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Burnout Therapie – diese Therapieformen gibt es

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Burnout hat grundsätzlich gute Heilungschancen und lässt sich mit verschiedenen Therapieformen behandeln. Es gibt kein Geheimrezept oder eine bestimmte Therapieform – welche zu dir passt und für dich geeignet ist, musst du selbst herausfinden. Wichtig ist vor allem, dass Patient:innen bereit sind, selbst an den Faktoren zu arbeiten, die zum Burnout geführt haben. Damit das gelingt, gibt es vielfältige, professionelle Unterstützung.

Inhaltverzeichnis

  1. Vielfältige Ursachen für Burnout
  2. Burnout ist in den meisten Fällen gut behandelbar
  3. Burnout Therapie – Ausschluss anderer Ursachen nötig
  4. Diese Therapieformen gibt es
  5. Burnout-Therapie – Leistungen der gesetzlichen und privaten Krankenkassen
  6. Häufige Fragen zur Behandlung eines Burnouts

Vielfältige Ursachen für Burnout

Die meisten werden den Begriff Burnout kennen, denn viele sind oder waren selbst schon einmal davon betroffen. Burnout und Depressionen gehören zu den häufigsten psychischen Erkrankungen, die zu einer Berufsunfähigkeit führen. Von zehn Krankheitsarten zählen psychische Erkrankungen im Jahr 2020 mit 17,1 Prozent zu den häufigsten Gründen für eine Arbeitsunfähigkeit (DAK).

Burnout beschreibt einen Zustand totaler Erschöpfung, der sich sowohl physisch als auch psychisch bemerkbar macht. Die Erkrankten haben Schwierigkeiten, ihr alltägliches Leben zu bewältigen und leiden unter anderem an körperlichen Symptomen wie Konzentrationsschwäche, Herzrasen oder Schlafstörungen. Die körperlichen Symptome können hier vielfältig sein und sich bei jedem Menschen individuell äußern. Wird ein Burnout nicht behandelt, kann es zum Zusammenbruch führen. Ein Zusammenbruch kann zum Beispiel bedeuten, dass die Betroffenen so erschöpft sind, dass sie nicht mehr aus dem Bett kommen. Die Ursachen für ein Burnout sind meist ein Zusammenspiel mehrerer Faktoren. Langanhaltender und nicht bewältigter Stress am Arbeitsplatz, belastende Situationen im Privatleben sowie sehr hohe Ansprüche an die eigene Person können die Entstehung eines Burnouts begünstigen. Wichtig ist, dass sich Erkrankte in Behandlung begeben und dort lernen, wie sie besser mit Stress und Leistungsdruck umgehen können.

Burnout ist in den meisten Fällen gut behandelbar

Anhand der von den Patient:innen beschriebenen Symptome können Mediziner:innen ein Burnout diagnostizieren. Sind die Beschwerden sehr stark ausgeprägt, kann dies zu einer längeren Arbeitsunfähigkeit führen. Es gibt unterschiedliche Ansätze zur Burnout-Therapie, die je nach individuellem Zustand der Patient:innen infrage kommen. Diese reichen vom Erlernen von Entspannungstechniken über psychiatrische Behandlung bis hin zum Jobwechsel. Grundsätzlich geht es bei der Burnout-Therapie darum, die äußeren Stressfaktoren und die eigenen Erwartungen an sich selbst gezielt aufeinander abzustimmen und ein gesundes Gleichgewicht zwischen ihnen herzustellen. Der eigene Wille der Menschen, die Burnout haben, daran zu arbeiten, ist maßgeblich für den Erfolg einer Therapie. Generell stehen die Chancen sehr gut, ein Burnout wirksam zu behandeln. 

Burnout Therapie – Ausschluss anderer Ursachen nötig

Damit ein Burnout überhaupt therapiert werden kann, ist eine klare Diagnostik notwendig. Leider geht ein Burnout-Syndrom häufig mit sehr unspezifischen Symptomen einher. Besonders eine extreme Erschöpfung kann durch viele andere Erkrankungen ausgelöst werden, die von Fachärzt:innen im Rahmen einer Burnout-Diagnostik ausgeschlossen werden müssen. Die Personen sollten auf Erkrankungen an den inneren Organen, Stoffwechselerkrankungen oder Diabetes untersucht werden, bevor die Diagnose Burnout gestellt wird. Ebenfalls ist es wichtig, dass die Patient:innen möglichst ehrlich und detailreich ihre Symptome in einem Anamnesegespräch darstellen. Wer lediglich von Schlafstörungen und Nervosität berichtet, wird unter anderem „nur“ mit entsprechenden Medikamenten behandelt, die nicht zur Lösung des ursächlichen Problems führen.

Die Symptome einer Depression und Burnout sind sehr ähnlich. Wenn der Betroffene nicht ausführlich und ehrlich alle Symptome berichtet, stellen die ÄrztInnen die Diagnose häufig falsch. Um Burnout grundsätzlich von einer depressiven Episode abzugrenzen, ist es unabdingbar, dass die Betroffenen betonen, dass die Beschwerden durch Stress auf der Arbeit entstanden ist.

Mehr Informationen zur Frage „Was ist der Unterschied zwischen Burnout und Depression

Diese Therapieformen bei Burnout gibt es

Verhaltenstherapie bei Burnout

Wenn ein Burnout entsteht, sind verschiedene Faktoren dafür ursächlich. Unter anderem auch das Verhalten der Erkrankten. Dann eignet sich bei der Burnout-Therapie eine Verhaltenstherapie. Im Gegensatz zur Psychoanalyse gehen Therapeut:innen und Patient:innen hier nicht auf beispielsweise negative Erlebnisse aus der Kindheit ein. Bei der Verhaltenstherapie geht es vielmehr darum zu schauen, wo aktuell Probleme und “dysfunktionale“ Verhaltensmuster bestehen und wie diese durch neu erlernte Strategien bewältigt werden können. Das Ziel ist es, Verhaltensmuster, die zum Burnout beigetragen haben, aufzulösen und durch neue Strukturen im eigenen Verhalten und Denkmuster zu ersetzen. In den meisten Fällen ist es möglich, diese Form der Burnout-Therapie ambulant in regelmäßigen Sitzungen durchzuführen. Sollte die Krankheit jedoch sehr stark ausgeprägt sein, können Menschen auch im Rahmen eines stationären Aufenthalts behandelt werden.

Tiefenpsychologische Therapie

Während einer tiefenpsychologischen Psychotherapie liegt der Fokus auf den aktuell wirksamen Konflikten der Erkrankten. Dadurch, dass die aktuelle Lebenssituation der Patient:innen beleuchtet und bearbeitet wird, können sie relativ schnell positive Persönlichkeitsveränderungen umsetzen. Im Rahmen einer tiefenpsychologischen Behandlung können Probleme und auch Symptome angegangen werden, die beispielsweise gegenwärtig durch veränderte Lebensumstände aufgetreten sind. Die Aufarbeitung beispielsweise von Traumata aus der Kindheit steht bei dieser Therapieform nicht im Vordergrund. Eher geht es darum, unbewusste oder verdrängte Prozesse zu entdecken, die ursächlich für die inneren Konflikte waren.

Psychoanalyse – ein Blick in die Vergangenheit

Das Burnout-Syndrom kann auch im Rahmen einer Psychoanalyse angegangen werden. Die Gründe, die zu einem Burnout führen, liegen häufig auch in der Persönlichkeitsstruktur der Erkrankten. Meist haben Patient:innen einen sehr hohen Leistungsanspruch und messen ihren Selbstwert unter anderem an Erfolgen am Arbeitsplatz. Dadurch sind sie bereit, sich über das „normale“ Maß hinaus in ihrem Job einzusetzen und sich dadurch chronisch zu überlasten. Ein geringes Selbstwertgefühl kann einen Burnout begünstigen und somit unter anderem eine der Ursachen für die Entstehung der Krankheit sein.

Während einer psychoanalytischen Behandlung begeben sich Patient:innen und Psycholog:innen auf die Spuren der Vergangenheit, um herauszuarbeiten, wo beispielsweise ein geringes Selbstwertgefühl seinen Ursprung hat. Dazu werden zum Beispiel die Kindheit oder andere (traumatische) Erlebnisse aus der Vergangenheit beleuchtet. Die inneren Konflikte werden durch die Psychoanalyse während der Burnout-Therapie aufgedeckt und bieten so die Möglichkeit, von den Patient:innen auch erkannt und dann letztlich bewältigt zu werden. Durch diese Aufarbeitung kann das Selbstwertgefühl gesteigert werden, was wiederum dabei hilft, einen Burnout zu behandeln und vor allem das Risiko eines Rückfalls zu minimieren.

Davon ist jedoch abzuraten, weil eine Psychoanalyse mit 3 bis 4 Sitzungen pro Woche mehrere Jahre dauert und daher für eine Burnout-Behandlung eher ungeeignet ist. Verglichen mit einer Verhaltenstherapie (eine Sitzung pro Woche, 15 bis 25 Sitzungen insgesamt) ist die Verhaltenstherapie weitaus vorne. 

Weitere Möglichkeiten, die Burnout-Symptome zu lindern

Neben den genannten Burnout-Therapien gibt es natürlich eine Reihe von Maßnahmen, die die Betroffenen selbst ergreifen können. Für Ruhe und Entspannung zu sorgen hilft nicht nur bei einem akuten Burnout, sondern auch als Prävention. Sportliche Aktivitäten sowie bewusst Achtsamkeit zu üben, ist gut für Körper und Geist und entspannt. Auch auf Burnout ausgerichtete Coachings können, besonders in den Anfangsstadien der Krankheit, den Betroffenen Abhilfe schaffen. Des Weiteren gibt es auch sogenannte Burnout-Kuren. Diese werden als Präventionsmaßnahme eingesetzt und die Kosten übernimmt häufig die Krankenkasse.

Eine weitere entscheidende Möglichkeit ist die sogenannte Me-Time. Aus dem englischen übersetzt bedeutet das “Ich-Zeit” und beschreibt die Freizeit, die Menschen mit sich komplett alleine genießen. Me-Time ist deshalb so wichtig, weil die Betroffenen sich dadurch nur um ihre eigenen Bedürfnisse kümmern, ohne an andere Menschen oder Dinge zu denken. Sie nehmen sich bewusst Zeit für ihre Hobbys. Das lässt sie zur Ruhe kommen und die Symptome zu lindern.

Therapie

Burnout-Therapie – Leistungen der gesetzlichen und privaten Krankenkassen

Ganz grundsätzlich haben private und gesetzlich Versicherte Anspruch auf eine Kostenübernahme der Burnout-Therapie. Allerdings kann es in Einzelfällen dazu kommen, dass die Krankenkassen die Kosten nicht übernehmen. Übrigens: Wenn ein Burnout zu einer Berufsunfähigkeit führt, hast du Anspruch auf Auszahlung deiner Berufsunfähigkeitsrente. Voraussetzung dafür ist, dass du eine Berufsunfähigkeitsversicherung abgeschlossen hast.

Hinweise zur Therapieplatz-Suche Kassenärztliche Therapeut:innen haben in der Regel Wartezeiten von bis zu sechs Monaten. Bei der Suche nach eine:r Therapeut:in bietet es sich daher an, möglichst viele der in Frage kommenden Therapeut:innen in deiner Nähe zu kontaktieren. Privatpatient:innen sind von diesen langen Wartezeiten weniger betroffen, sie haben eine größere Auswahl, weil sie sich nicht auf Therapeut:innen mit Kassenzulassung beschränken müssen.

Das übernimmt die GKV bei einer Burnout-Therapie

Egal ob stationär oder ambulant, die gesetzliche Krankenversicherung übernimmt dann vollumfänglich alle Kosten einer Burnout-Therapie, wenn sie dazu dient, psychische oder psychosomatisch bedingte Symptome zu behandeln. Wichtig ist zudem, dass der oder die Therapeut:in über eine Kassenzulassung verfügt – also über die gesetzlichen Krankenkassen abrechnen darf. Ganz konkret werden von den Krankenkassen die Kosten für tiefenpsychologische Therapien, Verhaltenstherapien, Psychoanalyse oder auch systemische Therapien übernommen. Wer sich dennoch unsicher ist, kann im Bedarfsfall auch einfach bei der Krankenkasse nachfragen.

Private Krankenversicherung bei einer Burnout-Therapie

Grundsätzlich leisten die privaten Krankenversicherungen eine ähnliche Unterstützung wie die gesetzlichen. Allerdings können hier von Krankenkasse zu Krankenkasse große Unterschiede bestehen, wie viel der Kosten einer Psychotherapie erstattet werden. Die Kostenerstattung hängt auch davon ab, welcher Tarif zwischen dem Versicherten und der Krankenkasse abgeschlossen wurde. Es ist auf jeden Fall immer empfehlenswert, sich eine schriftliche Zusage zur Kostenübernahme für eine Psychotherapie von der PKV einzuholen, damit es anschließend nicht zu bösen Überraschungen kommt. 

Häufige Fragen zur Behandlung eines Burnouts

Was zahlt die Krankenkasse bei Burnout?

Die Krankenkassen zahlen grundsätzlich die psychotherapeutischen Maßnahmen bei einem Burnout. Achtung: Die Kostenerstattung bei der privaten Krankenversicherung ist abhängig von den im Versicherungsvertrag erfassten Leistungen.

Welche Therapie bei Burnout?

Welche Therapieform zielführend ist, hängt vom individuellen Fall und der Schwere der Symptome ab. Bei leichten Beschwerden im Anfangsstadium kann es ausreichend sein, wenn sich die Erkrankten mehr Pausen und Ruhe gönnen und ihren Alltag entspannter strukturieren. Bei starken Symptomen kommen psychotherapeutische Maßnahmen infrage, die in extremen Fällen stationär stattfinden sollten. Eine sogenannte Multimodale stellt eine sehr gute Behandlungsempfehlung dar. Dies ist eine Mischung aus Psychotherapie und anderen Therapieformen, die zur Entspannung dienen (zum Beispiel Entspannungstherapie, Sporttherapie, Kunsttherapie, Musiktherapie). In stationären Kliniken ist das einfacher umsetzbar als bei einer ambulanten Psychotherapie. 

Wer zahlt Kur bei Burnout?

Wenn der Arzt die Notwendigkeit einer solchen Kur anordnet, zahlen die gesetzlichen Krankenkassen einen Aufenthalt in einem anerkannten Kurort. Bei privat Versicherten ist sogar ein Besuch in einer Privatklinik möglich. 

Wie lange dauert eine Kur bei Burnout?

Eine Burnout-Kur erstreckt sich meist über die Dauer von zwei bis drei Wochen. Dabei werden verschiedene Programme und Aktivitäten angeboten, die helfen, sich wieder zu entspannen und zur Ruhe zu kommen.

Kann ich mir selbst bei einem Burnout helfen?

Noch bevor ein Burnout sehr stark ausgeprägt ist, kannst du dir selbst helfen. Nutze dazu Entspannungstechniken, Sport und finde einen Ausgleich zum stressigen Job. Solltest du allerdings bereits starke Symptome haben beziehungsweise merken, dass sich deine Symptome verschlechtern, ist ein Gang zum Arzt unausweichlich. Ein unbehandeltes Burnout-Syndrom kann schwere psychische, aber auch körperliche Schäden nach sich ziehen und gehört somit immer zur medizinischen Behandlung. 

Fazit:

Wer an Burnout erkrankt, dem steht eine Vielzahl an Therapiemöglichkeiten zur Verfügung, die gute Heilungschancen versprechen. Noch besser ist es natürlich, gar nicht erst an Burnout zu erkranken – hierfür kannst du selbst einiges tun, indem du beispielsweise Stressfaktoren reduzierst. Sollte dir das nicht möglich sein, steht dir auf jeden Fall professionelle Hilfe zur Verfügung, bei der es sich wirklich lohnt, sie in Anspruch zu nehmen.

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