorteil dieser Angebote besteht zweifellos in ihrer Unkompliziertheit. Mitunter kann es aber auch den Nachteil geben, dass der Versicherungs-Beitrag höher ausfällt, da die Versicherer sich des Risikos ihrer vereinfachten Risikoprüfung bewusst sind. -
Wie wird die Nutzung einer Berufsunfähigkeitsversicherung gefördert?
Eine direkte Förderung für die Finanzierung einer Berufsunfähigkeitsversicherung gibt es nicht. Allerdings kannst du deine BU steuerlich absetzen. Denn die Beiträge zu solchen Versicherungen kannst du als Sonderausgaben berücksichtigen lassen. Ob sich die Zahlungen für deine Berufsunfähigkeitsversicherung tatsächlich steuermindernd auswirken, hängt allerdings vor allem von der Höhe eventueller weiterer Vorsorgeaufwendungen ab. In unserem Artikel zum Thema Berufsunfähigkeitsversicherung Steuererklärung erfährst du alle Details. -
Welche Voraussetzungen müssen für eine BU-Versicherung ohne Gesundheitsfragen erfüllt sein?
Eine Berufsunfähigkeitsversicherung völlig ohne Gesundheitsfragen gibt es nicht. Manche Versicherer setzen im Rahmen der Beantragung nur verkürzte Gesundheitsfragen voraus, was die Antragstellung für dich erleichtert. Dabei kann es verschiedene Voraussetzungen geben. Zum Beispiel kann eine solche verkürzte Gesundheitsprüfung nur für Anträge bestimmter Berufsgruppen vorgesehen sein. Bei der Berufsunfähigkeitsversicherung gibt es für Schüler und Studenten hin und wieder Aktionen, bei denen Versicherungsunternehmen vereinfachte Antragstellungen ermöglichen. -
Was muss ich beim Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung beachten?
Wenn du eine Berufsunfähigkeitsversicherung abschließen möchtest, solltest du dabei verschiedene Dinge beachten. So hat beispielsweise die Stiftung Warentest auf eine von den Versicherern oftmals verwendete Klausel der „abstrakten Verweisung“ hingewiesen. Diese ermöglicht es den Gesellschaften, dich auf gleichwertige Alternativberufe zu verweisen und die Rentenzahlung zu verweigern, wenn du berufsunfähig werden solltest. Ob du tatsächlich im betreffenden Beruf tätig bist, spielt bei der abstrakten Verweisung aber keine Rolle. Deshalb ist es wichtig, dass du vor Antragstellung immer auch das Kleingedruckte liest und auf diese Klausel prüfst. Viele Anbieter – wie beispielsweise Getsurance Job – verzichten heutzutage jedoch auf die abstrakte Verweisung.