Berufsunfähigkeitsversicherung für Ärzte: Darum ist sie wichtig
Ärzte:innen genießen ein hohes Ansehen. Der Beruf als Ärzt:in, egal ob im Krankenhaus oder in der eigenen Praxis, ist besonders verantwortungsvoll. Bist du bereits Ärzt:in, oder studierst du Medizin, dann liegt jetzt oder später die Gesundheit deiner Patienten in deinen Händen. Diese große Verantwortung in Verbindung mit langen Arbeitszeiten, körperlicher Belastung und wenig Freizeit bringt auch Gefahren für deine eigene Gesundheit mit sich. Warum sich eine Berufsunfähigkeitsversicherung für Ärzte:innen und Mediziner:innen lohnt, beschreiben wir hier genauer.
Das musst du wissen:
- Ärzte:innen sind über ihr berufsständisches Versorgungswerk nur teilweise gegen Berufsunfähigkeit abgesichert.
- Mit einer privaten Berufsunfähigkeitsversicherung hast du eine sinnvolle Zusatzversicherung zur Leistung deines Versorgungswerkes.
- Die Infektionsklausel ist ein wichtiger Bestandteil deiner BU. Sie sollte unbedingt enthalten sein.
Darum ist eine Berufsunfähigkeitsversicherung als Mediziner:in so wichtig
Rund ein Viertel aller Berufstätigen wird im Laufe des Arbeitslebens berufsunfähig. Das bedeutet, dass die bisherige berufliche Tätigkeit nur noch zu weniger als 50 Prozent ausgeübt werden kann. Die Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) ist eine private Absicherung, die eine monatliche Berufsunfähigkeitsrente zahlt, wenn du wegen einer Krankheit oder nach einem Unfall berufsunfähig wirst. Der Staat unterstützt in dem Fall leider nur wenig (Erwerbsminderungsrente), daher ist die BU eine der wichtigsten Versicherungen überhaupt.
Wirklich jede:r kann von Berufsunfähigkeit betroffen sein. Zu den häufigsten Ursachen der Berufsunfähigkeit zählen übrigens mit 31 % aller Fälle psychische Erkrankungen, wie Burnout, Depressionen oder Angststörungen. Das ergab eine Untersuchung des Analysehauses Morgen & Morgen. Der zweithäufigste Grund für Berufsunfähigkeit sind Erkrankungen des Skelett- und Bewegungsapparates (22%) wie etwa ein Bandscheibenvorfall, danach folgen Tumorerkrankungen wie Krebs (14%) als dritthäufigste Ursache.
Hohes Risiko für Ärzte
In Deutschland gibt es rund 370.000 praktizierende Ärzt:innen. Sie arbeiten in sehr verschiedenen Umfeldern, etwa als Angestellte:r im Krankenhaus, als Selbstständige:r mit einer eigenen Praxis oder bei Behörden. Die folgende Tabelle zeigt dir die Aufteilung nach ihren Tätigkeitsbereichen (Stand: 2015):
Bei den Ärztekammern gemeldete und tätige Ärzte | 371.300 |
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Tätig im stationären Bereich, z.B. in Krankenhäusern | 189.600 |
Tätig im ambulanten Bereich, z.B. als niedergelassene Ärzte | 150.100 |
Tätig in anderen Bereichen, z.B. in Unternehmen | 21.900 |
Tätig bei Behörden, z.B. als Amtsarzt | 9.700 |
*Quelle: Bundesärztekammer, Ärztestatistik zur deutschen Ärzteversorgung 2015
Der Arztberuf ist besonders anspruchsvoll, das hast du vielleicht auch schon gemerkt. Viele Menschen kommen mit ihren gesundheitlichen Problemen zu dir und vertrauen deinen Diagnosen. Damit ist eine enorme Verantwortung für dich verbunden. Hinzu kommen körperliche Belastungen durch lange Arbeitszeiten, vor allem in Krankenhäusern. So arbeiten nach einer Befragung des Marburger Bundes, der Gewerkschaft der angestellten Ärztinnen und Ärzte Deutschlands, knapp die Hälfte der Klinikärzte bis zu 59 Stunden in der Woche. 21 % sind sogar zwischen 60 und 79 Wochenstunden im Einsatz. Erhöht werden der Stress und die Belastung durch Schichtdienste, die zusätzlich die Vereinbarkeit von Beruf und Familie erschweren und zu privaten Schwierigkeiten führen können.
Versorgungswerk und Berufsunfähigkeitsversicherung für Ärzte:innen
Als Mediziner:in bist du gesetzlich verpflichtet, Mitglied in einem berufsständischen Versorgungswerk zu sein. Ähnliche Versorgungswerke gibt es für einige andere Berufe wie zum Beispiel Juristen, Steuerberater oder Journalisten. Die Versorgungswerke stellen für ihre Mitglieder die Absicherung in den Bereichen Alters-, Hinterbliebenen- und Invaliditätsversorgung zur Verfügung. Damit sind Ärzt:innen auch von der Pflicht, sich in der der gesetzlichen Rentenversicherung zu versichern, befreit. Diese kommt ja normalerweise für Versorgungen, wie die Alters- oder Erwerbsminderungsrente, auf. Das Versorgungswerke zahlt im Fall der Fälle den Ärzt:innen dann eine eine BU-Rente, wenn die Berufsunfähigkeit festgestellt wurde. Diese Berufsunfähigkeitsversicherung durch ein Versorgungswerk hat Stärken, aber auch Schwächen.
Stärken | Schwächen |
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Es wird keine Risikoprüfung durchgeführt, mit der Versicherer üblicherweise das Risiko eines Versicherten bewerten, irgendwann berufsunfähig zu werden. Ein erhöhtes Risiko führt zu höheren Beiträgen. | Das Versorgungswerk zahlt nur bei 100%iger Berufsunfähigkeit; das heißt, wer z.B. noch in Teilzeit ärztlich arbeiten kann, erhält keine Leistungen. |
Es gibt keine Wartezeit bevor ein Versicherungsschutz besteht. Ist man berufsunfähig, bekommt man sofort eine BU-Rente ausgezahlt, unabhängig davon, wie lange man versichert war (zum Vergleich: In der gesetzlichen Rentenversicherung beträgt die Wartezeit 5 Jahre). | Die Berufsunfähigkeit muss in allen ärztlichen Berufen vorliegen. Das bedeutet, dass ein Chirurg, der nach einer Handverletzung nicht mehr operieren kann, aber immer noch als ärztlicher Gutachter tätig sein könnte, keine BU-Rente erhält. |
Für dich als Mediziner:in oder angehender Ärzt:in ist daher eine Absicherung über eine private Berufsunfähigkeitsversicherung sinnvoll. Damit wird der Schutz, den das Versorgungswerk bietet, ergänzt.
Wichtige Klauseln bei der Berufsunfähigkeitsversicherung als Ärzt:in
Beim Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung für Ärzte solltest du auf einige Klauseln im Vertrag achten. Eine besonders wichtige Klausel bei medizinischen Berufen ist die Infektionsklausel oder auch Infektionsschutzklausel. Diese besagt, dass du auch dann Leistungen deiner BU erhältst, wenn dir eine Behörde wegen einer Infektion und einer möglichen Ansteckungsgefahr ein Berufsverbot auferlegt. Dann darfst du deinen Beruf als Ärzt:in nämlich nicht mehr ausüben, obwohl du unter Umständen selbst gar nicht erkrankt bist oder körperlich noch arbeiten könntest. Mit dieser Klausel in deinem Vertrag bist du gegen diesen Fall abgesichert. Wichtig ist also, dass eine Berufsunfähigkeitsversicherung für Ärzte diese Infektionsklausel enthält.
Eine weitere wichtige Klausel ist die Umorganisationsklausel. Steht diese Klausel in deinem BU-Vertrag, dann kann deine Versicherung im Falle einer möglichen Berufsunfähigkeit von dir fordern, dass du deine Praxis so umorganisierst, dass du z.B. noch eine leichte Schreibtischtätigkeit ausübst. Dann würdest du keine Berufsunfähigkeitsrente erhalten.
Die dritte Klausel, die es zu beachten gilt, ist die abstrakte Verweisung. Im besten Fall gehört sie nicht zu deinem Vertrag. Mit dieser Klausel könnte dich deine Versicherung nämlich auf einen Alternativberuf verweisen, der deinem bisherigen Lebensstandard entspricht, wenn du berufsunfähig wirst. Beispielsweise als medizinischer Gutachter. Dabei spielt es keine Rolle, ob in dem neuen Beruf ein Arbeitsplatz zur Verfügung steht. Deshalb raten wir dir, eine BU abzuschließen, die die abstrakte Verweisung nicht enthält.
Weitere Tipps für eine Berufsunfähigkeitsversicherung für Ärzte
- Es lohnt sich, wenn du dich so früh wie möglich mit dem Thema Berufsunfähigkeit beschäftigst. Am besten schon während deines Studiums, denn für Medizinstudenten hat der frühe Abschluss einer BU Vorteile. Zum einen sind junge Menschen in der Regel gesünder und haben weniger Vorerkrankungen. Dadurch steigen die Chancen, eine günstige Versicherung zu finden, denn die Anbieter erkundigen sich ausführlich mit Gesundheitsfragen zur Berufsunfähigkeitsversicherung über deinen Gesundheitszustand. Zum anderen kann die Versicherung in diesem Fall mit einer längeren Laufzeit deines Vertrages planen, was deine Berufsunfähigkeitsversicherungs-Beiträge reduziert.
- Für Studenten bieten sich die sogenannten Einsteigertarife an, auch Startertarife genannt. Diese werden anders kalkuliert als der Normaltarif. Danach sind in den ersten Jahren niedrige Beiträge zu zahlen. Erst später, nach fünf oder zehn Jahren, steigen die Beiträge dann über den Normaltarif an. So kannst du auch mit wenig Geld eine Berufsunfähigkeitsversicherung für Studenten abschließen, musst jedoch damit rechnen, dass die Beiträge über die gesamte Laufzeit hinweg teurer sind.
- Ganz wichtig ist es auch, dass du dich ausführlich informierst und einen Versicherungsvergleich durchführst, der die Berufsunfähigkeitsversicherung Kosten und auch die Leistungen der Versicherer beachtet. Eine Hilfe bei diesem BU Vergleich ist die Stiftung Warentest, die in ihren Zeitschriften “test” und “Finanztest” immer wieder die aktuellen und günstigen Tarife unter die Lupe nimmt und zur Berufsunfähigkeitsversicherung als Ärzt:in Auskunft gibt. So findest du mit einem Produkt- und Preisvergleich deine beste Berufsunfähigkeitsversicherung, auch als Ärzt:in.
Häufige Fragen
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Was hat es mit der Berufsunfähigkeitszusatzversicherung auf sich?
Bei einer Berufsunfähigkeitszusatzversicherung (kurz: BUZ Versicherung) wird eine BU mit einem anderen Vorsorgeprodukt, z.B. einer Lebensversicherung oder Rentenversicherung, kombiniert. Wir empfehlen eine BUZ nicht. Denn wenn du zum Beispiel die Lebensversicherung kündigst, verlierst du auch deinen BU-Schutz. Dann kann es schwer werden, nochmal die Gesundheitsprüfung für eine BU zu bestehen. Zur BUZ Versicherung kannst du auch in unserem Ratgeber weitere Informationen finden. -
Ist eine Unfallversicherung sinnvoll?
Für viele Experten gehört die Unfallversicherung nicht zu den elementaren persönlichen Versicherungen. Besitzt du aber aufgrund deines Berufes oder eines gefährlichen Hobbys, wie etwa Fallschirmspringen, ein erhöhtes Unfallrisiko, kann eine Unfallversicherung sinnvoll sein. -
Was ist eine Erwerbsunfähigkeitsversicherung?
Oft gehen einige Begriffe durcheinander. Die Erwerbsunfähigkeitsversicherung ist wie die BU eine private Versicherung. Jedoch leistet sie erst, wenn du gar nicht mehr arbeiten kannst, sie bietet also weniger Schutz als eine BU. Diese zahlt ja schon, wenn du nur in deinem Beruf nicht mehr arbeiten kannst. Unter Dienstunfähigkeitsversicherung wird eine BU für Beamte verstanden. Eine Arbeitsunfähigkeitsversicherung gibt es offiziell nicht; der Begriff wird umgangssprachlich aber oft mit dem der Berufsunfähigkeitsversicherung verwechselt. -
Kann man Versicherungskosten für eine BU steuerlich absetzen?
In deiner Steuererklärung kannst du die Kosten für eine Berufsunfähigkeitsversicherung als Vorsorgeaufwendungen angeben. Allerdings nur bis zu einer Höhe von 1.900 Euro bei Angestellten bzw. 2.800 Euro pro Jahr bei Selbstständigen. Unter Vorsorgeaufwendungen fallen alle Versicherungen, die deine private Gesundheitsvorsorge und Einkommensabsicherung betreffen. -
Wie finde ich die beste Berufsunfähigkeitsversicherung für Ärzte?
Am besten bei Getsurance! Hier kannst du auch als Ärzt:in eine Berufsunfähigkeitsversicherung erhalten.