"

Kündigung wegen Burnout: Wie gehe ich damit um?

0

Wenn du aufgrund von Burnout längere Zeit nicht arbeiten kannst, besteht die Möglichkeit einer Kündigung. Es ist daher wichtig, dass du mit deinem Arbeitgeber über deine Situation sprichst, um Lösungen zu finden und Maßnahmen zur Vorbeugung von Burnout zu ergreifen, wie zum Beispiel das Setzen realistischer Ziele, das Einhalten von Grenzen und die Pflege eines guten Arbeitsumfeldes.

Inhaltsverzeichnis

  1. Kann man bei Burnout gekündigt werden?
  2. Umgang mit der Kündigung
  3. Neue Perspektiven nach der Kündigung
  4. Tipps zur Vorbeugung von Burnout am Arbeitsplatz
  5. FAQ

Kann man bei Burnout gekündigt werden?

Was passiert eigentlich, wenn man wegen Burnout nicht mehr arbeitsfähig ist? Kann man deshalb gekündigt werden?

Also, grundsätzlich gilt: Burnout ist kein direkter Kündigungsgrund. Aber wenn man wegen Burnout längere Zeit arbeitsunfähig ist, kann es schwierig werden. Denn der Arbeitgeber ist gesetzlich dazu verpflichtet, die Gesundheit seiner Mitarbeiter zu schützen und zu fördern. Deshalb müssen sie auch prüfen, ob eine Umgestaltung des Arbeitsplatzes oder Maßnahmen zur Burnout-Prävention möglich sind. Wenn jedoch eine negative Prognose bezüglich der Genesung besteht, kann eine Kündigung zulässig sein. 

Es gibt keine einheitliche durchschnittliche Ausfallzeit aufgrund von Burnout, da dies von vielen Faktoren abhängt, wie zum Beispiel dem Schweregrad des Burnouts, der individuellen Belastbarkeit und der Art des Jobs. In der Regel können betroffene Personen jedoch mehrere Wochen bis hin zu 6 Monaten arbeitsunfähig sein.

Wenn ein Arbeitgeber einen Arbeitnehmer aufgrund eines Burnouts kündigen möchte, muss er sich an den medizinischen Dienst der Krankenkasse (MDK) wenden, um eine ärztliche Einschätzung zur Rückkehr des Arbeitnehmers an den Arbeitsplatz zu erhalten. 

Eine negative Gesundheitsprognose allein reicht jedoch nicht aus, um eine Kündigung zu rechtfertigen. Es muss auch eine erhebliche Beeinträchtigung der betrieblichen Interessen vorliegen. Selbst dann muss der Arbeitgeber eine Interessenabwägung vornehmen, um zu entscheiden, ob die Kündigung gerechtfertigt ist oder ob betriebliche Wiedereingliederungsmaßnahmen durchgeführt werden können.

Es ist daher empfehlenswert, dass Arbeitnehmer, die unter Burnout leiden oder andere psychische Erkrankungen haben, frühzeitig mit ihrem Arbeitgeber über ihre Situation sprechen und gemeinsam nach Lösungen suchen, um eine Kündigung zu vermeiden. Auch eine frühzeitige ärztliche Behandlung und Unterstützung durch einen Psychologen oder Psychotherapeuten können dabei helfen, die Arbeitsunfähigkeit zu überwinden und wieder in den Arbeitsprozess einzusteigen.

Wenn du wegen Burnout krankgeschrieben wirst, musst du dir erstmal keine Sorgen um dein Geld machen. Bis zu 18 Monate lang bekommst du zunächst Lohnfortzahlung und dann Krankengeld: In den ersten sechs Wochen der Krankschreibung zahlt dein Arbeitgeber den vollen Lohn weiter. Danach zahlt dir die Krankenkasse 70% von deinem Bruttogehalt, aber nicht mehr als 90% von deinem bisherigen Nettogehalt. Die Zeit solltest du nutzen, um dich um deine Gesundheit zu kümmern, Behandlungen und Burnout-Therapien durchzuführen, damit du später wieder fit für die Arbeit bist. Wenn es trotzdem nicht klappt, solltest du darüber nachdenken, ob du weiter in diesem Job arbeiten möchtest.

Und wenn du mit dem Gedanken spielst, wegen eines Burnouts selbst zu kündigen, solltest du wissen, dass es negative Auswirkungen auf deinen Arbeitslosenstatus und deine Arbeitslosenversicherung haben kann.

Wenn du selbst kündigst, bist du grundsätzlich für den Bezug von Arbeitslosengeld erst einmal für 12 Wochen gesperrt, es sei denn, du kannst gegenüber der Agentur für Arbeit „wichtige Gründe“ glaubhaft darlegen, warum du das Arbeitsverhältnis kündigen musstest.

Um im Fall einer Job-Kündigung wegen Burnout „wichtige Gründe“ nachweisen zu können, solltest du ein ärztliches Attest oder eine fachliche Beurteilung deines Therapeuten vorlegen können, die bestätigt, dass dir die Weiterbeschäftigung aus gesundheitlichen Gründen nicht zumutbar war.

Umgang mit der Kündigung

Eine Kündigung wegen Burnout kann wirklich hart sein. Aber es ist wichtig, dass du jetzt nicht aufgibst. Es gibt einige Schritte, die du unternehmen kannst, um diese schwierige Zeit zu meistern.

1. Konzentriere dich auf deine Genesung

Zunächst einmal solltest du dich auf deine Gesundheit konzentrieren und dir Zeit nehmen, um dich zu erholen. Burnout ist eine ernsthafte Erkrankung, und es ist wichtig, dass du dich um dich selbst kümmerst. Nimm dir Zeit, um dich auszuruhen, Sport zu treiben und gesund zu essen. Eine gute körperliche und geistige Gesundheit wird dir helfen, dich schneller zu erholen und wieder in den Arbeitsmarkt einzusteigen.

2. Rechtliche Schritte

Als nächstes solltest du dich über deine rechtlichen Optionen informieren. Wie bereits erwähnt, ist eine Kündigung aufgrund von Burnout nicht direkt zulässig. Eine schrittweise Wiedereingliederung und ärztliche Bescheinigungen können helfen, eine Kündigung abzuwenden. Wenn du jedoch das Gefühl hast, dass deine Kündigung ungerechtfertigt war, solltest du dich an einen Anwalt oder eine Anwältin wenden, um deine Optionen zu besprechen.

 3. Suche dir Unterstützung

Schließlich solltest du nicht vergessen, dass es Unterstützung gibt. Es gibt viele Organisationen und Gruppen, die sich auf die Unterstützung von Menschen mit Burnout spezialisiert haben. Suche nach lokalen Selbsthilfegruppen, Therapeuten oder Coaches, die dir helfen können.

Neue Perspektiven nach der Kündigung

Eine Kündigung wegen Burnout kann zwar zunächst einmal sehr belastend sein. Es kann aber auch eine Chance sein, neue berufliche Perspektiven und Möglichkeiten zu entdecken. Vielleicht hast du schon immer davon geträumt, ein eigenes Business zu gründen oder in einem anderen Bereich zu arbeiten. Hier sind unsere Vorschläge:

1. Berufliche Neuorientierung

Wenn du dich für eine berufliche Neuorientierung entscheidest, solltest du in erster Linie den aktuellen Zustand deiner mentalen und körperlichen Gesundheit berücksichtigen. Wenn du noch in Therapie bist, ist es wichtig, diese erst abzuschließen, bevor du dich auf eine neue Karriere konzentrierst. Aber sicherlich hast du während deiner Therapie auch viel über dich selbst gelernt und kannst diese Erkenntnisse bei deiner beruflichen Neuorientierung nutzen.

2. Weiterbildung

Vielleicht fehlt dir eine bestimmte Qualifikation, um in einem bestimmten Bereich zu arbeiten oder du möchtest einfach deine Fähigkeiten verbessern. Schau dich um nach Kursen, Seminaren oder Online-Weiterbildungen. Es gibt viele Angebote, die dir dabei helfen können, neue Fähigkeiten zu erwerben. Und du solltest ebenfalls darauf achten, dass die Fortbildungen zu deinem aktuellen Gesundheitszustand passen. Wenn du dich noch in einer Genesungsphase befindest, könnte ein Kurs, der viel Stress oder Druck erzeugt, kontraproduktiv sein.

3. Neustart

Eine Kündigung kann auch bedeuten, dass du nochmal bei Null anfangen musst. Nutze diese Zeit, um zu reflektieren, was du wirklich möchtest und wie du dorthin gelangen kannst. Vielleicht hast du während deiner Therapie auch gelernt, welche Arbeitsbedingungen dir guttun und welche nicht. Es kann helfen, zunächst eine neue Stelle zu finden, die nicht so stressig ist und dir Zeit gibt, dich zu erholen.

In diesem Artikel findest du, welche Kosten die Krankenkasse bei einem Burnout übernimmt.

Tipps zur Vorbeugung von Burnout am Arbeitsplatz

Hier sind 5 Tipps zur Burnout-Prävention um Burnout am Arbeitsplatz vorzubeugen:

1. Setze realistische Ziele: Übermäßiger Druck kann schnell zum Burnout führen. Setze dir realistische Ziele, die du auch erreichen kannst und plane deinen Arbeitsalltag entsprechend.

2. Pausen einlegen: Wenn du überwiegend im Sitzen arbeitest, kann das schnell zu mentaler und körperlicher Erschöpfung führen. Lege regelmäßig Pausen ein und nutze die Zeit, um dich zu entspannen oder dich zu bewegen.

3. Prioritäten setzen: Oftmals gibt es im Arbeitsalltag viele Aufgaben, die erledigt werden müssen. Setze Prioritäten und konzentriere dich auf die wichtigsten Dinge. Das gibt dir ein Gefühl von Kontrolle und verhindert, dass du dich überfordert fühlst.

4. Grenzen setzen: Es ist wichtig, deine Grenzen zu kennen und sie zu respektieren. Wenn du ständig überarbeitet bist, wirst du schnell ausbrennen.

Sei cool genug, um „Nein“ zu sagen, wenn du etwas nicht willst oder es dir nicht gut tut! Und sei mutig genug, um „Ja“ zu sagen, wenn es um Dinge geht, die dich wirklich glücklich machen – selbst wenn du dazu die Hilfe anderer brauchst.

5. Suche Unterstützung: Wenn du merkst, dass du dich überfordert fühlst oder du dich bereits in einem Burnout-Zustand befindest, suche professionelle Unterstützung. Spreche mit deinem Vorgesetzten oder einem Coach darüber, was du tun kannst, um dein Stresslevel zu reduzieren und dein Wohlbefinden zu verbessern. Manchmal kann auch ein Gespräch mit Kollegen oder Freunden helfen, um sich auszutauschen und Unterstützung zu erhalten.

FAQ

Kann eine Burnout-Erkrankung zur Kündigung führen?

Ja, eine Kündigung aufgrund einer Burnout-Erkrankung ist möglich, jedoch muss der Arbeitgeber alle Umstände des Einzelfalls berücksichtigen und abwägen, ob eine Kündigung notwendig und angemessen ist. Eine frühzeitige Kommunikation und Zusammenarbeit zwischen Arbeitnehmer und Arbeitgeber sowie eine angemessene Behandlung können dazu beitragen, eine Kündigung zu vermeiden.

Wie kann ich eine Kündigung aufgrund von Burnout umgehen?

Konzentriere dich darauf, dich zu erholen und deine Gesundheit wieder in den Griff zu bekommen. Informiere dich über rechtliche Optionen wie eine schrittweise Wiedereingliederung und suche nach Unterstützung von Organisationen oder Gruppen, die sich auf Burnout spezialisiert haben.

Wie kann ich eine Kündigung aufgrund von Burnout als Chance nutzen, um neue Perspektiven zu entdecken?

Eine Kündigung aufgrund von Burnout kann als Chance genutzt werden, um sich Zeit für Selbstreflexion und Neuausrichtung zu geben und möglicherweise neue Karrieremöglichkeiten und -wege zu entdecken.

Wie kann ich Burnout am Arbeitsplatz vermeiden?

Es gibt einige Schritte, die du unternehmen kannst, um Burnout am Arbeitsplatz zu vermeiden. Achte auf eine ausgewogene Work-Life-Balance, gönn dir regelmäßige Pausen und finde Strategien, um mit Stress umzugehen. Sprich auch offen mit deinen Vorgesetzten, falls du Unterstützung brauchst.

Hinterlasse einen Kommentar

Deine Email-Adresse wird nicht veröffentlicht.