Berufsunfähigkeitsversicherung als Student: 7 wichtige Fakten
Der Start ins Studium macht Spaß. Du lernst neue Leute kennen, bist vielleicht in eine andere Stadt gezogen und bist neugierig auf deine Vorlesungen und Seminare. Jetzt ist der beste Zeitpunkt, um an den Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) zu denken. Warum gerade jetzt und warum überhaupt eine BU, fragst du dich? Mit diesen 8 Fakten weißt du alles zum Thema “Berufsunfähigkeitsversicherung als Student”!
Das musst du wissen:
- Eine BU gehört zu den wichtigsten Versicherungen überhaupt, denn sie sichert dein wichtigstes Kapital – deine Arbeitskraft – ab.
- Als Student kannst du dich besonders günstig versichern, weil dann die Beiträge niedriger sind als wenn du sie später abschließt.
- Als Student solltest du eine BU mit Nachversicherungsgarantie wählen. Damit kannst du die Versicherungsleistungen erhöhen, wenn du später mehr Geld verdienst.
1) Eine Berufsunfähigkeitsversicherung als Student ist wichtig
Das Risiko, berufsunfähig zu werden, ist nicht zu missachten. Jeder Vierte ist im Laufe seines Lebens von Berufsunfähigkeit betroffen. Eine spezielle Versicherung für Berufsunfähigkeit schützt dich vor den finanziellen Folgen, wenn du wegen einer Erkrankung oder eines Unfalls deinem Beruf nicht mehr nachgehen kannst. Sie zahlt dir dann eine monatliche Berufsunfähigkeitsrente, zum Beispiel 1.000 Euro, die zumindest einen Teil deines Einkommensverlustes ausgleicht. Dafür musst du mit Abschluss der Versicherung einen monatlichen Beitrag einzahlen.
Falls du nicht mehr studieren oder arbeiten kannst, gibt es vom Staat nur wenig Hilfe. Die gesetzliche Berufsunfähigkeitsrente wurde für alle jungen Leute abgeschafft. Für die ab dem 2. Januar 1961 Geborenen zahlt die gesetzliche Rentenversicherung nämlich nur noch eine geringe Erwerbsminderungsrente, die erst dann in voller Höhe gezahlt wird, wenn du nur noch weniger als drei Stunden einer Arbeit nachgehen kannst. Außerdem hast du als Student kaum eine Chance auf Erwerbsminderungsrente, weil du erst einmal 5 Jahre lang einen sozialversicherungspflichtigen Job gehabt haben musst, bevor ein Anspruch besteht. Nur wenige Studenten erfüllen diese Voraussetzungen. Das bedeutet, dass du als Student im Falle der Berufsunfähigkeit leer ausgehst. Berufsunfähig bist du, wenn du zwar noch arbeiten kannst, aber aufgrund einer körperlichen oder seelischen Beeinträchtigung nicht mehr deinen aktuellen Beruf ausüben kannst.
Ob du eine Berufsunfähigkeitsversicherung als Student wirklich brauchst, findest du durch die Beantwortung dieser Frage heraus: „Habe ich genug Geld zum Leben, wenn ich dauerhaft kein Arbeitseinkommen mehr habe?“ Wenn du diese Frage mit „Nein“ beantwortest, ist eine BU für dich sinnvoll und wichtig.
2) Eine Berufsunfähigkeitsversicherung als Student ist günstig
Die private BU solltest du schon während des Studiums abschließen, also so früh wie möglich. Das gilt übrigens auch für Auszubildende während ihrer Ausbildungszeit. Darauf weisen auch Zeitungen wie Welt und Finanztest hin. Jeder Mensch, der eine BU abschließen will, muss bei Antragstellung eine Reihe von Gesundheitsfragen beantworten. Damit schätzt der Versicherer das Risiko der Person, irgendwann berufsunfähig zu werden, und kalkuliert entsprechend die Höhe der Versicherungsbeiträge. Je mehr Vorerkrankungen du hast, desto teurer wird deine Versicherung bei den meisten Anbietern. Daher ist es nur logisch, dass junge und gesunde Menschen – sprich: Studenten, Azubis und Berufseinsteiger – eine BU günstiger bekommen, als wenn sie fünf oder zehn Jahre warten. Zudem gilt auch: Je länger du Beiträge zahlst, d.h. je eher du anfängst, desto kleiner ist deine monatliche Belastung.
3) Wichtige Klauseln im Vertrag beachten
Die Wahl der Versicherung solltest du sorgfältig vornehmen. Willst du eine BU als Student abschließen, helfen dir Versicherungsrechner. Bei einem Preisvergleich wirst du feststellen, dass es teilweise große Unterschiede bei der monatlichen Beitragshöhe gibt. Vergleiche aber auch die Leistungen – auf folgende Punkte solltest du bei der Auswahl eines Berufsunfähigkeitsschutzes für Azubis und Studenten besonders achten:
- Die Versicherung sollte eine Nachversicherungsgarantie enthalten. Das bedeutet, dass du bestimmte Eckpunkte deiner Versicherung, wie zum Beispiel die Höhe der Berufsunfähigkeitsrente, später ändern kannst. Und das ohne erneute Gesundheitsprüfung. Wenn du nämlich so viel Geld verdienst, dass du auch dein BAföG zurückzahlen kannst, lohnt sich eine höhere BU-Rente.
- Der Anbieter sollte auf die abstrakte Verweisung verzichten. Die gibt der Versicherung nämlich die Möglichkeit, dich im Falle der Berufsunfähigkeit auf einen anderen als den zuletzt ausgeübten Beruf zu verweisen, den du theoretisch noch ausführen könntest (ganz gleich, ob du dort wirklich eine Anstellung findest oder nicht). Ohne diese Klausel zahlt der Versicherer dir die BU-Rente schon, wenn du nur deinen bisherigen Beruf nicht mehr ausüben kannst. Diese Klausel gibt es jedoch so gut wie nicht mehr auf dem Markt. Mehr dazu findest du in unserem Artikel über die abstrakte Verweisung.
4) Der Nettobeitrag ist der Zahlbetrag
Versicherer geben in ihren Policen sowohl einen Nettobeitrag als auch einen Bruttobeitrag an. Der Nettobeitrag ist der Betrag, den du zahlen musst, wenn dein Versicherer in einem Versicherungsjahr einen normalen Aufwand bei seinen Kosten hat. Die BU-Versicherung ist nämlich auch eine Solidargemeinschaft der Versicherten, so wie bei der staatlichen Rentenversicherung. Wenn also besonders viele Versicherte in einem Jahr berufsunfähig werden und ihre BU-Rente ausgezahlt bekommen, kann es sein, dass auch dein Beitrag steigt. Ein weiterer Grund könnte sein, dass die Versicherung mit den Beiträgen ihrer Kunden weniger Gewinn erwirtschaftet als geplant. Auch dann kann sich dein Beitrag erhöhen. Er darf aber nicht höher sein als der angegebene Bruttobeitrag. Dieser ist sozusagen der maximale Beitrag, den du zahlen musst. Einmal im Jahr errechnet der Versicherer seine erwirtschafteten Überschüsse. Wenn diese um einen bestimmten Anteil gesunken sind, dann darf er die Nettobeiträge erhöhen.
5) Preise vergleichen mit Vergleichstest
Eine BU als Student oder Azubi abzuschließen, ist für die meisten eine komplizierte Sache. Die verschiedenen Leistungen und das Kleingedruckte sowie die vielen juristische Begriffe verwirren mehr, als dass sie dir Orientierung geben. Einen Überblick über die fachliche Bewertung der verschiedenen Anbieter kannst du dir über Rating-Agenturen verschaffen. Franke & Bornberg sowie Morgen & Morgen veröffentlichen regelmäßig ihre Ratings der verschiedenen Anbieter und ihrer Policen.
6) Günstige Einsteigertarife für Studenten
Viele Anbieter einer BU bieten spezielle Einsteigertarife für Studenten und Azubis an. Diese sind anders kalkuliert als Normaltarife. Bei den Einsteiger- oder Startertarifen sind die Beiträge in den ersten Jahren nach Vertragsabschluss niedriger als der Normaltarif. Dadurch fällt es dir zunächst leichter, schon früh eine BU abzuschließen. Nach einem Zeitraum von 5 bis 10 Jahren steigen die Beiträge jedoch an und liegen dann sogar über dem Normaltarif. Unterm Strich ist daher eine BU ohne Einsteigertarif günstiger. Deshalb solltest du gut darüber nachdenken, ob ein solcher Tarif für dich persönlich sinnvoll ist.
Wenn du eine BU mit Nachversicherungsgarantie wählst, kannst du als Student zunächst eine niedrigere Rente zu günstigeren Beiträgen vereinbaren. Hast du dein Studium abgeschlossen und verdienst endlich richtig Geld, kannst du Rente und Beiträge erhöhen, ohne noch einmal die Risikoprüfung machen zu müssen. Mehr über diese speziellen Tarife für Studenten, Azubis und Berufseinsteiger findest du in unserem Artikel über “Einsteigertarife”.
7) Sonderfall Berufsunfähigkeitsversicherung als Student auf Lehramt und Beamtenanwärtern
Wenn du Lehramt, Jura, Verwaltungswissenschaften o.ä. studierst, könntest du später im Beruf verbeamtet werden. Können Beamte irgendwann nicht mehr arbeiten, werden sie nicht berufsunfähig, sondern “dienstunfähig”. In diesem Fall erhalten sie ein Ruhegehalt, das schon einmal eine bessere Absicherung darstellt, als sie für Angestellte und Arbeiter besteht. Trotzdem können Beamte auch einen Berufsunfähigkeits-Schutz abschließen, um im Ernstfall einen größeren Teil ihres Einkommens ersetzen zu können.
Eine Berufsunfähigkeitsversicherung ist daher als Jurastudent, der später im Staatsdienst als Beamter angestellt sein möchte, genauso wichtig wie eine Berufsunfähigkeitsversicherung als Student der Medizin, der in den öffentlichen Gesundheitsdienst gehen will.
Häufige Fragen
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Wann sollte man eine BU abschließen?
So früh wie möglich. Du solltest du deine Berufsunfähigkeitsversicherung noch als Student abschließen. Dann bist du noch jung und erhältst günstige Beiträge. Außerdem zahlen dir manche Versicherungen bereits dann die vereinbarte Rente aus, wenn du deinem Studium nicht mehr nachgehen kannst. Eine solche “BU für Studenten” ist beispielsweise die BU Getsurance Job. -
Brauchen Studenten eine Berufsunfähigkeitsversicherung?
Unbedingt. Nicht nur körperlich schwer arbeitende Menschen sind von Berufsunfähigkeit bedroht. Ein Blick auf die häufigsten Ursachen für Berufsunfähigkeit mit der Folge einer dauerhaften Invalidität zeigt, dass es wirklich jeden erwischen kann. Psychische Krankheiten wie Depressionen liegen mit 31 % noch vor Erkrankungen des Skeletts und der Muskeln (22 %). Das macht eine Berufsunfähigkeitsversicherung sinnvoll. -
Lohnt sich eine Berufsunfähigkeitsversicherung für Studenten?
In jedem Fall ist eine BU-Versicherung sinnvoll. Denn je früher du Beiträge in die Versicherung einzahlst, desto niedriger ist deine monatliche Belastung. Ein weiterer Vorteil ist, dass du in jungen Jahren wahrscheinlich weniger Vorerkrankungen hast und damit einfacher einen BU-Schutz finden wirst. Und bedenke auch: Selbst wenn du eine Rürup- oder Riester-Rente abgeschlossen hast, zahlt diese erst ab dem offiziellen Rentenbeginn mit 67 Jahren. Du hast also bei einer Berufsunfähigkeit eine echte Versorgungslücke. -
Wo sollte ich mich informieren, wenn ich als Student oder Azubi eine BU abschließen möchte?
Es gibt Rating-Agenturen, wie Morgen & Morgen oder Franke und Bornberg, die die Versicherungsunternehmen unter die Lupe nehmen und beurteilen. Wenn du dich mit Studenten über die BU-Versicherung austauschen möchtest, könntest du dir ein studentisches Forum suchen. Dort kannst du dich über Erfahrungen bei der Suche des passenden BU-Versicherers über die beste BU für einen Studenten austauschen.
Danke für die ausführliche Erklärungen und Informationen ! Richtig gut und leicht verständlich geschrieben! Ich bin begeistert!
Leider hat mir das damals keiner geraten und nun bin ich fast 28 und hab schon verschiedene Erkrankungen..
Kreuzbandriss, Blutverdünner, 2 Thrombosen usw..
Für mich wäre das sicher nicht mehr sinnvoll oder extrem teuer.
Aber ich hoffe sehr das erreicht hier viele junge Leute!!!
Es kann leider bei jedem früh was passieren, bei mir mit 20j. , einfach so.
Ich hoffe ich kann lange arbeiten, wenn nicht eben in anderen Bereichen.
Und ich versichert euch lieber!
MFG und viele Grüße
Yvonne
Hallo Yvonne,
vielen Dank für deinen Kommentar. Es freut uns, wenn dir unsere Artikel gefallen und du die Informationen findest, die du suchst. Du vermutest, dass du aufgrund deiner Vorerkrankungen keine BU mehr bekommen kannst. Hierbei kommt es aber darauf an, wie deine Prognose ist und wie die BU-Anbieter dein persönliches Risiko bewerten. Wenn du bisher noch keinen Antrag bei einem BU-Anbieter gestellt hast, solltest du mit einer anonymen Risikovoranfrage bei verschiedenen Versicherungen anfragen. Unsere Kollegin Janice Pacholski hat in einem ihrer Beiträge erläutert, wie das mit der Risikovoranfrage funktioniert: Berufsunfähigkeitsversicherung Gesundheitsfragen – Was muss ich beachten und wie sieht ein Beispiel-Fragebogen aus?
Beste Grüße
Christian