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Burnout – Bei diesen Symptomen solltest du zum Arzt

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Im Gegensatz zu Depressionen tritt Burnout nicht plötzlich auf. Erst nach Durchlaufen einiger Phasen wirst du erste Symptome sehen. Manche Berufsgruppen sind besonders von Burnout betroffen. Dabei zeigen Männer zum Teil andere Burnout-Symptome als Frauen. Um nicht in die Burnout-Spirale zu geraten, kannst du aber einiges zur Prävention tun. Alle Infos zu Burnout-Symptomen gibt es hier.

Inhaltsverzeichnis

  1. So entsteht ein Burnout
  2. Die typischen Burnout-Symptome
  3. Männer und Frauen – so unterschiedlich kann sich ein Burnout auswirken
  4. Das kannst du tun, wenn du Anzeichen eines Burnouts hast
  5. Professionelle Hilfe – so unterstützt dich die Krankenkasse bei Burnout-Symptomen
  6. Angehöriger dieser Berufe sind besonders von Burnout betroffen
  7. Häufige Fragen zum Thema Burnout

So entsteht ein Burnout

Was lange als Manager:innenkrankheit abgetan wurde, kann jeden treffen. Das Burnout-Syndrom kann sowohl durch einen anstrengenden beruflichen Kontext, als auch durch ein langanhaltend belastendes Privatleben hervorgerufen werden. Ursächlich für die Entstehung eines Burnout-Syndroms sind verschiedene Faktoren. Dazu gehören nicht nur Belastungen von „außen“ wie beispielsweise ein besonders forderndes Berufsleben, sondern auch die Persönlichkeitsstruktur und Erschöpfungen. Wenn mehrere Aspekte zusammentreffen, kann sich ein Burnout entwickeln. Die Erkrankten fühlen sich dann physisch wie psychisch außerordentlich erschöpft, nicht mehr leistungsfähig – kurzum: ausgebrannt. Die dauerhafte Überforderung führt bei den Patient:innen irgendwann unter anderem zu extremen körperlichen Beschwerden, die nicht ignoriert werden sollten.

Eine konkrete Ursache für das Burnout-Syndrom konnten Mediziner:innen bisher nicht feststellen. Forscher:innen gehen davon aus, dass ein Zusammenspiel mehrerer Faktoren zum Burnout führen kann. Nicht jeder, der extremen Stresssituationen ausgesetzt ist, entwickelt ein Burnout-Syndrom. Meistens trifft es Menschen, die von sich selbst sehr viel erwarten, beispielsweise in Form von Engagement und Perfektionismus.

Wer sich seinen Aufgaben (egal ob privat oder beruflich) nicht gewachsen fühlt und dennoch alles richtig und perfekt machen möchte, hat ein größeres Risiko, an einem Burnout zu erkranken. An dieser Stelle ist anzumerken, dass sich ein Burnout über einen längeren Zeitraum entwickelt und nicht plötzlich auftritt. Da es sich um eine schleichende Erkrankung handelt, ist es möglich, schon bei den ersten Anzeichen einem Burnout entgegenzuwirken, bevor es extreme körperliche Symptome hervorruft.

Die typischen Burnout-Symptome

Beim Burnout-Syndrom lassen sich drei typische Symptome feststellen, wobei es noch viele weitere gibt, die ebenfalls auftreten können.

  1. Chronische Müdigkeit

Erkrankte fühlen sich trotz ausreichend Schlaf ständig müde und total erschöpft. Auch eine emotionale Erschöpfung kann in diesem Zusammenhang auftreten. Es treten außerdem Schlafstörungen auf; die Menschen wachen mehrmals auf und finden nicht in den Schlaf.

  1. Distanzierung und Zynismus

Menschen mit Burnout entwickeln ein distanziertes und zynisches Verhältnis zu ihrer Arbeit. Wo vorher noch Freude und Engagement dominiert haben, herrscht jetzt eine kühle Einstellung zur Arbeit. Die Erkrankten haben die Sorge, nicht alles richtig machen oder die Erwartungen vom Arbeitgeber nicht erfüllen zu  können. Die Angst und die Unbehaglichkeit wird größer und führt zu körperlichen Problemen. Diese lässt Menschen mit Burnout von der Arbeit distanzieren. Auch die Pflege von Freundschaften und Hobbys werden häufig vernachlässigt und als sinnlos abgestempelt.

  1. Kaum noch vorhandene Leistungsfähigkeit

Die Erkrankten sind weniger „bei der Sache“ und es fällt ihnen schwer, sich zu konzentrieren. Dadurch entsteht jedoch im Umkehrschluss zusätzlich das Gefühl, nicht mehr genug Leistung zu bringen, was wiederum zu Versagensängsten führen kann.

Burnout-Symptome

Männer und Frauen – so unterschiedlich kann sich ein Burnout auswirken

Burnout-Symptome bei Frauen

Tatsächlich können sich die Symptome eines Burnouts zwischen Männern und Frauen unterscheiden, wobei die drei oben genannten Beschwerden bei beiden Geschlechtern auftreten. Es hat sich beispielsweise gezeigt, dass Frauen häufiger an innerer Unruhe und Nervosität leiden als Männer. Zudem entwickeln sie häufig auch Ängstlichkeit und reagieren insgesamt empfindlicher auf bestimmte Situationen. Gerade wenn sie alleinerziehend sind, sind Frauen häufig einer extremen Belastung ausgesetzt. Sie müssen Job und Kinder unter einen Hut bringen und finden oftmals weder Zeit für sich selbst, noch für Entspannung und Ruhe.

In manchen Familien wird zusätzlich noch in veralteten Rollenbildern gelebt. Die Frau muss sich um ihre Familie kümmern, freundlich sein und darf keine eigenen Bedürfnisse haben. Das ist eine hohe Belastung. Denn wer ständig seine eigenen Wünsche vernachlässigt, wird unzufrieden und gestresst. Daraus kann folglich ein Burnout resultieren.

Burnout-Symptome bei Männern

Auch Männer haben typische Burnout-Symptome, können darüber hinaus allerdings weitere spezifische Verhaltensweisen und Probleme entwickeln. Neben totaler Erschöpfung kann es bei Männern auch zu übermäßig aggressivem Verhalten kommen. Zusätzlich neigen sie dazu, mehr Alkohol als sonst zu konsumieren. Auf der körperlichen Ebene kann sich ein Burnout bei Männern auch durch sexuelle Funktionsstörungen bemerkbar machen. 

In einigen Fällen kommt es vor, dass Männer psychische Probleme nicht so häufig eingestehen möchten wie Frauen. Dabei ist es ganz egal, ob Mann oder Frau, wenn Dauerstress so stark wird, dass selbst Ruhe und Urlaub nicht mehr zur Erholung führen, sollte das Problem wirklich angegangen werden.

Mehr Infos zu den Burnout Unterschieden zwischen Frauen und Männern.

Das kannst du tun, wenn du Anzeichen eines Burnouts hast

Wenn du dich ständig erschöpft fühlst und das Gefühl hast, dass du deinen Alltag nicht mehr schaffst, könnte ein anbahnender Burnout dahinter stecken. Dann kannst du jedoch einiges für dich tun, damit es dir besser geht.

Einer der wohl wichtigsten Ratschläge ist, ausreichend zu schlafen. In dieser Zeit können sich Geist und Körper erholen, die Akkus wieder aufladen und das Erlebte verarbeiten. Wer genügend schläft, fühlt sich fitter und ausgeglichener. Entspannungsübungen und ausreichend Bewegung sind ebenfalls gute Möglichkeiten, die Symptome eines Burnouts zu lindern. Körperliche Aktivitäten regen den Stoffwechsel an und machen den Kopf frei. Zusätzlich solltest du dir ganz bewusste Ruhepausen gönnen und dich ausgewogen ernähren. 

Grundsätzlich hat sich in den letzten Jahren viel getan, was die Aufmerksamkeit für psychische Probleme betrifft. Erkrankte müssen sich nicht mehr verstecken, denn das Thema wird immer offener angesprochen, auch wenn an vielen Stellen noch entsprechendes Gesundheitspersonal fehlt.

Sollten deine Beschwerden sehr stark sein und sich durch eigene Kraft nicht lindern lassen, suche unbedingt eine Ärztin oder einen Arzt auf!

Burnout lässt sich vermeiden, wenn du den Ursachen auf den Grund gehst. Wir haben dir 10 Tipps zusammengestellt, wie du Burnout aktiv vorbeugen kannst.

Burnout, sowie andere psychische Krankheiten, gehören zu den häufigsten Ursachen der Berufsunfähigkeit. Der Trend ist (leider) steigend. Aktuell wird jede:r vierte Arbeitnehmer in Deutschland während seiner beruflichen Laufbahn einmal berufsunfähig. Daher ist es wichtig, sich davor abzusichern. Die Berufsunfähigkeitsversicherung von Getsurance bietet dabei die Möglichkeit, auch psychische Krankheiten in den Versicherungsschutz zu integrieren.

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Professionelle Hilfe – so unterstützt dich die Krankenkasse bei Burnout-Symptomen

Es ist keine Schande, sich an seine:n Hausarzt oder Hausärztin, mit einem möglichen Burnout, zu wenden. Üblicherweise gibt das Erstgespräch den Mediziner:innen bereits einen Hinweis auf ein mögliches Burnout. Sollten Zweifel bestehen oder andere Ursachen für die Beschwerden möglich sein, kommen weitere Untersuchungen infrage. Burnout-Symptome können sich sehr unterschiedlich auswirken. Einige klagen über Herzrasen, andere über Schlafstörungen und sogar Bluthochdruck sowie Verdauungsbeschwerden sind mögliche Symptome, die allerdings auch andere Ursachen haben könnten. Um das auszuschließen, sind eventuell einige Untersuchungen nötig.

Wie bei allen anderen Erkrankungen, kannst du dich mit einem Burnout krankschreiben lassen und hast Anspruch auf Lohnfortzahlung und anschließendes Krankengeld. Eine Behandlung von Burnout erfolgt häufig durch Psychiater:innen und Psycholog:innen – gesetzliche Kassen übernehmen hier die Leistungen in vollem Umfang. Bei Privatversicherten kommt es auf den abgeschlossenen Tarif an.

Mehr Informationen, welchen Kosten von den Krankenkassen bei Burnout übernommen werden, erhältst du in diesem Artikel.

Diese Berufe sind besonders von Burnout betroffen

Burnout ist in vielen Berufsfeldern zu finden. Allen voran sind Berufsgruppen betroffen, die viel mit Menschen arbeiten, das sind besonders Jobs im sozialen und pflegenden Bereich. Ständige Kommunikation mit Kund:innen kann ebenfalls ein Burnout begünstigen, so wie es beispielsweise bei Call-Center-Mitarbeiter:innen der Fall ist. Aber auch schlechte Arbeitsbedingungen, enormer Zeitdruck sowie Personalmangel innerhalb von Abteilungen können dazu führen, dass sich Mitarbeitende zu sehr verausgaben und Burnout erleiden.

Eine AOK-Statistik aus dem Jahr 2019 kommt zu folgenden Arbeitsunfähigkeitstagen aufgrund von Burnout pro 1000 Mitglieder.

  1. Berufe im Dialogmarketing (z.B. Call-Center) (324,6 AU-Tage)
  2. Aufsichts – und Führungskräfte im Verkauf (323,6 AU-Tage)
  3. Berufe in der Altenpflege (290,8 AU-Tage)
  4. Jobs in der Sozialverwaltung, -Versicherung (285,4 AU-Tage)
  5. Berufe in der Haus- und Familienpflege (279,7 AU-Tage)
  6. Berufe in der Heilerziehungspflege und Sonderpädagogik (264,2 AU-Tage)
  7. Führungskräfte im Einkauf und Vertrieb (246,6 AU-Tage)
  8. Berufe in der Fachkrankenpflege (240,1 AU-Tage)
  9. Berufe in der Sozialarbeit, -sozialpädagogik (239,8 AU-Tage)
  10. Lehrkräfte in der Sekundarstufe (233,4 AU-Tage)

Soziale Berufe und Burnout-Risiko

Ärzt:innen, Lehrer:innen und andere Berufe, die stark auf die Arbeit mit anderen Menschen ausgelegt sind, sind vergleichsweise häufiger von Burnout betroffen. Das hat unterschiedliche Gründe: Wer sich für einen Beruf im sozialen Bereich entscheidet, ist meist sehr stark menschenorientiert. Es geht darum, zu helfen, sich für andere zu engagieren und da zu sein. Die ständige soziale Interaktion sorgt dafür, dass eine besondere Sensibilität für die Reaktionen und Gefühle Anderer entsteht. Gerade Personen aus sozialen Berufen schöpfen Kraft durch die Anerkennung der anderen Menschen.

Gleichzeitig sind beispielsweise Ärzt:innen, Pfleger:innen und Lehrer:innen einem hohen Maß an Stress und Zeitdruck ausgesetzt, während sie zudem mit mangelnden oder mangelhaften Ressourcen arbeiten müssen. Zu wenig Personal, keine Zeit, um Weiterbildungsangebote auszuschöpfen, fehlende technische Hilfsmittel und Unzufriedenheit mit der Bezahlung sind nur einige Beispiele, die in diesem Zusammenhang zu nennen wären. All das nimmt Einfluss auf das Arbeitsklima. Außerdem sind die Erwartungen an diese Berufsgruppen besonders hoch. Selbst wenn man als Arbeitnehmer:in seine Grenzen erreicht oder sogar schon überschritten hat, kann man die Arbeit nicht einfach “liegen lassen”. Denn das würde bedeuten, dass Menschen nicht gepflegt, therapiert, unterrichtet oder betreut werden. Der Anspruch an sich selbst ist bei Angehörigen dieser Berufsgruppen meist sehr hoch, ein Hang zum Perfektionismus besonders stark ausgeprägt.

Insbesondere in sozialen Berufen, in denen körperlich schwere Arbeit auf knappe Ressourcen und eine permanente Konfrontation mit starken Emotionen wie Trauer, Leid, Schmerz und Verlust trifft, müssen Arbeitnehmer:innen von ihren Arbeitgeber:innen aktiv begleitet und entlastet werden. Immer mehr soziale Einrichtungen setzen auf Maßnahmen zur Burnout-Prävention, aber an vielen Stellen fehlt es hierfür noch an Budgets sowie Akzeptanz. 

FAQ: Häufige Fragen zum Thema Burnout-Symptome

Kann jeder ein Burnout bekommen?

Ja. Wobei es bestimmte Berufsgruppen und Persönlichkeitstypen gibt, die besonders betroffen sind. Auch hat sich die (belastende) Pflege von Angehörigen als Risikofaktor herausgestellt.

Muss ich bei einem Burnout in die Psychiatrie?

Wer ein Burnout erleidet, muss keine Angst vor der Psychiatrie haben. Gespräche mit Therapeut:innen können ambulant durchgeführt werden und versprechen eine Verbesserung der Situation.

Kann ich nach einem Burnout wieder arbeiten?

Wer sich wieder erholt hat, kann mit neuen Bewältigungsstrategien wieder im Job durchstarten. Manchmal bringt allerdings auch nur ein Jobwechsel die gewünschte Besserung.

Ich habe nur ein Symptom, habe ich trotzdem Burnout?

Burnout kann sich auf viele unterschiedliche Arten und Weisen bemerkbar machen. Wenn du nur ein Symptom hast, sprich am besten mit deinem Hausarzt über deine Bedenken.

Zu welchem Arzt soll ich mit Burnout-Symptomen gehen?

Üblicherweise ist der Hausarzt der erste Ansprechpartner bei Burnout. Dieser überweist häufig weiter an Fachspezialisten.

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