Was ist alles krebserregend?
Es gibt viele verschiedene Stoffe und Strahlungen, die als krebserregend eingestuft sind. Auf welche du im Alltag und im Beruf zur Krebsprävention besonders achten solltest, erklären wir dir im Artikel.
Inhaltsverzeichnis
- Was ist alles karzinogen?
- Welche Stoffe sind krebserregend – Im Alltag
- Was ist am meisten krebserregend – Im Beruf
- FAQ
Was ist alles karzinogen?
Als karzinogen wird alles, was krebserregend ist, bezeichnet. Karzinogene Stoffe oder Strahlungen erzeugen oder fördern die Bildung von Krebs bei Menschen und Tieren. Die karzinogen Stoffe werden dabei eingeatmet, verschluckt oder über die Haut aufgenommen.
Krebserregende Stoffe und Strahlungen werden durch folgende Symbole gekennzeichnet.
Die Liste der karzinogen Mittel, insbesondere bei chemischen Stoffen, ist lang. Im Umgang damit gibt es verschiedene Klassifizierungssysteme, die anzeigen, wie stark krebserregend ein Stoff ist.
Welche Stoffe sind krebserregend – Im Alltag
Im Alltag gibt es ein paar Krebsrisiken, auf die du achten solltest. Wir haben hier eine Liste mit den größten Risikofaktoren durch krebserzeugende Stoffe bzw. Strahlungen aufgesetzt und geben Hinweise, wie du diese reduzieren kannst.
UV-Strahlung (Sonne und Solarium)
Kann man von der Sonnenbank Krebs bekommen? Ja, denn die Ultraviolette Strahlung, auch als UV-Strahlung abgekürzt, ist häufig die Ursache der meisten Hautkrebsarten. Besucher, die regelmäßig Solarien nutzen, haben ein statistisch signifikant höheres Risiko an schwarzen Hautkrebs zu erkranken, hat eine Studie herausgefunden. Vor allem junge Solariumgänger:innen haben dabei ein erhöhtes Risiko für Krebs.
Rauchen
Dass Rauchen zu den größten Förderern von Krebserkrankungen zählt, ist bekannt. Im Tabakrauch sind viele Giftstoffe enthalten, die den Körper schädigen. Auch moderne E-Zigaretten sind gesundheitsschädlich und können durch das enthaltene Nikotin Krebs verursachen.
Hier liest du mehr zum Thema Rauchen und Krebs.
Lebensmittel und Ernährung
Auch die Ernährung und unser Lebensstil haben einen Einfluss auf das Krebsrisiko. So ist bewiesen, dass Übergewicht das Risiko einer Krebserkrankung beeinflusst.
Welche krebserregende Lebensmittel du vermeiden solltest.
Alkohol
Es gibt einen direkten Zusammenhang zwischen dem Alkoholkonsum und Krebserkrankungen, das wurde wissenschaftlich erwiesen. So steht fest: mit steigendem Alkoholkonsum steigt auch das Krebsrisiko. Mehr als 200 Gramm pro Woche sind demnach schon langfristig gesundheitsschädigend.
Alkohol ist verantwortlich für insgesamt 20.000 Krebsneuerkrankungen pro Jahr und für 8.000 Krebstodesfälle.
Gerd Nettekoven
Folgende Werte für den Reinalkohol gibt das DHS (Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen e.V.) als Rahmen vor, um das Krebsrisiko gering zu halten:
Frauen sollten nicht mehr als 10g pro Tag trinken. Das entspricht einem Viertel Liter Bier bzw. einem Achtel Drittel Wein.
Männer sollten dagegen nicht mehr als 20g Alkohol pro Tag zu sich nehmen. Das entspricht einem halben Liter Bier bzw. einem Viertel Liter Wein.
Dabei sollte der Alkohol immer im Zusammenhang mit Essen aufgenommen werden und zwei bis drei Tage pro Woche sollten alkoholfrei sein – dann spricht man von einem risikoarmen Gebrauch.
Kaminofen
Die regelmäßige Nutzung eines Kaminofens ist nicht direkt krebserregend. Allerdings gibt es ein paar Dinge bei der Handhabung zu beachten, denn ganz ungefährlich ist der Kaminofen nicht für die Gesundheit.
Bei der Verbrennung des Holzes entstehen u.a. Stickstoff-, Schwefel- und Chlorverbindungen sowie krebserregende Kohlenwasserstoffe, Salzsäure und schädlicher Feinstaub. Das passiert insbesondere, wenn beim Verbrennen sehr viel Ruß entsteht. Daher solltest du darauf achten, dass das verwendete Holz z.B. komplett trocken ist. Das Heizen mit Holzbriketts ist ebenso zu überwachen.
Reinigungsmittel
Mehrere Studien haben gezeigt, dass die intensive Nutzung von Putzmitteln, insbesondere wenn diese chemische Stoffe enthalten, sehr gesundheitsschädigend für die Lunge sein können.
Chemisches Waschmittel, Weichspüler, Bodenreiniger, WG-Gel und Chlor-Reiniger können krebserregende Schadstoffe enthalten, welche z.B. beim Sprühen in die Atemwege gelangen. Insofern solltest du beim Putzen auf schadstofffreie Mittel achten und bspw. mit Essig und Backpulver sauber machen.
Tattoos
Welche gesundheitlichen Auswirkungen Tattoos oder auch Permanent Make-Up auf den Körper haben, ist bislang recht wenig erforscht.
Seit Januar 2022 sind in der EU mehr als 4000 Schadstoffe in Tattoo-Farben verboten bzw. beschränkt, da sie als krebserzeugend und erbgutschädigend eingestuft werden. Geregelt wurden außerdem die Anforderungen an Tattoo-Farben durch Höchst-Konzentrationsgrenzwerte. Bestimmte Farben sind schädigend, da sie bspw. PAK enthalten.
Was ist am meisten krebserregend – Im Beruf
Es gibt einige Berufe, in denen das Krebsrisiko erhöht ist. Das liegt unter anderem am Umgang mit verschiedenen Chemikalien, die krebserregend sein können, sowie einer erhöhten Schadstoffbelastung. Studien schätzen, dass es weltweit bis zu 700.000 Todesfälle pro Jahr aufgrund von Krebserkrankungen durch den Beruf gibt. Allein in der EU sind es über 120.000 Menschen mit Krebsdiagnosen pro Jahr, welche im Zusammenhang mit krebserzeugenden Gefahrstoffen oder einer früheren Belastung am Arbeitsplatz in Verbindung gebracht werden.
Berufe, die am Arbeitsplatz mit karzinogenen Stoffen zu tun haben, müssen verschiedene Arbeitsrichtlinien einhalten, um das Risiko an Krebs zu erkranken zu minimieren. Krebsarten, die häufig in Zusammenhang mit der Schadstoffbelastung am Arbeitsplatz aufkommen, sind u.a. Lungenkrebs, Hautkrebs, Krebs an der Harnblase, Kehlkopf und Speiseröhre.
Beispiele: Zu solchen Berufen gehören
Berufszweig | Risiko Krebsart |
Aluminiumherstellung | Lunge, Harnblase |
Koksproduktion | Lunge |
Eisen- und Stahlgießerei | Lunge |
Malerarbeiten / Lackierer | Lunge, Mesotheliom, Harnblase |
Chemiearbeiter / Kunststoffarbeiter | Harnblase, Harnleiter, Harnröhre und Nierenbecken |
Metallerzeuger / Metallarbeiter | Lunge, Mundhöhle, Rachen, Kehlkopf |
Schlosser / Mechaniker | Lunge |
Bauberufe | Lunge |
Holzverarbeitung | Nase, Nebenhöhle |
Gummiherstellung | Kehlkopf, Lunge, Leber |
Des Weiteren gibt es Berufsgruppen, wie z.B. Bauarbeiter, Gärtner oder Bademeister, die ein besonderes Risiko für z.B. Hautkrebs durch UV-Strahlung haben, da sie viel im Freien arbeiten.
Folgende Beispiele gehören zu den krebserregenden Stoffen im Zusammenhang mit dem Beruf.
Aromatische Amine
Unter dem Begriff Aromatische Amine versteht man eine Reihe von Chemikalien (Benzidin, 4-Aminobiphenyl, 2-Naphthylamin, und Ortho-Toluidin), die beim Färben von z.B. Textilien, Papier, Leder oder in der Gummiindustrie genutzt werden. Berufsgruppen, wie Maler, Lackierer, Chemiearbeiter, Textil-, Leder- und Fellverarbeiter, aber auch Modellbauer werden bei ihren Tätigkeiten den Stoffen ausgesetzt.
Aromatische Amine führen durch Hautkontakt zu Schleimhautveränderungen und können somit zu Krebs an der Harnblase, Harnleiter, Harnröhre und Nierenbecken führen.
22 aromatische Amine sind in der EU verboten, da sie in der Vergangenheit zu einem erhöhten Krebsrisiko geführt haben.
Asbest – verbotenes Baumaterial
Asbest wurde v.a. im Bau zur Isolierung von Gebäuden und zum Brandschutz verwendet. Aber auch in Produkten, wie Löschbecken, Kupplungen, Bremsbelägen sowie Dichtungen und Matten für Autos wurde Asbest verarbeitet. Seit 1993 ist der Einsatz von Asbest in Deutschland verboten, in der EU seit 2005.
Allerdings gibt es noch Restbestände von Asbest in z.B. alten Gebäuden und somit sind einige Berufsgruppen, aber auch Heimwerker, den Gefahren weiterhin ausgesetzt. Dabei ist vor allem das Einatmen der Fasern gesundheitsschädigend. Diese treten z.B. beim Schneiden von asbesthaltigen Produkten auf und kontaminieren die Arbeitsumgebung sowie die Kleidung. Daher müssen Schutzkleidung und Masken bei der Verarbeitung von Asbest getragen werden, denn das Einatmen der Fasern kann zu Lungenkrebs und Rippenfellkrebs (Mesotheliom) führen. Bei Frauen kann Asbestkontakt auch Eierstockkrebs zur Folge haben.
Wer durch die Arbeit in Kontakt mit Asbest kommt bzw. kam und dafür gesundheitliche Schäden erfuhr, kann als Berufskrank geschrieben werden.
Chrom (VI)-Verbindungen / Chrom und Nickel
Chrom wird in Form verschiedener Legierungen und Verbindungen genutzt. Die Chrom-Verbindungen werden dabei chemisch hergestellt.
Berufsgruppen kommen bei der Herstellung von bspw. Farbstoffe und Pigmenten, Eisenlegierungen oder Holzschutzmittel und in der Metallindustrie mit Chrom-Verbindungen in Berührung.
Insbesondere Chrom (V) und Chrom (VI)- Verbindungen gelten als stark krebserregend. Schädlich ist dabei das Einatmen der Dämpfe sowie des Nebels und Staubs, welcher abgesondert wird. Dadurch kann Krebs an Lunge und Nasenhöhle entstehen.
Abgase von Dieselmotoren / Benzol
Auch in den Abgasen von Dieselmotoren können krebserregende Substanzen enthalten sein, bspw. PAK, Formaldehyd und Ethylenoxid. Dabei ist entscheidend, welche Art der Zusammensetzung und Menge der Emissionen aus einem Motor entweichen, sowie Art und Zustand der Kraftstoffzusammensetzung und Zusatzstoffen und Betriebsbedingungen. In den letzten Jahren wird daher verstärkt auf Systeme und Regularien zur Schadstoffbegrenzung geachtet.
Berufe im Verkehr und Werkstätten verschiedener Fahrzeugtypen (von Autos, Flugzeugen bis Schiffen), bei der Flugzeuginstandhaltung- und prüfung sowie beim Bau, Tankstellen, Brandbekämpfung und Betrieb schwerer Ausrüstungen, sind häufig stärker Abgasen von Dieselmotoren ausgesetzt.
Krebsarten, welche durch die Schadstoffe und Abgase von Diesel ausgelöst werden, sind z.B. Lungenkrebs.
Mineralöle, unbehandelt oder leicht behandelt
Auch der Umgang mit Mineralölen muss mit viel Vorsicht beachtet werden. Bei der Herstellung von kosmetischen, medizinischen und pharmazeutischen Erzeugnissen sowie bei der Verwendung durch Metallarbeiter und Mechaniker, in der Druckerbranche und Nutzung können Berufsgruppen den Stoffen ausgesetzt werden. Sogenannte MOSH zählen als krebserregend sowie erbgutschädigend und treten teilweise in Kosmetika auf. Daher gibt es viele Richtlinien, um die Produktion von Kosmetik zu überwachen.
Polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK)
PAK (polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe entstehen bei der unvollständigen Verbrennung organischer Materialien, wie oben z.B. beim Kaminofen erwähnt. Das sogenannte Benzo(a)pyren ist dabei das am besten untersuchte Stoff. PAK treten relativ häufig auf, z.B. bei Berufen, welche mit Kohle arbeiten, Dachabdeckung und Pflasterung, Arbeiten mit Holzimprägnierung oder Holzschutzmittel, bei der Schornsteinreinigung oder der Aluminumproduktion.
Das Einatmen von PAK erhöht das Risiko für Lungenkrebs, aber auch Hodenkrebs bei Männern tritt auf.
Quarzmehl
Quarz kommt in den meisten Gesteinen vor, z.B. Granit, Sandstein und Quarzit, in Sand und Erde. Daher sind insbesondere Berufsgruppen, die quarzhaltige Materialien verwenden, dem sogenannten kristallinen Siliziumdioxid-Polymorph, ausgesetzt.
Dazu gehören Tätigkeiten, wie Bergbau, Landwirtschaft, Bau, Steinbruch oder auch beim Abbruch von Mauerwerken und Beton. Aber auch bei der Verwendung von quarzhaltigen Produkten kommt es zu Kontakt mit dem Stoff, z.B. beim Sandstrahlen, der Glas- und Keramikerzeugung und Zement.
Durch das Einatmen des Feinstaubs kann es folglich zu Lungenkrebs kommen.
FAQ:
Was ist am meisten krebserregend?
Pauschal gibt es nicht die “eine” krebserregende Chemikalie oder das Lebensmittel, dass absolut krebserregend ist. Allerdings gibt es Faktoren, wie z.B. Übergewicht durch Bewegungsmangel und ungesunde Ernährung, sowie ein hoher Konsum von Alkohol und Rauchen, die das Risiko für Krebserkrankungen stark fördern. Auch im Alltag und in einigen Berufen gibt es Sicherheitsmaßnahmen im Umgang mit Schadstoffen, wie Asbest oder PAK zu beachten.
Was sind krebserregende Baustoffe?
Zu den krebserregenden Baustoffen gehört z.B. Asbest, der in den 80igern häufig beim Hausbau eingesetzt wurde. Um diese heute zu entfernen und zu entsorgen, müssen spezielle Schutzanzüge und Masken getragen werden. Mittlerweile ist die Verwendung von Asbest in der EU nicht mehr gestattet.
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